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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Pant. Das trifft ein/ meine Liebste soll
auch nicht zehn tausend Thaler haben.
Jst sie von Adel?
Marg. Mein Seel/ bin ich dir nicht Edel-
Kind.
Pant. Das trifft auch ein. Jst sie aus ei-
nem frembden Lande?
Marg. Bin ich aus Land/ wo daheim ist
der Türck.
Pant. Nun es ist richtig. Doch laß sehen/
der letzte Punct muß auch richtig seyn.
Jst sie auch tugendhafftig?
Marg Bin ich dir gedultig/ wie der Schaf/
und fromm wie die Teuffel.
Pant. Nun die Erklärung wird wol die
beste seyn. Mein Kind darff ich sie um
einen Handschlag bitten?
Marg. Du lieber Kind/ ich dir geben soll
Handschlag?
(giebt ihm eine Maul-
schelle.)
Pant. Nun das war ein Mißverstand/
darum sich ein Liebhaber nicht viel be-
kümmern darff: Doch küß ich die
Hand des süssen Handschlags wegen/
kan ich nicht einen Mahl-Schatz darzu
haben?

Marg.
Pant. Das trifft ein/ meine Liebſte ſoll
auch nicht zehn tauſend Thaler haben.
Jſt ſie von Adel?
Marg. Mein Seel/ bin ich dir nicht Edel-
Kind.
Pant. Das trifft auch ein. Jſt ſie aus ei-
nem frembden Lande?
Marg. Bin ich aus Land/ wo daheim iſt
der Tuͤrck.
Pant. Nun es iſt richtig. Doch laß ſehen/
der letzte Punct muß auch richtig ſeyn.
Jſt ſie auch tugendhafftig?
Marg Bin ich dir gedultig/ wie der Schaf/
und fromm wie die Teuffel.
Pant. Nun die Erklaͤrung wird wol die
beſte ſeyn. Mein Kind darff ich ſie um
einen Handſchlag bitten?
Marg. Du lieber Kind/ ich dir geben ſoll
Handſchlag?
(giebt ihm eine Maul-
ſchelle.)
Pant. Nun das war ein Mißverſtand/
darum ſich ein Liebhaber nicht viel be-
kuͤmmern darff: Doch kuͤß ich die
Hand des ſuͤſſen Handſchlags wegen/
kan ich nicht einen Mahl-Schatz darzu
haben?

Marg.
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[352/0518] Pant. Das trifft ein/ meine Liebſte ſoll auch nicht zehn tauſend Thaler haben. Jſt ſie von Adel? Marg. Mein Seel/ bin ich dir nicht Edel- Kind. Pant. Das trifft auch ein. Jſt ſie aus ei- nem frembden Lande? Marg. Bin ich aus Land/ wo daheim iſt der Tuͤrck. Pant. Nun es iſt richtig. Doch laß ſehen/ der letzte Punct muß auch richtig ſeyn. Jſt ſie auch tugendhafftig? Marg Bin ich dir gedultig/ wie der Schaf/ und fromm wie die Teuffel. Pant. Nun die Erklaͤrung wird wol die beſte ſeyn. Mein Kind darff ich ſie um einen Handſchlag bitten? Marg. Du lieber Kind/ ich dir geben ſoll Handſchlag? (giebt ihm eine Maul- ſchelle.) Pant. Nun das war ein Mißverſtand/ darum ſich ein Liebhaber nicht viel be- kuͤmmern darff: Doch kuͤß ich die Hand des ſuͤſſen Handſchlags wegen/ kan ich nicht einen Mahl-Schatz darzu haben? Marg.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/518>, abgerufen am 22.11.2024.