Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
MASANIELLO.
Dom. Kans mein Heiliger Vater/ mein Patron
leiden/ so muß ich zufrieden seyn.

Bon. Ach guter Freund/ sprecht nur/ es wäre
nichts verhanden gewesen.

Alleg. Guter Freund/ ich hab es nicht gewust/
daß man im Kloster lügen lernte. Komt nur/
komt/ und last mich eure Fuchslöcher visitiren/ dar-
nach wil ich schon aus gutem Gewissen reden.

Dom. Da ich ein junger Mönch war/ da hätt
ich solchen Frevel nicht gelitten.

Bon. Mein Freund/ es wird um ein Trinckgeld
zu thun seyn.

Alleg. Du Schelm/ du Bettler/ hastu das Ge-
lübde der Armut/ und kanst ein Trinckgeld aus-
theilen?

(Hie fallen etliche bewerthe Personen
heraus und schreyen. Visitiret das
Kloster.
)

Bon. Ach jhr Herren/ es soll alles willig heraus
gegeben werden. Verschonet nur des Heiligen
Ortes/ daß keine Gewalt darinnen begangen
wird.

(Sie schreyen insgesamt. Wir wollen
sehen/ obs wahr ist/ und lauffen hin-
ein/ die Mönche folgen.)

Alleg. Die Rotte war mir zugeschwinde auff
den Halse/ ich hätte sonst um ein Trinckgeld tracti-
ret/
MASANIELLO.
Dom. Kans mein Heiliger Vater/ mein Patron
leiden/ ſo muß ich zufrieden ſeyn.

Bon. Ach guter Freund/ ſprecht nur/ es waͤre
nichts verhanden geweſen.

Alleg. Guter Freund/ ich hab es nicht gewuſt/
daß man im Kloſter luͤgen lernte. Komt nur/
komt/ und laſt mich eure Fuchsloͤcher viſitiren/ dar-
nach wil ich ſchon aus gutem Gewiſſen reden.

Dom. Da ich ein junger Moͤnch war/ da haͤtt
ich ſolchen Frevel nicht gelitten.

Bon. Mein Freund/ es wird um ein Trinckgeld
zu thun ſeyn.

Alleg. Du Schelm/ du Bettler/ haſtu das Ge-
luͤbde der Armut/ und kanſt ein Trinckgeld aus-
theilen?

(Hie fallen etliche bewerthe Perſonen
heraus und ſchreyen. Viſitiret das
Kloſter.
)

Bon. Ach jhr Herren/ es ſoll alles willig heraus
gegeben werden. Verſchonet nur des Heiligen
Ortes/ daß keine Gewalt darinnen begangen
wird.

(Sie ſchreyen insgeſamt. Wir wollen
ſehen/ obs wahr iſt/ und lauffen hin-
ein/ die Moͤnche folgen.)

Alleg. Die Rotte war mir zugeſchwinde auff
den Halſe/ ich haͤtte ſonſt um ein Trinckgeld tracti-
ret/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0432" n="91"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">MASANIELLO.</hi> </hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Dom.</hi> </speaker>
              <p>Kans mein Heiliger Vater/ mein <hi rendition="#aq">Patron</hi><lb/>
leiden/ &#x017F;o muß ich zufrieden &#x017F;eyn.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ach guter Freund/ &#x017F;precht nur/ es wa&#x0364;re<lb/>
nichts verhanden gewe&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <p>Guter Freund/ ich hab es nicht gewu&#x017F;t/<lb/>
daß man im Klo&#x017F;ter lu&#x0364;gen lernte. Komt nur/<lb/>
komt/ und la&#x017F;t mich eure Fuchslo&#x0364;cher <hi rendition="#aq">vi&#x017F;iti</hi>ren/ dar-<lb/>
nach wil ich &#x017F;chon aus gutem Gewi&#x017F;&#x017F;en reden.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Dom.</hi> </speaker>
              <p>Da ich ein junger Mo&#x0364;nch war/ da ha&#x0364;tt<lb/>
ich &#x017F;olchen Frevel nicht gelitten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Mein Freund/ es wird um ein Trinckgeld<lb/>
zu thun &#x017F;eyn.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <p>Du Schelm/ du Bettler/ ha&#x017F;tu das Ge-<lb/>
lu&#x0364;bde der Armut/ und kan&#x017F;t ein Trinckgeld aus-<lb/>
theilen?</p><lb/>
              <stage>(<hi rendition="#fr">Hie fallen etliche bewerthe Per&#x017F;onen</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">heraus und &#x017F;chreyen.</hi><hi rendition="#aq">Vi&#x017F;iti</hi><hi rendition="#fr">ret das<lb/>
Klo&#x017F;ter.</hi>)</hi></stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ach jhr Herren/ es &#x017F;oll alles willig heraus<lb/>
gegeben werden. Ver&#x017F;chonet nur des Heiligen<lb/>
Ortes/ daß keine Gewalt darinnen begangen<lb/>
wird.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#fr">(Sie &#x017F;chreyen insge&#x017F;amt. Wir wollen<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ehen/ obs wahr i&#x017F;t/ und lauffen hin-<lb/>
ein/ die Mo&#x0364;nche folgen.)</hi></hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <p>Die Rotte war mir zuge&#x017F;chwinde auff<lb/>
den Hal&#x017F;e/ ich ha&#x0364;tte &#x017F;on&#x017F;t um ein Trinckgeld <hi rendition="#aq">tracti-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ret/</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0432] MASANIELLO. Dom. Kans mein Heiliger Vater/ mein Patron leiden/ ſo muß ich zufrieden ſeyn. Bon. Ach guter Freund/ ſprecht nur/ es waͤre nichts verhanden geweſen. Alleg. Guter Freund/ ich hab es nicht gewuſt/ daß man im Kloſter luͤgen lernte. Komt nur/ komt/ und laſt mich eure Fuchsloͤcher viſitiren/ dar- nach wil ich ſchon aus gutem Gewiſſen reden. Dom. Da ich ein junger Moͤnch war/ da haͤtt ich ſolchen Frevel nicht gelitten. Bon. Mein Freund/ es wird um ein Trinckgeld zu thun ſeyn. Alleg. Du Schelm/ du Bettler/ haſtu das Ge- luͤbde der Armut/ und kanſt ein Trinckgeld aus- theilen? (Hie fallen etliche bewerthe Perſonen heraus und ſchreyen. Viſitiret das Kloſter.) Bon. Ach jhr Herren/ es ſoll alles willig heraus gegeben werden. Verſchonet nur des Heiligen Ortes/ daß keine Gewalt darinnen begangen wird. (Sie ſchreyen insgeſamt. Wir wollen ſehen/ obs wahr iſt/ und lauffen hin- ein/ die Moͤnche folgen.) Alleg. Die Rotte war mir zugeſchwinde auff den Halſe/ ich haͤtte ſonſt um ein Trinckgeld tracti- ret/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/432
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/432>, abgerufen am 25.11.2024.