Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs und Zaubereyen gute Nacht geben wil: Hinge-gen so! meine Seele nicht eher ruhig seyn/ biß ich dieselbe Macht erkennen lerne/ welche meinen Geistern selbst gebieten kan. Hier liegt der schänd- liche Mantel/ darauff meine Cammeraden manch betrügliches Ballet getantzet haben; wer das be- ste Recht darzu hat/ der mag jhn hinnehmen; ich sage mich loß. (Er wirfft seine Kotze weg/ und geht da- von. Moph und Haso kommen aus den Sträuchern hervor/ dahinter sie gestecket haben.) Has. Weistu auch was die Sachen zubedeuten haben? Moph. Mir ist die Mode nicht unbekandt. Wer in unsern Lande etwas anfangen wil/ der muß zum klugen Manne gehen; Aber ich habe es nicht ge- wust/ daß die Narren im Pusche solche rauche Mäntel tragen. Has. Drum hat er jhn weggeworffen. Was mei- nestu/ ich werde jhn umnehmen/ und werde wahr- sagen. Moph. Versuche es doch/ vielleicht steckt noch was kluges in dem Mantel. Haso. (Nimt den Mantel um/ und stel- let sich poßierlich/ endlich sagt er die Verse:) Dein
Jacobs und Zaubereyen gute Nacht geben wil: Hinge-gen ſo! meine Seele nicht eher ruhig ſeyn/ biß ich dieſelbe Macht erkennen lerne/ welche meinen Geiſtern ſelbſt gebieten kan. Hier liegt der ſchaͤnd- liche Mantel/ darauff meine Cammeraden manch betruͤgliches Ballet getantzet haben; wer das be- ſte Recht darzu hat/ der mag jhn hinnehmen; ich ſage mich loß. (Er wirfft ſeine Kotze weg/ und geht da- von. Moph und Haſo kommen aus den Straͤuchern hervor/ dahinter ſie geſtecket haben.) Haſ. Weiſtu auch was die Sachen zubedeuten haben? Moph. Mir iſt die Mode nicht unbekandt. Wer in unſern Lande etwas anfangen wil/ der muß zum klugen Manne gehen; Aber ich habe es nicht ge- wuſt/ daß die Narren im Puſche ſolche rauche Maͤntel tragen. Haſ. Drum hat er jhn weggeworffen. Was mei- neſtu/ ich werde jhn umnehmen/ und werde wahr- ſagen. Moph. Verſuche es doch/ vielleicht ſteckt noch was kluges in dem Mantel. Haſo. (Nimt den Mantel um/ und ſtel- let ſich poßierlich/ endlich ſagt er die Verſe:) Dein
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und Zaubereyen gute Nacht geben wil: Hinge-
gen ſo! meine Seele nicht eher ruhig ſeyn/ biß ich
dieſelbe Macht erkennen lerne/ welche meinen
Geiſtern ſelbſt gebieten kan. Hier liegt der ſchaͤnd-
liche Mantel/ darauff meine Cammeraden manch
betruͤgliches Ballet getantzet haben; wer das be-
ſte Recht darzu hat/ der mag jhn hinnehmen; ich
ſage mich loß.
(Er wirfft ſeine Kotze weg/ und geht da-
von. Moph und Haſo kommen aus
den Straͤuchern hervor/ dahinter ſie
geſtecket haben.)
Haſ. Weiſtu auch was die Sachen zubedeuten
haben?
Moph. Mir iſt die Mode nicht unbekandt. Wer
in unſern Lande etwas anfangen wil/ der muß zum
klugen Manne gehen; Aber ich habe es nicht ge-
wuſt/ daß die Narren im Puſche ſolche rauche
Maͤntel tragen.
Haſ. Drum hat er jhn weggeworffen. Was mei-
neſtu/ ich werde jhn umnehmen/ und werde wahr-
ſagen.
Moph. Verſuche es doch/ vielleicht ſteckt noch
was kluges in dem Mantel.
Haſo. (Nimt den Mantel um/ und ſtel-
let ſich poßierlich/ endlich ſagt er die
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/233>, abgerufen am 16.02.2025. |