Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Anderer Handlung Funffzehnder Aufftrit. Esbon, Gared, Put, Reba, Marcala, Helba. Esb. Die Zeiten werden immer leichtfertiger/ und wer einmahl was grosses wil gethan haben/ der bringt bey uns Bauren eine Gerechtigkeit ab. Es stehet Herr Laban auch gar fein an/ daß er so stillschweigend wil Hochzeit machen/ und läst so ei- nen ehrlichen/ rechtschaffenen Bauer/ als einen an- dern Narren/ daheime bleiben. Gar. Ich spreche immer/ er hat unser verges- sen: Aber auf die Heu-Erndte wird er sich auf un- sern Nahmen wohl zu besinnen wissen. Es ist ja gar zu gut/ daß die Arbeit noch in der Welt weh- ret/ sonst bekümmerte sich kein Mensch ob noch ein Bauer in der Welt lebendig wäre. Put. Wenn ich Obrigkeit wäre/ so müste mir al- les nach der Gerechtigkeit gehen. Ein Pferd/ das den Haber verdiente/ das solte jhn auch fressen; Und wer gut genung zur Arbeit wäre/ der solte mir auch gut genung seyn/ wenn ich meiner Tochter Hochzeit machte. Esb. Ja lieber Nachbar/ ich wolte daß wir O- brigkeit wären/ es solte wol anders in der Welt hergehen/ die guten Tage solten etwas dicker ge- säet seyn. Gar F 3
Heyrath. Anderer Handlung Funffzehnder Aufftrit. Eſbon, Gared, Put, Reba, Marcala, Helba. Esb. Die Zeiten werden immer leichtfertiger/ und wer einmahl was groſſes wil gethan haben/ der bringt bey uns Bauren eine Gerechtigkeit ab. Es ſtehet Herr Laban auch gar fein an/ daß er ſo ſtillſchweigend wil Hochzeit machen/ und laͤſt ſo ei- nen ehrlichen/ rechtſchaffenen Bauer/ als einen an- dern Narren/ daheime bleiben. Gar. Ich ſpreche immer/ er hat unſer vergeſ- ſen: Aber auf die Heu-Erndte wird er ſich auf un- ſern Nahmen wohl zu beſinnen wiſſen. Es iſt ja gar zu gut/ daß die Arbeit noch in der Welt weh- ret/ ſonſt bekuͤmmerte ſich kein Menſch ob noch ein Bauer in der Welt lebendig waͤre. Put. Wenn ich Obrigkeit waͤre/ ſo muͤſte mir al- les nach der Gerechtigkeit gehen. Ein Pferd/ das den Haber verdiente/ das ſolte jhn auch freſſen; Und wer gut genung zur Arbeit waͤre/ der ſolte mir auch gut genung ſeyn/ wenn ich meiner Tochter Hochzeit machte. Esb. Ja lieber Nachbar/ ich wolte daß wir O- brigkeit waͤren/ es ſolte wol anders in der Welt hergehen/ die guten Tage ſolten etwas dicker ge- ſaͤet ſeyn. Gar F 3
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Heyrath.
Anderer Handlung
Funffzehnder Aufftrit.
Eſbon, Gared, Put, Reba, Marcala,
Helba.
Esb. Die Zeiten werden immer leichtfertiger/
und wer einmahl was groſſes wil gethan haben/
der bringt bey uns Bauren eine Gerechtigkeit ab.
Es ſtehet Herr Laban auch gar fein an/ daß er ſo
ſtillſchweigend wil Hochzeit machen/ und laͤſt ſo ei-
nen ehrlichen/ rechtſchaffenen Bauer/ als einen an-
dern Narren/ daheime bleiben.
Gar. Ich ſpreche immer/ er hat unſer vergeſ-
ſen: Aber auf die Heu-Erndte wird er ſich auf un-
ſern Nahmen wohl zu beſinnen wiſſen. Es iſt ja
gar zu gut/ daß die Arbeit noch in der Welt weh-
ret/ ſonſt bekuͤmmerte ſich kein Menſch ob noch ein
Bauer in der Welt lebendig waͤre.
Put. Wenn ich Obrigkeit waͤre/ ſo muͤſte mir al-
les nach der Gerechtigkeit gehen. Ein Pferd/ das
den Haber verdiente/ das ſolte jhn auch freſſen;
Und wer gut genung zur Arbeit waͤre/ der ſolte mir
auch gut genung ſeyn/ wenn ich meiner Tochter
Hochzeit machte.
Esb. Ja lieber Nachbar/ ich wolte daß wir O-
brigkeit waͤren/ es ſolte wol anders in der Welt
hergehen/ die guten Tage ſolten etwas dicker ge-
ſaͤet ſeyn.
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