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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Pant. Jch rede die Warheit/ und ich hoffe/
das Frauenzimmer zu Hoffe wird auch
davon wissen/ daß der Kerl sterben soll/
der mit seinem Kopffe hat wollen in die
Krone fahren.
Marg. Jst wahr/ mein Seel/ hat sagt unser
Jungfer/ daß Kerl soll sterben/ der wol-
len hat seyn wie das König. Pfui/ pfui/
du nicht mein bist/ du sterben solt: Mein
Ding/ das ich haben lieb/ leben muß.
Seb. Sie verstossen uns nicht/ wir wollen
den Königl. Titul auff ewig verschwe-
ren.
Pant. Nun hilfft kein Schweren. Wer
sich einmal an dem Könige versündiget/
da heist es: Runter mit dem Nischel.
Seb. Unbarmhertziges Glücke! Warum
sind uns einmal Königl. Gedancken ein-
kommen/ da wir solche zu lauter Unglü-
cke führen sollen?
Pant. Da hilfft nun nichts davor: Wer un-
glücklich ist/ der sey unglücklich. Deß-
wegen kan sich doch ein ehrlich Frauen-
zimmer nicht betrügen lassen. Man
dencke nur nach/ das hundert tausend-
fach liebe Gold-Mädgen hätte sich fein
ver-
Pant. Jch rede die Warheit/ und ich hoffe/
das Frauenzimmer zu Hoffe wird auch
davon wiſſen/ daß der Kerl ſterben ſoll/
der mit ſeinem Kopffe hat wollen in die
Krone fahren.
Marg. Jſt wahr/ mein Seel/ hat ſagt unſer
Jungfer/ daß Kerl ſoll ſterben/ der wol-
len hat ſeyn wie das Koͤnig. Pfui/ pfui/
du nicht mein biſt/ du ſterben ſolt: Mein
Ding/ das ich haben lieb/ leben muß.
Seb. Sie verſtoſſen uns nicht/ wir wollen
den Koͤnigl. Titul auff ewig verſchwe-
ren.
Pant. Nun hilfft kein Schweren. Wer
ſich einmal an dem Koͤnige verſuͤndiget/
da heiſt es: Runter mit dem Niſchel.
Seb. Unbarmhertziges Gluͤcke! Warum
ſind uns einmal Koͤnigl. Gedancken ein-
kommen/ da wir ſolche zu lauter Ungluͤ-
cke fuͤhren ſollen?
Pant. Da hilfft nun nichts davor: Wer un-
gluͤcklich iſt/ der ſey ungluͤcklich. Deß-
wegen kan ſich doch ein ehrlich Frauen-
zimmer nicht betruͤgen laſſen. Man
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[562/0728] Pant. Jch rede die Warheit/ und ich hoffe/ das Frauenzimmer zu Hoffe wird auch davon wiſſen/ daß der Kerl ſterben ſoll/ der mit ſeinem Kopffe hat wollen in die Krone fahren. Marg. Jſt wahr/ mein Seel/ hat ſagt unſer Jungfer/ daß Kerl ſoll ſterben/ der wol- len hat ſeyn wie das Koͤnig. Pfui/ pfui/ du nicht mein biſt/ du ſterben ſolt: Mein Ding/ das ich haben lieb/ leben muß. Seb. Sie verſtoſſen uns nicht/ wir wollen den Koͤnigl. Titul auff ewig verſchwe- ren. Pant. Nun hilfft kein Schweren. Wer ſich einmal an dem Koͤnige verſuͤndiget/ da heiſt es: Runter mit dem Niſchel. Seb. Unbarmhertziges Gluͤcke! Warum ſind uns einmal Koͤnigl. Gedancken ein- kommen/ da wir ſolche zu lauter Ungluͤ- cke fuͤhren ſollen? Pant. Da hilfft nun nichts davor: Wer un- gluͤcklich iſt/ der ſey ungluͤcklich. Deß- wegen kan ſich doch ein ehrlich Frauen- zimmer nicht betruͤgen laſſen. Man dencke nur nach/ das hundert tauſend- fach liebe Gold-Maͤdgen haͤtte ſich fein ver-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/728>, abgerufen am 25.11.2024.