Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs ohne deine Verbindung nimmermehr hoffe leben-dig oder frölich zu seyn. Ach verzeihe mir/ daß mein unverständiger Eifer etliche Worte vergos- sen hat/ die ich aus der Taffel deines Gedächtnis- ses gerne mit der Helffte meines Blutes auswi- schen wolte. Han. Sie lebe wegen der Worte unbekümmert: aus der hefftigen Eyfersucht lernete Jacob die un- gefärbte Liebe desto besser verstehen. Rah. Kan ich diesen Worten im Grunde der Wahrheit trauen? Han. Jacobs Hertze ist mein Hertze/ Jacobs Hand ist meine Hand/ hier ist mein Wort und mei- ne treue Versicherung. Rah. So wil ich alsodenn gehorsam seyn/ es wird meinen vormahligen Liebsten freygestellet/ was er mir befehlen wird: Ich bin bereit zu folgen. Denn ob er mich auch in die ärgste Wüsteney füh- ren wolte/ so werde ich an seiner annehmlichen Ge- genwart ein immerwährendes Paradieß besitzen. Han. O wunderschöne Worte von einer wun- derschönen Tochter! ich gehe und bringe die Zei- tung an den jenigen/ welcher bißhero mehr gewün- schet/ als gehoffet hat. Rah. Versprecht jhm/ was jhr wollet/ ich wil al- les genehm halten. Hau. Ich wil jhm eine beständige Liebe verspre- chen/ die Außlegung müssen die jenigen Personen ma-
Jacobs ohne deine Verbindung nimmermehr hoffe leben-dig oder froͤlich zu ſeyn. Ach verzeihe mir/ daß mein unverſtaͤndiger Eifer etliche Worte vergoſ- ſen hat/ die ich aus der Taffel deines Gedaͤchtniſ- ſes gerne mit der Helffte meines Blutes auswi- ſchen wolte. Han. Sie lebe wegen der Worte unbekuͤmmert: aus der hefftigen Eyferſucht lernete Jacob die un- gefaͤrbte Liebe deſto beſſer verſtehen. Rah. Kan ich dieſen Worten im Grunde der Wahrheit trauen? Han. Jacobs Hertze iſt mein Hertze/ Jacobs Hand iſt meine Hand/ hier iſt mein Wort und mei- ne treue Verſicherung. Rah. So wil ich alſodenn gehorſam ſeyn/ es wird meinen vormahligen Liebſten freygeſtellet/ was er mir befehlen wird: Ich bin bereit zu folgen. Denn ob er mich auch in die aͤrgſte Wuͤſteney fuͤh- ren wolte/ ſo werde ich an ſeiner annehmlichen Ge- genwart ein immerwaͤhrendes Paradieß beſitzen. Han. O wunderſchoͤne Worte von einer wun- derſchoͤnen Tochter! ich gehe und bringe die Zei- tung an den jenigen/ welcher bißhero mehr gewuͤn- ſchet/ als gehoffet hat. Rah. Verſprecht jhm/ was jhr wollet/ ich wil al- les genehm halten. Hau. Ich wil jhm eine beſtaͤndige Liebe verſpre- chen/ die Außlegung muͤſſen die jenigen Perſonen ma-
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Jacobs
ohne deine Verbindung nimmermehr hoffe leben-
dig oder froͤlich zu ſeyn. Ach verzeihe mir/ daß
mein unverſtaͤndiger Eifer etliche Worte vergoſ-
ſen hat/ die ich aus der Taffel deines Gedaͤchtniſ-
ſes gerne mit der Helffte meines Blutes auswi-
ſchen wolte.
Han. Sie lebe wegen der Worte unbekuͤmmert:
aus der hefftigen Eyferſucht lernete Jacob die un-
gefaͤrbte Liebe deſto beſſer verſtehen.
Rah. Kan ich dieſen Worten im Grunde der
Wahrheit trauen?
Han. Jacobs Hertze iſt mein Hertze/ Jacobs
Hand iſt meine Hand/ hier iſt mein Wort und mei-
ne treue Verſicherung.
Rah. So wil ich alſodenn gehorſam ſeyn/ es
wird meinen vormahligen Liebſten freygeſtellet/ was
er mir befehlen wird: Ich bin bereit zu folgen.
Denn ob er mich auch in die aͤrgſte Wuͤſteney fuͤh-
ren wolte/ ſo werde ich an ſeiner annehmlichen Ge-
genwart ein immerwaͤhrendes Paradieß beſitzen.
Han. O wunderſchoͤne Worte von einer wun-
derſchoͤnen Tochter! ich gehe und bringe die Zei-
tung an den jenigen/ welcher bißhero mehr gewuͤn-
ſchet/ als gehoffet hat.
Rah. Verſprecht jhm/ was jhr wollet/ ich wil al-
les genehm halten.
Hau. Ich wil jhm eine beſtaͤndige Liebe verſpre-
chen/ die Außlegung muͤſſen die jenigen Perſonen
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/177>, abgerufen am 16.02.2025. |