Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
gutes Gemüthe bey sich mereken/ daß es keinen Schimpff vertragen will. Sal. Es ist gar gut. Doch es darff auch in dieser Mode nicht gestärcket werden. Forc. Und sonderlich gefällt mir dieses nicht/ ihr lieben Vettern alle zusammen/ daß ihr offte vor den Leuten mit dem Herrn Marschall von Biron trotzen wolt. Them. Er ist ein grosser Mann/ der uns helffen kan. Sal. Jst er ein grosser Mann/ so hat er gros- se Neider. Forc. Und den Neid/ den er vor sich über- winden kan/ den darff ein ander nicht über fich ziehen. Sal. Das Glücke am Frantzösischen Hoffe will sonst nicht sehr beständig seyn. Jch habe. Sorge/ wir werden auch was un- verhofftes erfahren müssen. Forc. Der König kan es nicht wohl vertra- gen/ daß er so einen Anhang vom Adel auff seine Seite gebracht hat. Sal. Und ich weiß/ womit er die Königin picqviret hat. Forc. Wenn nun etwas unglückliches er- fol-
gutes Gemuͤthe bey ſich mereken/ daß es keinen Schimpff vertragen will. Sal. Es iſt gar gut. Doch es darff auch in dieſer Mode nicht geſtaͤrcket werden. Forc. Und ſonderlich gefaͤllt mir dieſes nicht/ ihr lieben Vettern alle zuſammen/ daß ihr offte vor den Leuten mit dem Herrn Marſchall von Biron trotzen wolt. Them. Er iſt ein groſſer Mann/ der uns helffen kan. Sal. Jſt er ein groſſer Mann/ ſo hat er groſ- ſe Neider. Forc. Und den Neid/ den er vor ſich uͤber- winden kan/ den darff ein ander nicht uͤber fich ziehen. Sal. Das Gluͤcke am Frantzoͤſiſchen Hoffe will ſonſt nicht ſehr beſtaͤndig ſeyn. Jch habe. Sorge/ wir werden auch was un- verhofftes erfahren muͤſſen. Forc. Der Koͤnig kan es nicht wohl vertra- gen/ daß er ſo einen Anhang vom Adel auff ſeine Seite gebracht hat. Sal. Und ich weiß/ womit er die Koͤnigin picqviret hat. Forc. Wenn nun etwas ungluͤckliches er- fol-
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gutes Gemuͤthe bey ſich mereken/ daß es
keinen Schimpff vertragen will.
Sal. Es iſt gar gut. Doch es darff auch
in dieſer Mode nicht geſtaͤrcket werden.
Forc. Und ſonderlich gefaͤllt mir dieſes
nicht/ ihr lieben Vettern alle zuſammen/
daß ihr offte vor den Leuten mit dem
Herrn Marſchall von Biron trotzen
wolt.
Them. Er iſt ein groſſer Mann/ der uns
helffen kan.
Sal. Jſt er ein groſſer Mann/ ſo hat er groſ-
ſe Neider.
Forc. Und den Neid/ den er vor ſich uͤber-
winden kan/ den darff ein ander nicht
uͤber fich ziehen.
Sal. Das Gluͤcke am Frantzoͤſiſchen Hoffe
will ſonſt nicht ſehr beſtaͤndig ſeyn. Jch
habe. Sorge/ wir werden auch was un-
verhofftes erfahren muͤſſen.
Forc. Der Koͤnig kan es nicht wohl vertra-
gen/ daß er ſo einen Anhang vom Adel
auff ſeine Seite gebracht hat.
Sal. Und ich weiß/ womit er die Koͤnigin
picqviret hat.
Forc. Wenn nun etwas ungluͤckliches er-
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