Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Heyrath.
Lea. So begehr ich deine Rede nicht anzuhö-
ren.

Silp. Es ist aber viel daran gelegen.
Lea. Ich gebe es zu: doch was ist daran gele-
gen/ wenn du mir mit deinem Erzehlen den Schmer-
tzen wieder aufrührest?

Silp. Es ist was neues.
Lea. Wie bin ich geplagt! die neue Zeitung ist
mir schon alt.

Silp. So höre sie was altes. Jacob ist durch-
gegangen.

Lea. Ich zweifele nicht daran.
Silp. Und Rahel ist jhm in der schnellen Flucht
nachgefolget. Ist das nicht etwas neues?

Lea. Wie? Meine Schwester? Wil sie einen
Ehebrecher und einem Ehren-Diebe das Geleite
geben? Nimmermehr lasse ich das geschehen.

Silp. Es werden Leute genung fortgeschicket/ wel-
che die Spur wol finden sollen.

Lea. Komm/ ich suche den Herrn Vater. Hat
er mich helffen in das Unglück führen/ so mag auch
sein Rath der beste seyn/ biß ich wieder heraus
komme.


Fünff-
Heyrath.
Lea. So begehr ich deine Rede nicht anzuhoͤ-
ren.

Silp. Es iſt aber viel daran gelegen.
Lea. Ich gebe es zu: doch was iſt daran gele-
gen/ wenn du mir mit deinem Erzehlen den Schmer-
tzen wieder aufruͤhreſt?

Silp. Es iſt was neues.
Lea. Wie bin ich geplagt! die neue Zeitung iſt
mir ſchon alt.

Silp. So hoͤre ſie was altes. Jacob iſt durch-
gegangen.

Lea. Ich zweifele nicht daran.
Silp. Und Rahel iſt jhm in der ſchnellen Flucht
nachgefolget. Iſt das nicht etwas neues?

Lea. Wie? Meine Schweſter? Wil ſie einen
Ehebrecher und einem Ehren-Diebe das Geleite
geben? Nimmermehr laſſe ich das geſchehen.

Silp. Es werden Leute genung fortgeſchicket/ wel-
che die Spur wol finden ſollen.

Lea. Komm/ ich ſuche den Herrn Vater. Hat
er mich helffen in das Ungluͤck fuͤhren/ ſo mag auch
ſein Rath der beſte ſeyn/ biß ich wieder heraus
komme.


Fuͤnff-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0210" n="189"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Heyrath.</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>So begehr ich deine Rede nicht anzuho&#x0364;-<lb/>
ren.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Silp.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t aber viel daran gelegen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Ich gebe es zu: doch was i&#x017F;t daran gele-<lb/>
gen/ wenn du mir mit deinem Erzehlen den Schmer-<lb/>
tzen wieder aufru&#x0364;hre&#x017F;t?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Silp.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t was neues.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Wie bin ich geplagt! die neue Zeitung i&#x017F;t<lb/>
mir &#x017F;chon alt.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Silp.</hi> </speaker>
              <p>So ho&#x0364;re &#x017F;ie was altes. Jacob i&#x017F;t durch-<lb/>
gegangen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Ich zweifele nicht daran.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Silp.</hi> </speaker>
              <p>Und Rahel i&#x017F;t jhm in der &#x017F;chnellen Flucht<lb/>
nachgefolget. I&#x017F;t das nicht etwas neues?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Wie? Meine Schwe&#x017F;ter? Wil &#x017F;ie einen<lb/>
Ehebrecher und einem Ehren-Diebe das Geleite<lb/>
geben? Nimmermehr la&#x017F;&#x017F;e ich das ge&#x017F;chehen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Silp.</hi> </speaker>
              <p>Es werden Leute genung fortge&#x017F;chicket/ wel-<lb/>
che die Spur wol finden &#x017F;ollen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Komm/ ich &#x017F;uche den Herrn Vater. Hat<lb/>
er mich helffen in das Unglu&#x0364;ck fu&#x0364;hren/ &#x017F;o mag auch<lb/>
&#x017F;ein Rath der be&#x017F;te &#x017F;eyn/ biß ich wieder heraus<lb/>
komme.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nff-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0210] Heyrath. Lea. So begehr ich deine Rede nicht anzuhoͤ- ren. Silp. Es iſt aber viel daran gelegen. Lea. Ich gebe es zu: doch was iſt daran gele- gen/ wenn du mir mit deinem Erzehlen den Schmer- tzen wieder aufruͤhreſt? Silp. Es iſt was neues. Lea. Wie bin ich geplagt! die neue Zeitung iſt mir ſchon alt. Silp. So hoͤre ſie was altes. Jacob iſt durch- gegangen. Lea. Ich zweifele nicht daran. Silp. Und Rahel iſt jhm in der ſchnellen Flucht nachgefolget. Iſt das nicht etwas neues? Lea. Wie? Meine Schweſter? Wil ſie einen Ehebrecher und einem Ehren-Diebe das Geleite geben? Nimmermehr laſſe ich das geſchehen. Silp. Es werden Leute genung fortgeſchicket/ wel- che die Spur wol finden ſollen. Lea. Komm/ ich ſuche den Herrn Vater. Hat er mich helffen in das Ungluͤck fuͤhren/ ſo mag auch ſein Rath der beſte ſeyn/ biß ich wieder heraus komme. Fuͤnff-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/210
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/210>, abgerufen am 22.11.2024.