Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.Erster Handlung Dreyzehender Auffzug. Pantagruel ein lustiger Diener. Margaton ein Türckisches Mädgen. Pant. Der Schwartzkünstler muß doch ein leibhafftiger Schelm seyn/ er pro- pheceyete mir etwas guts von meiner Courtesie, und wie ich dachte/ das beste solte erst angehen/ so kamen des Mar- schalls von Biron seine leichtfertigen Kerlen/ und schlugen mir den Puckel voll. Doch das war noch das beste/ daß sie die Kotze meynten. Denn so darff ich mich des Bettels nicht viel an- nehmen. Doch laß sehen/ wie wird sich die Prophezeyung anlassen. Der Kerl sagte/ ich solte ein reich Mädgen kriegen/ daß nicht über 10000. Thaler hätte/ das nicht von Adel wäre/ das aus frembden Landen wäre/ das von treff- lichen Tugenden wäre/ und es ist mir immer/ als wenn er gesaget hätte/ das erste Mädgen/ das mir begegnen wür- de/
Erſter Handlung Dreyzehender Auffzug. Pantagruel ein luſtiger Diener. Margaton ein Tuͤrckiſches Maͤdgen. Pant. Der Schwartzkuͤnſtler muß doch ein leibhafftiger Schelm ſeyn/ er pro- pheceyete mir etwas guts von meiner Courteſie, und wie ich dachte/ das beſte ſolte erſt angehen/ ſo kamen des Mar- ſchalls von Biron ſeine leichtfertigen Kerlen/ und ſchlugen mir den Puckel voll. Doch das war noch das beſte/ daß ſie die Kotze meynten. Denn ſo darff ich mich des Bettels nicht viel an- nehmen. Doch laß ſehen/ wie wird ſich die Prophezeyung anlaſſen. Der Kerl ſagte/ ich ſolte ein reich Maͤdgen kriegen/ daß nicht uͤber 10000. Thaler haͤtte/ das nicht von Adel waͤre/ das aus frembden Landen waͤre/ das von treff- lichen Tugenden waͤre/ und es iſt mir immer/ als wenn er geſaget haͤtte/ das erſte Maͤdgen/ das mir begegnen wuͤr- de/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0514" n="348"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Erſter Handlung<lb/> Dreyzehender Auffzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#aq">Pantagruel</hi> <hi rendition="#fr">ein luſtiger Diener.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Margaton</hi> <hi rendition="#fr">ein Tuͤrckiſches Maͤdgen.</hi> </stage><lb/> <sp who="#PANT"> <speaker>Pant.</speaker> <p>Der Schwartzkuͤnſtler muß doch<lb/> ein leibhafftiger Schelm ſeyn/ er pro-<lb/> pheceyete mir etwas guts von meiner<lb/><hi rendition="#aq">Courteſie,</hi> und wie ich dachte/ das beſte<lb/> ſolte erſt angehen/ ſo kamen des Mar-<lb/> ſchalls von <hi rendition="#aq">Biron</hi> ſeine leichtfertigen<lb/> Kerlen/ und ſchlugen mir den Puckel<lb/> voll. Doch das war noch das beſte/<lb/> daß ſie die Kotze meynten. Denn ſo<lb/> darff ich mich des Bettels nicht viel an-<lb/> nehmen. Doch laß ſehen/ wie wird<lb/> ſich die Prophezeyung anlaſſen. Der<lb/> Kerl ſagte/ ich ſolte ein reich Maͤdgen<lb/> kriegen/ daß nicht uͤber 10000. Thaler<lb/> haͤtte/ das nicht von Adel waͤre/ das aus<lb/> frembden Landen waͤre/ das von treff-<lb/> lichen Tugenden waͤre/ und es iſt mir<lb/> immer/ als wenn er geſaget haͤtte/ das<lb/> erſte Maͤdgen/ das mir begegnen wuͤr-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">de/</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [348/0514]
Erſter Handlung
Dreyzehender Auffzug.
Pantagruel ein luſtiger Diener.
Margaton ein Tuͤrckiſches Maͤdgen.
Pant. Der Schwartzkuͤnſtler muß doch
ein leibhafftiger Schelm ſeyn/ er pro-
pheceyete mir etwas guts von meiner
Courteſie, und wie ich dachte/ das beſte
ſolte erſt angehen/ ſo kamen des Mar-
ſchalls von Biron ſeine leichtfertigen
Kerlen/ und ſchlugen mir den Puckel
voll. Doch das war noch das beſte/
daß ſie die Kotze meynten. Denn ſo
darff ich mich des Bettels nicht viel an-
nehmen. Doch laß ſehen/ wie wird
ſich die Prophezeyung anlaſſen. Der
Kerl ſagte/ ich ſolte ein reich Maͤdgen
kriegen/ daß nicht uͤber 10000. Thaler
haͤtte/ das nicht von Adel waͤre/ das aus
frembden Landen waͤre/ das von treff-
lichen Tugenden waͤre/ und es iſt mir
immer/ als wenn er geſaget haͤtte/ das
erſte Maͤdgen/ das mir begegnen wuͤr-
de/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/514 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/514>, abgerufen am 23.02.2025. |