Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Pasq. Gemeiner Lumpen Kerl/ wilstu deine O- brigkeit nicht kennen lernen? Alleg. Ey/ kömt mirs heute so gut/ daß ich die liebe Obrigkeit in einem Weiber Kleide sehen kan? last euch doch fein recht beleuchten. Zep. Du Schelm/ brenne deiner Gnädigen Frau- en nicht die Augen aus. Alleg. Je du gnädige Mistfincke! wenn ich dir nun die Augen ausbrennte/ und klebte die Lücken mit Leime zu/ wem hätte ich doch unter den vorneh- men Leuten was zu Leide gethan? Vill. Wir werden das nicht leiden können. Alleg. Alte Mutter/ euer Leiden wird in der Welt am längsten gewehret haben: und was jhr vor funffzig Jahren gelitten habt/ das ist nun vor- bey/ und komt nicht wieder: wolt jhrs nicht gläu- ben/ so nehmt den Rispel zu Pfande. Zep. Wer mich angreifft/ dem kan ichs nach meinem Gefallen verzeihen. Aber was meiner Frau Schwieger-Mutter geschicht/ dabey laß ich mein Leben. Gib dein Licht her. Alleg. Ich dachte die Wachs-Kertze. Junge geh doch flugs/ und hole ein Licht/ daß wirs in die finstere Laterne stecken. Zep. Bin ich eine finstere Laterne/ so bistu ein Qverbalcken an den hellen lichten Galgen. Alleg. Ihr Kinder/ geht mit euren Fackeln nein/ daß jhr nicht schaden nehmt: denn es ist eine ge- fährliche Schlacht vor der Thür. Pasq.
MASANIELLO. Paſq. Gemeiner Lumpen Kerl/ wilſtu deine O- brigkeit nicht kennen lernen? Alleg. Ey/ koͤmt mirs heute ſo gut/ daß ich die liebe Obrigkeit in einem Weiber Kleide ſehen kan? laſt euch doch fein recht beleuchten. Zep. Du Schelm/ brenne deiner Gnaͤdigen Frau- en nicht die Augen aus. Alleg. Je du gnaͤdige Miſtfincke! wenn ich dir nun die Augen ausbrennte/ und klebte die Luͤcken mit Leime zu/ wem haͤtte ich doch unter den vorneh- men Leuten was zu Leide gethan? Vill. Wir werden das nicht leiden koͤnnen. Alleg. Alte Mutter/ euer Leiden wird in der Welt am laͤngſten gewehret haben: und was jhr vor funffzig Jahren gelitten habt/ das iſt nun vor- bey/ und komt nicht wieder: wolt jhrs nicht glaͤu- ben/ ſo nehmt den Riſpel zu Pfande. Zep. Wer mich angreifft/ dem kan ichs nach meinem Gefallen verzeihen. Aber was meiner Frau Schwieger-Mutter geſchicht/ dabey laß ich mein Leben. Gib dein Licht her. Alleg. Ich dachte die Wachs-Kertze. Junge geh doch flugs/ und hole ein Licht/ daß wirs in die finſtere Laterne ſtecken. Zep. Bin ich eine finſtere Laterne/ ſo biſtu ein Qverbalcken an den hellen lichten Galgen. Alleg. Ihr Kinder/ geht mit euren Fackeln nein/ daß jhr nicht ſchaden nehmt: denn es iſt eine ge- faͤhrliche Schlacht vor der Thuͤr. Paſq.
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MASANIELLO.
Paſq. Gemeiner Lumpen Kerl/ wilſtu deine O-
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Alleg. Ey/ koͤmt mirs heute ſo gut/ daß ich die
liebe Obrigkeit in einem Weiber Kleide ſehen kan?
laſt euch doch fein recht beleuchten.
Zep. Du Schelm/ brenne deiner Gnaͤdigen Frau-
en nicht die Augen aus.
Alleg. Je du gnaͤdige Miſtfincke! wenn ich dir
nun die Augen ausbrennte/ und klebte die Luͤcken
mit Leime zu/ wem haͤtte ich doch unter den vorneh-
men Leuten was zu Leide gethan?
Vill. Wir werden das nicht leiden koͤnnen.
Alleg. Alte Mutter/ euer Leiden wird in der
Welt am laͤngſten gewehret haben: und was jhr
vor funffzig Jahren gelitten habt/ das iſt nun vor-
bey/ und komt nicht wieder: wolt jhrs nicht glaͤu-
ben/ ſo nehmt den Riſpel zu Pfande.
Zep. Wer mich angreifft/ dem kan ichs nach
meinem Gefallen verzeihen. Aber was meiner Frau
Schwieger-Mutter geſchicht/ dabey laß ich mein
Leben. Gib dein Licht her.
Alleg. Ich dachte die Wachs-Kertze. Junge
geh doch flugs/ und hole ein Licht/ daß wirs in die
finſtere Laterne ſtecken.
Zep. Bin ich eine finſtere Laterne/ ſo biſtu ein
Qverbalcken an den hellen lichten Galgen.
Alleg. Ihr Kinder/ geht mit euren Fackeln nein/
daß jhr nicht ſchaden nehmt: denn es iſt eine ge-
faͤhrliche Schlacht vor der Thuͤr.
Paſq.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/418>, abgerufen am 28.07.2024. |