Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
grimmig. Jch könte im Bette liegen
und schlaffen/ und ein ander Schelm
könte ihn böse machen/ damit flöge er
oben nauß/ und meine Hütte stünde
früh morgends auff einer alten Eiche.
Bomb. Starcke Leute können auch sanfft-
müthig seyn. Meinetwegen sol sein
Hauß zwischen den 4. Pfälen wol un-
versehret bleiben.
Anderer Handlung
Siebender Auffzug.
Die vorigen.
Likarsky Der Artzt.
Lik. Jch habe den Leuten etwas zugehöret/
es scheinet fast/ als wenn es mit meiner
Auffschneiderey lauter Kinder-Werck
gewesen wäre. Doch weil ich gerne
hinter die Warheit kommen wolte/ so
muß ich doch die Kerlen böse machen.
Wo er mich nicht in die Lufft schmeisset/
so muß ich schwerer seyn/ als 70. Cent-
ner. Wie stehts guter Freund/ habt
ihr nicht gestern in unserer Gasse ein
Kind zu tode geritten?

Parap.
grimmig. Jch koͤnte im Bette liegen
und ſchlaffen/ und ein ander Schelm
koͤnte ihn boͤſe machen/ damit floͤge er
oben nauß/ und meine Huͤtte ſtuͤnde
fruͤh morgends auff einer alten Eiche.
Bomb. Starcke Leute koͤnnen auch ſanfft-
muͤthig ſeyn. Meinetwegen ſol ſein
Hauß zwiſchen den 4. Pfaͤlen wol un-
verſehret bleiben.
Anderer Handlung
Siebender Auffzug.
Die vorigen.
Likarsky Der Artzt.
Lik. Jch habe den Leuten etwas zugehoͤret/
es ſcheinet faſt/ als wenn es mit meiner
Auffſchneiderey lauter Kinder-Werck
geweſen waͤre. Doch weil ich gerne
hinter die Warheit kommen wolte/ ſo
muß ich doch die Kerlen boͤſe machen.
Wo er mich nicht in die Lufft ſchmeiſſet/
ſo muß ich ſchwerer ſeyn/ als 70. Cent-
ner. Wie ſtehts guter Freund/ habt
ihr nicht geſtern in unſerer Gaſſe ein
Kind zu tode geritten?

Parap.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#CAPU">
            <p><pb facs="#f0857" n="689"/>
grimmig. Jch ko&#x0364;nte im Bette liegen<lb/>
und &#x017F;chlaffen/ und ein ander Schelm<lb/>
ko&#x0364;nte ihn bo&#x0364;&#x017F;e machen/ damit flo&#x0364;ge er<lb/>
oben nauß/ und meine Hu&#x0364;tte &#x017F;tu&#x0364;nde<lb/>
fru&#x0364;h morgends auff einer alten Eiche.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BOM">
            <speaker>Bomb.</speaker>
            <p>Starcke Leute ko&#x0364;nnen auch &#x017F;anfft-<lb/>
mu&#x0364;thig &#x017F;eyn. Meinetwegen &#x017F;ol &#x017F;ein<lb/>
Hauß zwi&#x017F;chen den 4. Pfa&#x0364;len wol un-<lb/>
ver&#x017F;ehret bleiben.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anderer Handlung<lb/>
Siebender Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Die vorigen.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Likarsky</hi> <hi rendition="#fr">Der Artzt.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#LIK">
            <speaker>Lik.</speaker>
            <p>Jch habe den Leuten etwas zugeho&#x0364;ret/<lb/>
es &#x017F;cheinet fa&#x017F;t/ als wenn es mit meiner<lb/>
Auff&#x017F;chneiderey lauter Kinder-Werck<lb/>
gewe&#x017F;en wa&#x0364;re. Doch weil ich gerne<lb/>
hinter die Warheit kommen wolte/ &#x017F;o<lb/>
muß ich doch die Kerlen bo&#x0364;&#x017F;e machen.<lb/>
Wo er mich nicht in die Lufft &#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;et/<lb/>
&#x017F;o muß ich &#x017F;chwerer &#x017F;eyn/ als 70. Cent-<lb/>
ner. Wie &#x017F;tehts guter Freund/ habt<lb/>
ihr nicht ge&#x017F;tern in un&#x017F;erer Ga&#x017F;&#x017F;e ein<lb/>
Kind zu tode geritten?</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Parap.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[689/0857] grimmig. Jch koͤnte im Bette liegen und ſchlaffen/ und ein ander Schelm koͤnte ihn boͤſe machen/ damit floͤge er oben nauß/ und meine Huͤtte ſtuͤnde fruͤh morgends auff einer alten Eiche. Bomb. Starcke Leute koͤnnen auch ſanfft- muͤthig ſeyn. Meinetwegen ſol ſein Hauß zwiſchen den 4. Pfaͤlen wol un- verſehret bleiben. Anderer Handlung Siebender Auffzug. Die vorigen. Likarsky Der Artzt. Lik. Jch habe den Leuten etwas zugehoͤret/ es ſcheinet faſt/ als wenn es mit meiner Auffſchneiderey lauter Kinder-Werck geweſen waͤre. Doch weil ich gerne hinter die Warheit kommen wolte/ ſo muß ich doch die Kerlen boͤſe machen. Wo er mich nicht in die Lufft ſchmeiſſet/ ſo muß ich ſchwerer ſeyn/ als 70. Cent- ner. Wie ſtehts guter Freund/ habt ihr nicht geſtern in unſerer Gaſſe ein Kind zu tode geritten? Parap.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/857
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/857>, abgerufen am 22.11.2024.