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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Jacobs
Jac. GOtt spare den Herrn Vater biß auf ei-
nen frölichen Morgen.

Lab. (Geht mit den Fackeln ab.)
Jac. Ach meine wundersüsse Rahel/ sol sie nun
in meiner Gegenwart verstummen? Ich mercke
es wohl/ sie drücket mir die Hand zum Zeichen
jhrer inniglichen Freude: Aber sie wil dem Herrn
Vater nicht ungehorsam seyn. Ach sie gebe mir
nur ein paar sachte Wörtgen/ ich wil sie versichern/
sie sol deswegen von niemand verklaget werden.
Ich wil jhren Mund auf meinem Mund legen/
und wil die Worte noch eher auffangen/ als sie zu
jhren Klange befördert werden. Ach meine Ra-
hel/ ist der heutige Tag auf meiner Seite so unvol-
kommen/ daß ich auch ein einziges Wort nicht er-
bitten kan? Wolan ihre Geberden sind desto Leut-
seliger/ ich mercke schon/ womit sie den Abgang der
Worte tausendfach ersetzen wil. Ach so komme
sie dann/ mein Engel/ und begleite mich an densel-
ben Ort/ darauf ich sieben Jahr/ ach wie viel Ta-
ge/ wie viel Stunden mit Aengsten geseuffzet habe.

Doch lustig Jacob hat den Kummer über-
wunden/
Er hat die Rahel hier und sie hat jhn ge-
funden:
Nun
Jacobs
Jac. GOtt ſpare den Herrn Vater biß auf ei-
nen froͤlichen Morgen.

Lab. (Geht mit den Fackeln ab.)
Jac. Ach meine wunderſuͤſſe Rahel/ ſol ſie nun
in meiner Gegenwart verſtummen? Ich mercke
es wohl/ ſie druͤcket mir die Hand zum Zeichen
jhrer inniglichen Freude: Aber ſie wil dem Herrn
Vater nicht ungehorſam ſeyn. Ach ſie gebe mir
nur ein paar ſachte Woͤrtgen/ ich wil ſie verſichern/
ſie ſol deswegen von niemand verklaget werden.
Ich wil jhren Mund auf meinem Mund legen/
und wil die Worte noch eher auffangen/ als ſie zu
jhren Klange befoͤrdert werden. Ach meine Ra-
hel/ iſt der heutige Tag auf meiner Seite ſo unvol-
kommen/ daß ich auch ein einziges Wort nicht er-
bitten kan? Wolan ihre Geberden ſind deſto Leut-
ſeliger/ ich mercke ſchon/ womit ſie den Abgang der
Worte tauſendfach erſetzen wil. Ach ſo komme
ſie dann/ mein Engel/ und begleite mich an denſel-
ben Ort/ darauf ich ſieben Jahr/ ach wie viel Ta-
ge/ wie viel Stunden mit Aengſten geſeuffzet habe.

Doch luſtig Jacob hat den Kummer uͤber-
wunden/
Er hat die Rahel hier und ſie hat jhn ge-
funden:
Nun
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[134/0155] Jacobs Jac. GOtt ſpare den Herrn Vater biß auf ei- nen froͤlichen Morgen. Lab. (Geht mit den Fackeln ab.) Jac. Ach meine wunderſuͤſſe Rahel/ ſol ſie nun in meiner Gegenwart verſtummen? Ich mercke es wohl/ ſie druͤcket mir die Hand zum Zeichen jhrer inniglichen Freude: Aber ſie wil dem Herrn Vater nicht ungehorſam ſeyn. Ach ſie gebe mir nur ein paar ſachte Woͤrtgen/ ich wil ſie verſichern/ ſie ſol deswegen von niemand verklaget werden. Ich wil jhren Mund auf meinem Mund legen/ und wil die Worte noch eher auffangen/ als ſie zu jhren Klange befoͤrdert werden. Ach meine Ra- hel/ iſt der heutige Tag auf meiner Seite ſo unvol- kommen/ daß ich auch ein einziges Wort nicht er- bitten kan? Wolan ihre Geberden ſind deſto Leut- ſeliger/ ich mercke ſchon/ womit ſie den Abgang der Worte tauſendfach erſetzen wil. Ach ſo komme ſie dann/ mein Engel/ und begleite mich an denſel- ben Ort/ darauf ich ſieben Jahr/ ach wie viel Ta- ge/ wie viel Stunden mit Aengſten geſeuffzet habe. Doch luſtig Jacob hat den Kummer uͤber- wunden/ Er hat die Rahel hier und ſie hat jhn ge- funden: Nun

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/155>, abgerufen am 21.11.2024.