Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Brav. Wir suchen einen Verräther. Furf. Und einen solchen Bösewicht/ der unserm Obersten nach dem Leben stehet. Phil. Giesset nur euren Zorn an keiner unschul- digen Person aus. Brav. Wo die Noth verhanden ist/ da schont man keiner Kirche. Ihr Eminenz lassen ab/ die- sen Vogel zubeschützen/ sonst wollen wir entschuldi- get seyn/ wenn jhre hohe Person sich über geringen Respect beklagen möchte. Furf. Du Hund/ hastu dich hinter dieses Kleid verbergen wollen? Biz. Ach jhr Heiligkeit/ ach jhr Heiligkeit! hab ich hier keine Freystadt? Phil. Ich bin zu schwach: GOtt helffe euch/ wo jhr unschuldig seid. (Er gehet zum Altar.) Brav. Siehe da/ du Bösewicht/ gestehestu/ daß dein Leben in meiner Gewalt ist? Biz. Ich habe nichts gethan: soll ich sterben/ so geschichts aus ungerechter Gewalt. Furf. Was wir thun/ das geschicht der Gerech- tigkeit zu Trost. (Bizarro steht auf und läufft biß zum Altar.) Brav. Und wenn du auf dem Altar stündest/ so wolt ich deines Blutes nicht verschonen. (Sie lauffen hin und stechen jhn.) Fur- H h 4
MASANIELLO. Brav. Wir ſuchen einen Verraͤther. Furf. Und einen ſolchen Boͤſewicht/ der unſerm Oberſten nach dem Leben ſtehet. Phil. Gieſſet nur euren Zorn an keiner unſchul- digen Perſon aus. Brav. Wo die Noth verhanden iſt/ da ſchont man keiner Kirche. Ihr Eminenz laſſen ab/ die- ſen Vogel zubeſchuͤtzen/ ſonſt wollen wir entſchuldi- get ſeyn/ wenn jhre hohe Perſon ſich uͤber geringen Reſpect beklagen moͤchte. Furf. Du Hund/ haſtu dich hinter dieſes Kleid verbergen wollen? Biz. Ach jhr Heiligkeit/ ach jhr Heiligkeit! hab ich hier keine Freyſtadt? Phil. Ich bin zu ſchwach: GOtt helffe euch/ wo jhr unſchuldig ſeid. (Er gehet zum Altar.) Brav. Siehe da/ du Boͤſewicht/ geſteheſtu/ daß dein Leben in meiner Gewalt iſt? Biz. Ich habe nichts gethan: ſoll ich ſterben/ ſo geſchichts aus ungerechter Gewalt. Furf. Was wir thun/ das geſchicht der Gerech- tigkeit zu Troſt. (Bizarro ſteht auf und laͤufft biß zum Altar.) Brav. Und wenn du auf dem Altar ſtuͤndeſt/ ſo wolt ich deines Blutes nicht verſchonen. (Sie lauffen hin und ſtechen jhn.) Fur- H h 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0460" n="119"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">MASANIELLO.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Wir ſuchen einen Verraͤther.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Furf.</hi> </speaker> <p>Und einen ſolchen Boͤſewicht/ der unſerm<lb/> Oberſten nach dem Leben ſtehet.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Phil.</hi> </speaker> <p>Gieſſet nur euren Zorn an keiner unſchul-<lb/> digen Perſon aus.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Wo die Noth verhanden iſt/ da ſchont<lb/> man keiner Kirche. Ihr <hi rendition="#aq">Eminenz</hi> laſſen ab/ die-<lb/> ſen Vogel zubeſchuͤtzen/ ſonſt wollen wir entſchuldi-<lb/> get ſeyn/ wenn jhre hohe Perſon ſich uͤber geringen<lb/><hi rendition="#aq">Reſpect</hi> beklagen moͤchte.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Furf.</hi> </speaker> <p>Du Hund/ haſtu dich hinter dieſes Kleid<lb/> verbergen wollen?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Biz.</hi> </speaker> <p>Ach jhr Heiligkeit/ ach jhr Heiligkeit! hab<lb/> ich hier keine Freyſtadt?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Phil.</hi> </speaker> <p>Ich bin zu ſchwach: GOtt helffe euch/ wo<lb/> jhr unſchuldig ſeid.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Er gehet zum Altar.)</hi> </hi> </stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Siehe da/ du Boͤſewicht/ geſteheſtu/ daß<lb/> dein Leben in meiner Gewalt iſt?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Biz.</hi> </speaker> <p>Ich habe nichts gethan: ſoll ich ſterben/ ſo<lb/> geſchichts aus ungerechter Gewalt.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Furf.</hi> </speaker> <p>Was wir thun/ das geſchicht der Gerech-<lb/> tigkeit zu Troſt.</p><lb/> <stage>(<hi rendition="#aq">Bizarro</hi> <hi rendition="#fr">ſteht auf und laͤufft biß zum<lb/> Altar.</hi>)</stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Brav.</hi> </speaker> <p>Und wenn du auf dem Altar ſtuͤndeſt/ ſo<lb/> wolt ich deines Blutes nicht verſchonen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Sie lauffen hin und ſtechen jhn.)</hi> </hi> </stage> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h 4</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Fur-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0460]
MASANIELLO.
Brav. Wir ſuchen einen Verraͤther.
Furf. Und einen ſolchen Boͤſewicht/ der unſerm
Oberſten nach dem Leben ſtehet.
Phil. Gieſſet nur euren Zorn an keiner unſchul-
digen Perſon aus.
Brav. Wo die Noth verhanden iſt/ da ſchont
man keiner Kirche. Ihr Eminenz laſſen ab/ die-
ſen Vogel zubeſchuͤtzen/ ſonſt wollen wir entſchuldi-
get ſeyn/ wenn jhre hohe Perſon ſich uͤber geringen
Reſpect beklagen moͤchte.
Furf. Du Hund/ haſtu dich hinter dieſes Kleid
verbergen wollen?
Biz. Ach jhr Heiligkeit/ ach jhr Heiligkeit! hab
ich hier keine Freyſtadt?
Phil. Ich bin zu ſchwach: GOtt helffe euch/ wo
jhr unſchuldig ſeid.
(Er gehet zum Altar.)
Brav. Siehe da/ du Boͤſewicht/ geſteheſtu/ daß
dein Leben in meiner Gewalt iſt?
Biz. Ich habe nichts gethan: ſoll ich ſterben/ ſo
geſchichts aus ungerechter Gewalt.
Furf. Was wir thun/ das geſchicht der Gerech-
tigkeit zu Troſt.
(Bizarro ſteht auf und laͤufft biß zum
Altar.)
Brav. Und wenn du auf dem Altar ſtuͤndeſt/ ſo
wolt ich deines Blutes nicht verſchonen.
(Sie lauffen hin und ſtechen jhn.)
Fur-
H h 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/460 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/460>, abgerufen am 28.07.2024. |