Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
verpuffen sollen: Heute machte sie Hochzeit/ morgen fiele dem neuen Ehe- Manne der Kopff vor den Podex. Je wäre es doch kein Wunder/ er käme hernach ohne Kopff wieder zu ihr ins Bette. Marg. O schweigen still/ das ist wie böse Ding. Kommen wieder in Nacht/ unter Armen haben Kopff/ und anflen- nen mich? Pfui/ pfui gehen weg/ du nit bist Mensch/ du bist wie halb Teuf- fel. Seb. Eine verliebte Seele kan nicht weg gehen. Pant. Aber wenn sich ein Frauenzimmer gleichwol an einen solchen Kerlen är- gern will/ so möchte er sich doch absenti- ren/ biß ihr das Ergerniß vergangen wäre. Marg. Du gehen kanst/ wenn du wilt. Seb. Wir gehen nicht/ und wenn ihr mit unserm Tode gedienet ist/ so wollen wir uns hieher legen: Jn dieser Positur wollen wir als ein Sclave leben/ und als ein treuer Diener sterben. Pant. Ja ja/ und in dieser Hundsf. Posi- tur
verpuffen ſollen: Heute machte ſie Hochzeit/ morgen fiele dem neuen Ehe- Manne der Kopff vor den Podex. Je waͤre es doch kein Wunder/ er kaͤme hernach ohne Kopff wieder zu ihr ins Bette. Marg. O ſchweigen ſtill/ das iſt wie boͤſe Ding. Kommen wieder in Nacht/ unter Armen haben Kopff/ und anflen- nen mich? Pfui/ pfui gehen weg/ du nit biſt Menſch/ du biſt wie halb Teuf- fel. Seb. Eine verliebte Seele kan nicht weg gehen. Pant. Aber wenn ſich ein Frauenzimmer gleichwol an einen ſolchen Kerlen aͤr- gern will/ ſo moͤchte er ſich doch abſenti- ren/ biß ihr das Ergerniß vergangen waͤre. Marg. Du gehen kanſt/ wenn du wilt. Seb. Wir gehen nicht/ und wenn ihr mit unſerm Tode gedienet iſt/ ſo wollen wir uns hieher legen: Jn dieſer Poſitur wollen wir als ein Sclave leben/ und als ein treuer Diener ſterben. Pant. Ja ja/ und in dieſer Hundsf. Poſi- tur
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#PANT"> <p><pb facs="#f0729" n="563"/> verpuffen ſollen: Heute machte ſie<lb/> Hochzeit/ morgen fiele dem neuen Ehe-<lb/> Manne der Kopff vor den <hi rendition="#aq">Podex.</hi> Je<lb/> waͤre es doch kein Wunder/ er kaͤme<lb/> hernach ohne Kopff wieder zu ihr ins<lb/> Bette.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker>Marg.</speaker> <p>O ſchweigen ſtill/ das iſt wie boͤſe<lb/> Ding. Kommen wieder in Nacht/<lb/> unter Armen haben Kopff/ und anflen-<lb/> nen mich? Pfui/ pfui gehen weg/ du<lb/> nit biſt Menſch/ du biſt wie halb Teuf-<lb/> fel.</p> </sp><lb/> <sp who="#SEB"> <speaker>Seb.</speaker> <p>Eine verliebte Seele kan nicht weg<lb/> gehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PANT"> <speaker>Pant.</speaker> <p>Aber wenn ſich ein Frauenzimmer<lb/> gleichwol an einen ſolchen Kerlen aͤr-<lb/> gern will/ ſo moͤchte er ſich doch <hi rendition="#aq">abſenti-</hi><lb/> ren/ biß ihr das Ergerniß vergangen<lb/> waͤre.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker>Marg.</speaker> <p>Du gehen kanſt/ wenn du wilt.</p> </sp><lb/> <sp who="#SEB"> <speaker>Seb.</speaker> <p>Wir gehen nicht/ und wenn ihr mit<lb/> unſerm Tode gedienet iſt/ ſo wollen wir<lb/> uns hieher legen: Jn dieſer <hi rendition="#aq">Poſitur</hi><lb/> wollen wir als ein Sclave leben/ und<lb/> als ein treuer Diener ſterben.</p> </sp><lb/> <sp who="#PANT"> <speaker>Pant.</speaker> <p>Ja ja/ und in dieſer Hundsf. <hi rendition="#aq">Poſi-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">tur</hi></fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [563/0729]
verpuffen ſollen: Heute machte ſie
Hochzeit/ morgen fiele dem neuen Ehe-
Manne der Kopff vor den Podex. Je
waͤre es doch kein Wunder/ er kaͤme
hernach ohne Kopff wieder zu ihr ins
Bette.
Marg. O ſchweigen ſtill/ das iſt wie boͤſe
Ding. Kommen wieder in Nacht/
unter Armen haben Kopff/ und anflen-
nen mich? Pfui/ pfui gehen weg/ du
nit biſt Menſch/ du biſt wie halb Teuf-
fel.
Seb. Eine verliebte Seele kan nicht weg
gehen.
Pant. Aber wenn ſich ein Frauenzimmer
gleichwol an einen ſolchen Kerlen aͤr-
gern will/ ſo moͤchte er ſich doch abſenti-
ren/ biß ihr das Ergerniß vergangen
waͤre.
Marg. Du gehen kanſt/ wenn du wilt.
Seb. Wir gehen nicht/ und wenn ihr mit
unſerm Tode gedienet iſt/ ſo wollen wir
uns hieher legen: Jn dieſer Poſitur
wollen wir als ein Sclave leben/ und
als ein treuer Diener ſterben.
Pant. Ja ja/ und in dieſer Hundsf. Poſi-
tur
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |