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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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nicht anständig seyn solte/ daß er so eine
Tapfferkeit könte vermodern lassen/ so
will er als ein Volontier wider den
Türcken in Ungern gehen.
Vitr. Das war ein artiger Vorschlag/ er
hat sich ohne dem mit der affection ge-
gen das Hauß Oesterreich ziemlich bloß
gegeben/ er darff sich deßwegen um kei-
ne Licentz bewegen/ daß er in Ungern
reiset.
Del. So weit ist er gebracht worden/ daß
er sich einmahl vor schuldig erkennt.
Vitr. Jch gestehe es/ ich habe meine Ge-
dancken darbey/ mich dünckt/ ein
Mann von raison resolviret sich zu et-
was/ und läßt hernach das Leben dar-
bey. Entweder ich will niemahls tro-
tzig seyn/ oder ich wolte den Trotz prose-
qvi
ren/ und wenn mir der Halß brechen
solte: Wäre ich aber aus Erkäntniß
meiner Schwachheit überzeuget/ daß
ich ein mahl nach fremder Gnade seuff-
zen müste/ so wolte ich mich auch in gu-
ter Zeit darzu accommodiren.
Del. Diese Blindheit haben wir dem gu-
ten Glücke zu dancken.

Vitr.
nicht anſtaͤndig ſeyn ſolte/ daß er ſo eine
Tapfferkeit koͤnte vermodern laſſen/ ſo
will er als ein Volontier wider den
Tuͤrcken in Ungern gehen.
Vitr. Das war ein artiger Vorſchlag/ er
hat ſich ohne dem mit der affection ge-
gen das Hauß Oeſterreich ziemlich bloß
gegeben/ er darff ſich deßwegen um kei-
ne Licentz bewegen/ daß er in Ungern
reiſet.
Del. So weit iſt er gebracht worden/ daß
er ſich einmahl vor ſchuldig erkennt.
Vitr. Jch geſtehe es/ ich habe meine Ge-
dancken darbey/ mich duͤnckt/ ein
Mann von raiſon reſolviret ſich zu et-
was/ und laͤßt hernach das Leben dar-
bey. Entweder ich will niemahls tro-
tzig ſeyn/ oder ich wolte den Trotz proſe-
qvi
ren/ und wenn mir der Halß brechen
ſolte: Waͤre ich aber aus Erkaͤntniß
meiner Schwachheit uͤberzeuget/ daß
ich ein mahl nach fremder Gnade ſeuff-
zen muͤſte/ ſo wolte ich mich auch in gu-
ter Zeit darzu accommodiren.
Del. Dieſe Blindheit haben wir dem gu-
ten Gluͤcke zu dancken.

Vitr.
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[504/0670] nicht anſtaͤndig ſeyn ſolte/ daß er ſo eine Tapfferkeit koͤnte vermodern laſſen/ ſo will er als ein Volontier wider den Tuͤrcken in Ungern gehen. Vitr. Das war ein artiger Vorſchlag/ er hat ſich ohne dem mit der affection ge- gen das Hauß Oeſterreich ziemlich bloß gegeben/ er darff ſich deßwegen um kei- ne Licentz bewegen/ daß er in Ungern reiſet. Del. So weit iſt er gebracht worden/ daß er ſich einmahl vor ſchuldig erkennt. Vitr. Jch geſtehe es/ ich habe meine Ge- dancken darbey/ mich duͤnckt/ ein Mann von raiſon reſolviret ſich zu et- was/ und laͤßt hernach das Leben dar- bey. Entweder ich will niemahls tro- tzig ſeyn/ oder ich wolte den Trotz proſe- qviren/ und wenn mir der Halß brechen ſolte: Waͤre ich aber aus Erkaͤntniß meiner Schwachheit uͤberzeuget/ daß ich ein mahl nach fremder Gnade ſeuff- zen muͤſte/ ſo wolte ich mich auch in gu- ter Zeit darzu accommodiren. Del. Dieſe Blindheit haben wir dem gu- ten Gluͤcke zu dancken. Vitr.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/670>, abgerufen am 22.11.2024.