Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
darauff nicht besonnen habe. Gleich die Stunde soll mein Spanier betrogen seyn. Laur. Wie wilstu aber die Sache an- fangen? Pant. Wer die Leute betriegen will/ der darff nicht viel davon reden. Laur. Ausgenommen bey guten Freun- den. Pant. Der guten Freundschafft halben mag es seyn: Jch höre der Marschall von Biron der soll in Ungnade kommen: Jch will gehen/ und will den Spa- nischen Phantasten bereden/ der vor- nehmste Mann im Lande soll ins Hen- gers Küche kommen. Er wird flugs dencken/ er wärs/ und wo ich ihm da- von helffe/ so läst er mir die Braut. Fort/ fort/ wenn man die Leute betrie- gen will/ so ist die Geschwindigkeit das Beste. (Läufft davon.) Laur. Die Fröligkeit/ die bey mir wegen der allgemeinen Erleichterung entstan- den ist/ macht mich so freymüthig/ daß ich mit poßirlichen Leuten schertzen kan. (Gehet ab.) Ande-
darauff nicht beſonnen habe. Gleich die Stunde ſoll mein Spanier betrogen ſeyn. Laur. Wie wilſtu aber die Sache an- fangen? Pant. Wer die Leute betriegen will/ der darff nicht viel davon reden. Laur. Ausgenommen bey guten Freun- den. Pant. Der guten Freundſchafft halben mag es ſeyn: Jch hoͤre der Marſchall von Biron der ſoll in Ungnade kommen: Jch will gehen/ und will den Spa- niſchen Phantaſten bereden/ der vor- nehmſte Mann im Lande ſoll ins Hen- gers Kuͤche kommen. Er wird flugs dencken/ er waͤrs/ und wo ich ihm da- von helffe/ ſo laͤſt er mir die Braut. Fort/ fort/ wenn man die Leute betrie- gen will/ ſo iſt die Geſchwindigkeit das Beſte. (Laͤufft davon.) Laur. Die Froͤligkeit/ die bey mir wegen der allgemeinen Erleichterung entſtan- den iſt/ macht mich ſo freymuͤthig/ daß ich mit poßirlichen Leuten ſchertzen kan. (Gehet ab.) Ande-
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darauff nicht beſonnen habe. Gleich
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ſeyn.
Laur. Wie wilſtu aber die Sache an-
fangen?
Pant. Wer die Leute betriegen will/ der
darff nicht viel davon reden.
Laur. Ausgenommen bey guten Freun-
den.
Pant. Der guten Freundſchafft halben
mag es ſeyn: Jch hoͤre der Marſchall
von Biron der ſoll in Ungnade kommen:
Jch will gehen/ und will den Spa-
niſchen Phantaſten bereden/ der vor-
nehmſte Mann im Lande ſoll ins Hen-
gers Kuͤche kommen. Er wird flugs
dencken/ er waͤrs/ und wo ich ihm da-
von helffe/ ſo laͤſt er mir die Braut.
Fort/ fort/ wenn man die Leute betrie-
gen will/ ſo iſt die Geſchwindigkeit das
Beſte. (Laͤufft davon.)
Laur. Die Froͤligkeit/ die bey mir wegen
der allgemeinen Erleichterung entſtan-
den iſt/ macht mich ſo freymuͤthig/ daß
ich mit poßirlichen Leuten ſchertzen kan.
(Gehet ab.)
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