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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Abd. Jch stimme meinem Herrn Collegen
gar bey.
Cars. Und was er gesagt hat/ das wieder-
hole ich.
Cap. Jch will aber hören/ was ein iedwe-
der vor Ursachen hat/ daß er auff den
Vorzug trotzen kan.
Qvind. Jch bin der älteste im Collegio,
denn da ich zum ersten Beysitzer war/ so
war des Küh-Hirten Frau noch ein
klein Mädgen/ und die hat gleichwol vor
acht Wochen ihre älteste Tochter schon
vergeben. Jch weiß nicht anders/ der
gnädige Herr Ober-Amtmann ist
selbst/ als gewesener Pachtmann/ zur
Hochzeit gebeten worden.
Schil. Jch aber will hoffen/ daß ich so viel
verstehe/ als der Herr da. Denn ich
bin im Kriege sechs Jahr ein Page
gewest/ darnach ward ich bey einem
Fürstlichen Hoffrathe vier Jahr ein
Reitknecht/ auff die letzt hatte ich zehen
Jahr nach einander den Kretschem
draussen an der Land-Strasse gepacht/
ehe ich nunmehr vor sechzehn Jahren
unwürdig bin zu der Ehre gezogen
wor-
K k 3
Abd. Jch ſtimme meinem Herrn Collegen
gar bey.
Carſ. Und was er geſagt hat/ das wieder-
hole ich.
Cap. Jch will aber hoͤren/ was ein iedwe-
der vor Urſachen hat/ daß er auff den
Vorzug trotzen kan.
Qvind. Jch bin der aͤlteſte im Collegio,
denn da ich zum erſten Beyſitzer war/ ſo
war des Kuͤh-Hirten Frau noch ein
klein Maͤdgen/ und die hat gleichwol vor
acht Wochen ihre aͤlteſte Tochter ſchon
vergeben. Jch weiß nicht anders/ der
gnaͤdige Herr Ober-Amtmann iſt
ſelbſt/ als geweſener Pachtmann/ zur
Hochzeit gebeten worden.
Schil. Jch aber will hoffen/ daß ich ſo viel
verſtehe/ als der Herr da. Denn ich
bin im Kriege ſechs Jahr ein Page
geweſt/ darnach ward ich bey einem
Fuͤrſtlichen Hoffrathe vier Jahr ein
Reitknecht/ auff die letzt hatte ich zehen
Jahr nach einander den Kretſchem
drauſſen an der Land-Straſſe gepacht/
ehe ich nunmehr vor ſechzehn Jahren
unwuͤrdig bin zu der Ehre gezogen
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[767/0935] Abd. Jch ſtimme meinem Herrn Collegen gar bey. Carſ. Und was er geſagt hat/ das wieder- hole ich. Cap. Jch will aber hoͤren/ was ein iedwe- der vor Urſachen hat/ daß er auff den Vorzug trotzen kan. Qvind. Jch bin der aͤlteſte im Collegio, denn da ich zum erſten Beyſitzer war/ ſo war des Kuͤh-Hirten Frau noch ein klein Maͤdgen/ und die hat gleichwol vor acht Wochen ihre aͤlteſte Tochter ſchon vergeben. Jch weiß nicht anders/ der gnaͤdige Herr Ober-Amtmann iſt ſelbſt/ als geweſener Pachtmann/ zur Hochzeit gebeten worden. Schil. Jch aber will hoffen/ daß ich ſo viel verſtehe/ als der Herr da. Denn ich bin im Kriege ſechs Jahr ein Page geweſt/ darnach ward ich bey einem Fuͤrſtlichen Hoffrathe vier Jahr ein Reitknecht/ auff die letzt hatte ich zehen Jahr nach einander den Kretſchem drauſſen an der Land-Straſſe gepacht/ ehe ich nunmehr vor ſechzehn Jahren unwuͤrdig bin zu der Ehre gezogen wor- K k 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/935>, abgerufen am 24.11.2024.