Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Vierdter Handlung Siebzehnder Aufftrit. Rahel, Peninna. Pen. Meine Schwester/ sie hat mich zu jhrer Begleiterin gehabt/ als sie hinaus in den Garten vexieret/ und jhres Bräutigams beraubet ward: ich werde sie nimmermehr verlassen. Rah. Ach wie gerne möchte ich meinem Liebsten Jacob meinen Fehler abbitten. Denn jemehr ich bedencke/ was er in seinem Hertzen vor Bekümmer- niß haben muß/ desto mehr Schuldigkeit wird mir abgefordert/ daß ich ihn durch meine Gegenwart trösten sol. Pen. Sie muß sich doch zur Flucht geschickt ma- chen: denn wo ein grausamer Vater und eine ei- fersichtige Schwester lebet; ja wo sich die Brüder zur Verrätherey gebrauchen lassen/ da wird die Liebe bey schlechter Wollust erhalten werden. Rah. Ich wil erwarten/ was mein Liebster vor einen Außspruch thut. Pen. Wird er sich an diesen Orte finden lassen? Rah. Ich sehe den verlangten Bothen schon von weiten kommen. Sie stehe nur etwas auf die Seite/ biß er mit seinem Freunde das Gespräche beschlossen hat. Vierd- M
Heyrath. Vierdter Handlung Siebzehnder Aufftrit. Rahel, Peninna. Pen. Meine Schweſter/ ſie hat mich zu jhrer Begleiterin gehabt/ als ſie hinaus in den Garten vexieret/ und jhres Braͤutigams beraubet ward: ich werde ſie nimmermehr verlaſſen. Rah. Ach wie gerne moͤchte ich meinem Liebſten Jacob meinen Fehler abbitten. Denn jemehr ich bedencke/ was er in ſeinem Hertzen vor Bekuͤmmer- niß haben muß/ deſto mehr Schuldigkeit wird mir abgefordert/ daß ich ihn durch meine Gegenwart troͤſten ſol. Pen. Sie muß ſich doch zur Flucht geſchickt ma- chen: denn wo ein grauſamer Vater und eine ei- ferſichtige Schweſter lebet; ja wo ſich die Bruͤder zur Verraͤtherey gebrauchen laſſen/ da wird die Liebe bey ſchlechter Wolluſt erhalten werden. Rah. Ich wil erwarten/ was mein Liebſter vor einen Außſpruch thut. Pen. Wird er ſich an dieſen Orte finden laſſen? Rah. Ich ſehe den verlangten Bothen ſchon von weiten kommen. Sie ſtehe nur etwas auf die Seite/ biß er mit ſeinem Freunde das Geſpraͤche beſchloſſen hat. Vierd- M
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Heyrath.
Vierdter Handlung
Siebzehnder Aufftrit.
Rahel, Peninna.
Pen. Meine Schweſter/ ſie hat mich zu jhrer
Begleiterin gehabt/ als ſie hinaus in den Garten
vexieret/ und jhres Braͤutigams beraubet ward: ich
werde ſie nimmermehr verlaſſen.
Rah. Ach wie gerne moͤchte ich meinem Liebſten
Jacob meinen Fehler abbitten. Denn jemehr ich
bedencke/ was er in ſeinem Hertzen vor Bekuͤmmer-
niß haben muß/ deſto mehr Schuldigkeit wird mir
abgefordert/ daß ich ihn durch meine Gegenwart
troͤſten ſol.
Pen. Sie muß ſich doch zur Flucht geſchickt ma-
chen: denn wo ein grauſamer Vater und eine ei-
ferſichtige Schweſter lebet; ja wo ſich die Bruͤder
zur Verraͤtherey gebrauchen laſſen/ da wird die
Liebe bey ſchlechter Wolluſt erhalten werden.
Rah. Ich wil erwarten/ was mein Liebſter vor
einen Außſpruch thut.
Pen. Wird er ſich an dieſen Orte finden laſſen?
Rah. Ich ſehe den verlangten Bothen ſchon
von weiten kommen. Sie ſtehe nur etwas auf die
Seite/ biß er mit ſeinem Freunde das Geſpraͤche
beſchloſſen hat.
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