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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Laff. Jhr Leute geht/ ihr wißt meine Ge-
dancken nicht. Hat der König den
Zoll abgeschafft/ so ist der Marschall
mehr als halb gestürtzt. Denn was
will er nun vor einen Praetext ersinnen/
wenn es zu einem Auffstande kommen
soll? Und es kommt mir vor/ als wenn
der Herr Gouverneur in Meyland nicht
so grossen Staat mehr von uns machen
wolte/ weil er besorget/ es möchten uns
die Flügel verschnitten werden. Ach
was thue ich? Kömmt unsere Verrä-
therey an den Tag/ so bin ich verdor-
ben. Soll ich die Flucht nehmen/ so
bin ich ein geschlagener Mensch? Jch
werde mich des Vorrechts bedienen/
und zu Versicherung meiner Person
dem Könige den gantzen Handel ent-
decken. Aber was will der Hauptmann
von der Garde? Jch will nicht hoffen/
daß ich den Arrest über mich nehmen
soll/ ehe ich die Freyheit verdienen kan.
Ande-
R 3
Laff. Jhr Leute geht/ ihr wißt meine Ge-
dancken nicht. Hat der Koͤnig den
Zoll abgeſchafft/ ſo iſt der Marſchall
mehr als halb geſtuͤrtzt. Denn was
will er nun vor einen Prætext erſinnen/
wenn es zu einem Auffſtande kommen
ſoll? Und es kommt mir vor/ als wenn
der Herr Gouverneur in Meyland nicht
ſo groſſen Staat mehr von uns machen
wolte/ weil er beſorget/ es moͤchten uns
die Fluͤgel verſchnitten werden. Ach
was thue ich? Koͤmmt unſere Verraͤ-
therey an den Tag/ ſo bin ich verdor-
ben. Soll ich die Flucht nehmen/ ſo
bin ich ein geſchlagener Menſch? Jch
werde mich des Vorrechts bedienen/
und zu Verſicherung meiner Perſon
dem Koͤnige den gantzen Handel ent-
decken. Aber was will der Hauptmann
von der Garde? Jch will nicht hoffen/
daß ich den Arreſt uͤber mich nehmen
ſoll/ ehe ich die Freyheit verdienen kan.
Ande-
R 3
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[385/0551] Laff. Jhr Leute geht/ ihr wißt meine Ge- dancken nicht. Hat der Koͤnig den Zoll abgeſchafft/ ſo iſt der Marſchall mehr als halb geſtuͤrtzt. Denn was will er nun vor einen Prætext erſinnen/ wenn es zu einem Auffſtande kommen ſoll? Und es kommt mir vor/ als wenn der Herr Gouverneur in Meyland nicht ſo groſſen Staat mehr von uns machen wolte/ weil er beſorget/ es moͤchten uns die Fluͤgel verſchnitten werden. Ach was thue ich? Koͤmmt unſere Verraͤ- therey an den Tag/ ſo bin ich verdor- ben. Soll ich die Flucht nehmen/ ſo bin ich ein geſchlagener Menſch? Jch werde mich des Vorrechts bedienen/ und zu Verſicherung meiner Perſon dem Koͤnige den gantzen Handel ent- decken. Aber was will der Hauptmann von der Garde? Jch will nicht hoffen/ daß ich den Arreſt uͤber mich nehmen ſoll/ ehe ich die Freyheit verdienen kan. Ande- R 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/551>, abgerufen am 22.11.2024.