Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Mat. Und ich kan mich selber nicht versäumen. Doch es solte mir leid seyn/ wenn mein Herr Bru- der seine Resolution allzu spät bereuen möchte. Carl. Wir haben beiderseits eine gute Intenti- on, und obgleich die bißherigen Anschläge sind ver- derbet worden/ so werden wir doch bey unserer gu- ten Sache nicht verzweifeln dürffen. Dritter Handlung Eilffter Aufftrit. Salvador, Laudato, Afflitto. Sal. Ich sehe wohl/ Neapolis wird noch zu ei- nem grossen Dorffe werden. Wenn die Edelleu- te daraus entweichen/ so werden geringe Leute die Oberhand darin behalten. Laud. Doch ist es mir von Hertzen lieb/ daß der Pöbel selbst in gewisse Factiones vertheilet wird. War der Schelm Peronne nicht der vornehmste bey dem Masaniello, und hat derselbe nicht seines eige- nen Freundes Todt gesucht? Afflit. Die Sache wäre so glücklich/ daß man deswegen den Lobgesang singen solte: Aber nu viel Personen mit unserer Parthey mit interessiret le- ben/ so wird solches auf der andrrn Seite die Ei- nigkeit desto mehr befestigen. Sal. Ich weiß noch nicht was vorgegaugen ist. Laud.
MASANIELLO. Mat. Und ich kan mich ſelber nicht verſaͤumen. Doch es ſolte mir leid ſeyn/ wenn mein Herr Bru- der ſeine Reſolution allzu ſpaͤt bereuen moͤchte. Carl. Wir haben beiderſeits eine gute Intenti- on, und obgleich die bißherigen Anſchlaͤge ſind ver- derbet worden/ ſo werden wir doch bey unſerer gu- ten Sache nicht verzweifeln duͤrffen. Dritter Handlung Eilffter Aufftrit. Salvador, Laudato, Afflitto. Sal. Ich ſehe wohl/ Neapolis wird noch zu ei- nem groſſen Dorffe werden. Wenn die Edelleu- te daraus entweichen/ ſo werden geringe Leute die Oberhand darin behalten. Laud. Doch iſt es mir von Hertzen lieb/ daß der Poͤbel ſelbſt in gewiſſe Factiones vertheilet wird. War der Schelm Peronne nicht der vornehmſte bey dem Maſaniello, und hat derſelbe nicht ſeines eige- nen Freundes Todt geſucht? Afflit. Die Sache waͤre ſo gluͤcklich/ daß man deswegen den Lobgeſang ſingen ſolte: Aber nu viel Perſonen mit unſerer Parthey mit intereſſiret le- ben/ ſo wird ſolches auf der andrrn Seite die Ei- nigkeit deſto mehr befeſtigen. Sal. Ich weiß noch nicht was vorgegaugen iſt. Laud.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb n="125" facs="#f0466"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">MASANIELLO.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Mat.</hi> </speaker> <p>Und ich kan mich ſelber nicht verſaͤumen.<lb/> Doch es ſolte mir leid ſeyn/ wenn mein Herr Bru-<lb/> der ſeine <hi rendition="#aq">Reſolution</hi> allzu ſpaͤt bereuen moͤchte.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Carl.</hi> </speaker> <p>Wir haben beiderſeits eine gute <hi rendition="#aq">Intenti-<lb/> on,</hi> und obgleich die bißherigen Anſchlaͤge ſind ver-<lb/> derbet worden/ ſo werden wir doch bey unſerer gu-<lb/> ten Sache nicht verzweifeln duͤrffen.</p> </sp> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dritter Handlung</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Eilffter Aufftrit.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Salvador, Laudato, Afflitto.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Sal.</hi> </speaker> <p>Ich ſehe wohl/ <hi rendition="#aq">Neapolis</hi> wird noch zu ei-<lb/> nem groſſen Dorffe werden. Wenn die Edelleu-<lb/> te daraus entweichen/ ſo werden geringe Leute die<lb/> Oberhand darin behalten.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Laud.</hi> </speaker> <p>Doch iſt es mir von Hertzen lieb/ daß<lb/> der Poͤbel ſelbſt in gewiſſe <hi rendition="#aq">Factiones</hi> vertheilet wird.<lb/> War der Schelm <hi rendition="#aq">Peronne</hi> nicht der vornehmſte bey<lb/> dem <hi rendition="#aq">Maſaniello,</hi> und hat derſelbe nicht ſeines eige-<lb/> nen Freundes Todt geſucht?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Afflit.</hi> </speaker> <p>Die Sache waͤre ſo gluͤcklich/ daß man<lb/> deswegen den Lobgeſang ſingen ſolte: Aber nu viel<lb/> Perſonen mit unſerer Parthey mit <hi rendition="#aq">intereſſi</hi>ret le-<lb/> ben/ ſo wird ſolches auf der andrrn Seite die Ei-<lb/> nigkeit deſto mehr befeſtigen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Sal.</hi> </speaker> <p>Ich weiß noch nicht was vorgegaugen iſt.</p> </sp><lb/> <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq">Laud.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0466]
MASANIELLO.
Mat. Und ich kan mich ſelber nicht verſaͤumen.
Doch es ſolte mir leid ſeyn/ wenn mein Herr Bru-
der ſeine Reſolution allzu ſpaͤt bereuen moͤchte.
Carl. Wir haben beiderſeits eine gute Intenti-
on, und obgleich die bißherigen Anſchlaͤge ſind ver-
derbet worden/ ſo werden wir doch bey unſerer gu-
ten Sache nicht verzweifeln duͤrffen.
Dritter Handlung
Eilffter Aufftrit.
Salvador, Laudato, Afflitto.
Sal. Ich ſehe wohl/ Neapolis wird noch zu ei-
nem groſſen Dorffe werden. Wenn die Edelleu-
te daraus entweichen/ ſo werden geringe Leute die
Oberhand darin behalten.
Laud. Doch iſt es mir von Hertzen lieb/ daß
der Poͤbel ſelbſt in gewiſſe Factiones vertheilet wird.
War der Schelm Peronne nicht der vornehmſte bey
dem Maſaniello, und hat derſelbe nicht ſeines eige-
nen Freundes Todt geſucht?
Afflit. Die Sache waͤre ſo gluͤcklich/ daß man
deswegen den Lobgeſang ſingen ſolte: Aber nu viel
Perſonen mit unſerer Parthey mit intereſſiret le-
ben/ ſo wird ſolches auf der andrrn Seite die Ei-
nigkeit deſto mehr befeſtigen.
Sal. Ich weiß noch nicht was vorgegaugen iſt.
Laud.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/466 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/466>, abgerufen am 03.03.2025. |