Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
ich ihr nicht in den Himmel folgen/ so sprünge ich ins tieffste Wasser. Cat. O um das davon fliegen hat es nichts zu bedeuten: Jtzund behältest du mich wol. Christ. O es ist auch am besten. Wenn man so hübsch an einander gewohnt ist/ so giebt es wol einen schlechten Possen/ wenn man von scheiden und von ster- ben hören soll. Sus. Ja scheiden und sterben ist ein läster- liches Wort: Jch wolte/ daß ichs und die Meinigen in Ewigkeit nicht erfah- ren dürfften. Bl. Je nun wir werden fort schlendern. Doch was steht da? Weiß ich doch nicht/ ob es uns will zum Narren ha- ben. Christ. Kein Menschen-Kind ist das wol. Bl. Jch dencke selber so. Christ. Je nu Nachbar seht/ was machen sie zu Pariß nicht um das Geld. Es hat irgend so ein Dreck-Drechsler ein- mal nichts zu thun gehabt/ so hat er so ein Ding gemacht/ und hat es daher gesetzt/ ob es iemand kauffen will. Bl. U 4
ich ihr nicht in den Himmel folgen/ ſo ſpruͤnge ich ins tieffſte Waſſer. Cat. O um das davon fliegen hat es nichts zu bedeuten: Jtzund behaͤlteſt du mich wol. Chriſt. O es iſt auch am beſten. Wenn man ſo huͤbſch an einander gewohnt iſt/ ſo giebt es wol einen ſchlechten Poſſen/ wenn man von ſcheiden und von ſter- ben hoͤren ſoll. Suſ. Ja ſcheiden und ſterben iſt ein laͤſter- liches Wort: Jch wolte/ daß ichs und die Meinigen in Ewigkeit nicht erfah- ren duͤrfften. Bl. Je nun wir werden fort ſchlendern. Doch was ſteht da? Weiß ich doch nicht/ ob es uns will zum Narren ha- ben. Chriſt. Kein Menſchen-Kind iſt das wol. Bl. Jch dencke ſelber ſo. Chriſt. Je nu Nachbar ſeht/ was machen ſie zu Pariß nicht um das Geld. Es hat irgend ſo ein Dreck-Drechsler ein- mal nichts zu thun gehabt/ ſo hat er ſo ein Ding gemacht/ und hat es daher geſetzt/ ob es iemand kauffen will. Bl. U 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BLA"> <p><pb facs="#f0625" n="459"/> ich ihr nicht in den Himmel folgen/ ſo<lb/> ſpruͤnge ich ins tieffſte Waſſer.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAT"> <speaker>Cat.</speaker> <p>O um das davon fliegen hat es nichts<lb/> zu bedeuten: Jtzund behaͤlteſt du mich<lb/> wol.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker>Chriſt.</speaker> <p>O es iſt auch am beſten. Wenn<lb/> man ſo huͤbſch an einander gewohnt iſt/<lb/> ſo giebt es wol einen ſchlechten Poſſen/<lb/> wenn man von ſcheiden und von ſter-<lb/> ben hoͤren ſoll.</p> </sp><lb/> <sp who="#SUS"> <speaker>Suſ.</speaker> <p>Ja ſcheiden und ſterben iſt ein laͤſter-<lb/> liches Wort: Jch wolte/ daß ichs und<lb/> die Meinigen in Ewigkeit nicht erfah-<lb/> ren duͤrfften.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker>Bl.</speaker> <p>Je nun wir werden fort ſchlendern.<lb/> Doch was ſteht da? Weiß ich doch<lb/> nicht/ ob es uns will zum Narren ha-<lb/> ben.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker>Chriſt.</speaker> <p>Kein Menſchen-Kind iſt das wol.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker>Bl.</speaker> <p>Jch dencke ſelber ſo.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker>Chriſt.</speaker> <p>Je nu Nachbar ſeht/ was machen<lb/> ſie zu Pariß nicht um das Geld. Es<lb/> hat irgend ſo ein Dreck-Drechsler ein-<lb/> mal nichts zu thun gehabt/ ſo hat er ſo<lb/> ein Ding gemacht/ und hat es daher<lb/> geſetzt/ ob es iemand kauffen will.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 4</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Bl.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [459/0625]
ich ihr nicht in den Himmel folgen/ ſo
ſpruͤnge ich ins tieffſte Waſſer.
Cat. O um das davon fliegen hat es nichts
zu bedeuten: Jtzund behaͤlteſt du mich
wol.
Chriſt. O es iſt auch am beſten. Wenn
man ſo huͤbſch an einander gewohnt iſt/
ſo giebt es wol einen ſchlechten Poſſen/
wenn man von ſcheiden und von ſter-
ben hoͤren ſoll.
Suſ. Ja ſcheiden und ſterben iſt ein laͤſter-
liches Wort: Jch wolte/ daß ichs und
die Meinigen in Ewigkeit nicht erfah-
ren duͤrfften.
Bl. Je nun wir werden fort ſchlendern.
Doch was ſteht da? Weiß ich doch
nicht/ ob es uns will zum Narren ha-
ben.
Chriſt. Kein Menſchen-Kind iſt das wol.
Bl. Jch dencke ſelber ſo.
Chriſt. Je nu Nachbar ſeht/ was machen
ſie zu Pariß nicht um das Geld. Es
hat irgend ſo ein Dreck-Drechsler ein-
mal nichts zu thun gehabt/ ſo hat er ſo
ein Ding gemacht/ und hat es daher
geſetzt/ ob es iemand kauffen will.
Bl.
U 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |