Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite

bey manchen Gemüthern einen Eckel
erwecken/ wenn die Bücher selbst mit
dergleichen gelehrter Annehmligkeit
nicht recommendiret werden. Uber dieß
wie könte ich einen zukünfftigen Ca-
vallier von meiner Hand wegziehen
lassen/ wenn er zwar das Gemü-
the mit Lateinischen Gedancken/ hin-
gegen aber die Zunge mit keiner an-
ständigen Beredsamkeit/ viel weni-
ger das Gesichte und den Leib zu keiner
Leutseligen Mine disponirt hätte? Ja
weil das Menschliche Leben an sich
selbst einer immerwährenden Comö-
die vergliechen wird/ so kan ich nicht
besser thun/ als wenn ich die Par-
theyen bey guter Zeit abzuschreiben
gebe/ welche sie anitzo in Kurtzweil
versuchen/ bald aber im Ernste vor die
Hand nehmen sollen.

Meine Hochgeneigte Patronen
lassen sich die Weitläufftigkeit nicht
mißfallen/ in dem ich einer Sache

das

bey manchen Gemuͤthern einen Eckel
erwecken/ wenn die Buͤcher ſelbſt mit
dergleichen gelehrter Annehmligkeit
nicht recom̃endiret werden. Uber dieß
wie koͤnte ich einen zukuͤnfftigen Ca-
vallier von meiner Hand wegziehen
laſſen/ wenn er zwar das Gemuͤ-
the mit Lateiniſchen Gedancken/ hin-
gegen aber die Zunge mit keiner an-
ſtaͤndigen Beredſamkeit/ viel weni-
ger das Geſichte und den Leib zu keiner
Leutſeligen Mine diſponirt haͤtte? Ja
weil das Menſchliche Leben an ſich
ſelbſt einer immerwaͤhrenden Comoͤ-
die vergliechen wird/ ſo kan ich nicht
beſſer thun/ als wenn ich die Par-
theyen bey guter Zeit abzuſchreiben
gebe/ welche ſie anitzo in Kurtzweil
verſuchen/ bald aber im Ernſte vor die
Hand nehmen ſollen.

Meine Hochgeneigte Patronen
laſſen ſich die Weitlaͤufftigkeit nicht
mißfallen/ in dem ich einer Sache

das
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="dedication">
        <p><pb facs="#f0013"/>
bey manchen Gemu&#x0364;thern einen Eckel<lb/>
erwecken/ wenn die Bu&#x0364;cher &#x017F;elb&#x017F;t mit<lb/>
dergleichen gelehrter Annehmligkeit<lb/>
nicht recom&#x0303;endiret werden. Uber dieß<lb/>
wie ko&#x0364;nte ich einen zuku&#x0364;nfftigen Ca-<lb/>
vallier von meiner Hand wegziehen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ wenn er zwar das Gemu&#x0364;-<lb/>
the mit Lateini&#x017F;chen Gedancken/ hin-<lb/>
gegen aber die Zunge mit keiner an-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen Bered&#x017F;amkeit/ viel weni-<lb/>
ger das Ge&#x017F;ichte und den Leib zu keiner<lb/>
Leut&#x017F;eligen Mine <hi rendition="#aq">di&#x017F;ponirt</hi> ha&#x0364;tte? Ja<lb/>
weil das Men&#x017F;chliche Leben an &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t einer immerwa&#x0364;hrenden Como&#x0364;-<lb/>
die vergliechen wird/ &#x017F;o kan ich nicht<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er thun/ als wenn ich die Par-<lb/>
theyen bey guter Zeit abzu&#x017F;chreiben<lb/>
gebe/ welche &#x017F;ie anitzo in Kurtzweil<lb/>
ver&#x017F;uchen/ bald aber im Ern&#x017F;te vor die<lb/>
Hand nehmen &#x017F;ollen.</p><lb/>
        <p>Meine Hochgeneigte Patronen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die Weitla&#x0364;ufftigkeit nicht<lb/>
mißfallen/ in dem ich einer Sache<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0013] bey manchen Gemuͤthern einen Eckel erwecken/ wenn die Buͤcher ſelbſt mit dergleichen gelehrter Annehmligkeit nicht recom̃endiret werden. Uber dieß wie koͤnte ich einen zukuͤnfftigen Ca- vallier von meiner Hand wegziehen laſſen/ wenn er zwar das Gemuͤ- the mit Lateiniſchen Gedancken/ hin- gegen aber die Zunge mit keiner an- ſtaͤndigen Beredſamkeit/ viel weni- ger das Geſichte und den Leib zu keiner Leutſeligen Mine diſponirt haͤtte? Ja weil das Menſchliche Leben an ſich ſelbſt einer immerwaͤhrenden Comoͤ- die vergliechen wird/ ſo kan ich nicht beſſer thun/ als wenn ich die Par- theyen bey guter Zeit abzuſchreiben gebe/ welche ſie anitzo in Kurtzweil verſuchen/ bald aber im Ernſte vor die Hand nehmen ſollen. Meine Hochgeneigte Patronen laſſen ſich die Weitlaͤufftigkeit nicht mißfallen/ in dem ich einer Sache das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/13
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/13>, abgerufen am 11.12.2024.