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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Bir. Dieses allergnädigste Erkäntniß hat
mir in den höchsten Verfolgungen an
statt eines Trostes dienen müssen.
Henr. Was sagt er von Verfolgung mein
Herr Marschall?
Bir. Jch sage von den ungebührlichen Be-
schuldigungen/ darunter meine Reno-
mee
bißhero in Pariß sehr viel hat aus-
stehen müssen.
Henr. Es ist nicht ohne: Die Reden
sind also geführet worden/ daß wir un-
serseits gründliche Nachricht von Her-
tzen gerne wünschen möchten.
Bir. Die Nachricht kan nicht gründlicher
gegeben werden/ als wenn Ew. Maj.
glauben/ daß der Marschall von Biron
ein Hertze hat/ welches nicht capable
ist/ der geringsten Untreu ergeben zu
seyn.
Henr. Wir wollen es wünschen/ daß die
widerwärtigen Reden durch die
Warheit können widerleget werden.
Doch lieber Herr Marschall habt ihr
iemal eurem Könige einigen Gefallen
erwiesen/ so entdeckt mir itzund von rei-
nen Hertzen/ habt ihr iemals mit dem
Hertzoge
Bir. Dieſes allergnaͤdigſte Erkaͤntniß hat
mir in den hoͤchſten Verfolgungen an
ſtatt eines Troſtes dienen muͤſſen.
Henr. Was ſagt er von Verfolgung mein
Herr Marſchall?
Bir. Jch ſage von den ungebuͤhrlichen Be-
ſchuldigungen/ darunter meine Reno-
meé
bißhero in Pariß ſehr viel hat aus-
ſtehen muͤſſen.
Henr. Es iſt nicht ohne: Die Reden
ſind alſo gefuͤhret worden/ daß wir un-
ſerſeits gruͤndliche Nachricht von Her-
tzen gerne wuͤnſchen moͤchten.
Bir. Die Nachricht kan nicht gruͤndlicher
gegeben werden/ als wenn Ew. Maj.
glauben/ daß der Marſchall von Biron
ein Hertze hat/ welches nicht capable
iſt/ der geringſten Untreu ergeben zu
ſeyn.
Henr. Wir wollen es wuͤnſchen/ daß die
widerwaͤrtigen Reden durch die
Warheit koͤnnen widerleget werden.
Doch lieber Herr Marſchall habt ihr
iemal eurem Koͤnige einigen Gefallen
erwieſen/ ſo entdeckt mir itzund von rei-
nen Hertzen/ habt ihr iemals mit dem
Hertzoge
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[451/0617] Bir. Dieſes allergnaͤdigſte Erkaͤntniß hat mir in den hoͤchſten Verfolgungen an ſtatt eines Troſtes dienen muͤſſen. Henr. Was ſagt er von Verfolgung mein Herr Marſchall? Bir. Jch ſage von den ungebuͤhrlichen Be- ſchuldigungen/ darunter meine Reno- meé bißhero in Pariß ſehr viel hat aus- ſtehen muͤſſen. Henr. Es iſt nicht ohne: Die Reden ſind alſo gefuͤhret worden/ daß wir un- ſerſeits gruͤndliche Nachricht von Her- tzen gerne wuͤnſchen moͤchten. Bir. Die Nachricht kan nicht gruͤndlicher gegeben werden/ als wenn Ew. Maj. glauben/ daß der Marſchall von Biron ein Hertze hat/ welches nicht capable iſt/ der geringſten Untreu ergeben zu ſeyn. Henr. Wir wollen es wuͤnſchen/ daß die widerwaͤrtigen Reden durch die Warheit koͤnnen widerleget werden. Doch lieber Herr Marſchall habt ihr iemal eurem Koͤnige einigen Gefallen erwieſen/ ſo entdeckt mir itzund von rei- nen Hertzen/ habt ihr iemals mit dem Hertzoge

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/617>, abgerufen am 22.11.2024.