Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Pier. Und sollen wir das andermal an dir
zum Ritter werden?
Seb. Die Leute wissen nicht/ daß wir ein
König seyn.
Fer. Wilstu nicht bekennen/ daß der ärgste
Schelm unter diesem Mantel verbor-
gen ist?
Seb. Wir protestiren wider Gewalt.
Pier. Und wir exerciren die Gewalt. (Sie
schlagen zu.)
Seb. Die Unhöffligkeit werden wir nicht
länger ausstehen.
Fer. Die Probe steht bey uns/ wie lange
du es ausstehen kanst.
Seb. Sollen wir in unbekanter Gestalt
verderben? (Er schmeist den Man-
tel von sich.)
Seht ihr euren König?
Fer. Ha/ ha/ Monsieur Sebastian, wie kommt
er zu diesem Unglücke?
Seb. Und wie kommt ihr zu dieser Boß-
heit? Wir werden es mit Königl. Un-
gnade zu erkennen wissen.
(Gehet ab.)
Fer. Das hat ein wunderlich Aussehen mit
dem Kerlen: Er kan sich in eine fremb-
de Gestalt verwandeln. O wir müs-
sen ihm das Haus selber stürmen.
Bru-
P
Pier. Und ſollen wir das andermal an dir
zum Ritter werden?
Seb. Die Leute wiſſen nicht/ daß wir ein
Koͤnig ſeyn.
Fer. Wilſtu nicht bekennen/ daß der aͤrgſte
Schelm unter dieſem Mantel verbor-
gen iſt?
Seb. Wir proteſtiren wider Gewalt.
Pier. Und wir exerciren die Gewalt. (Sie
ſchlagen zu.)
Seb. Die Unhoͤffligkeit werden wir nicht
laͤnger ausſtehen.
Fer. Die Probe ſteht bey uns/ wie lange
du es ausſtehen kanſt.
Seb. Sollen wir in unbekanter Geſtalt
verderben? (Er ſchmeiſt den Man-
tel von ſich.)
Seht ihr euren Koͤnig?
Fer. Ha/ ha/ Monſieur Sebaſtian, wie kom̃t
er zu dieſem Ungluͤcke?
Seb. Und wie kommt ihr zu dieſer Boß-
heit? Wir werden es mit Koͤnigl. Un-
gnade zu erkennen wiſſen.
(Gehet ab.)
Fer. Das hat ein wunderlich Ausſehen mit
dem Kerlen: Er kan ſich in eine fremb-
de Geſtalt verwandeln. O wir muͤſ-
ſen ihm das Haus ſelber ſtuͤrmen.
Bru-
P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0499" n="333"/>
          <sp who="#PIE">
            <speaker>Pier.</speaker>
            <p>Und &#x017F;ollen wir das andermal an dir<lb/>
zum Ritter werden?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Die Leute wi&#x017F;&#x017F;en nicht/ daß wir ein<lb/>
Ko&#x0364;nig &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Wil&#x017F;tu nicht bekennen/ daß der a&#x0364;rg&#x017F;te<lb/>
Schelm unter die&#x017F;em Mantel verbor-<lb/>
gen i&#x017F;t?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Wir <hi rendition="#aq">prote&#x017F;ti</hi>ren wider Gewalt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIE">
            <speaker>Pier.</speaker>
            <p>Und wir <hi rendition="#aq">exerci</hi>ren die Gewalt.</p>
            <stage>(Sie<lb/>
&#x017F;chlagen zu.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Die Unho&#x0364;ffligkeit werden wir nicht<lb/>
la&#x0364;nger aus&#x017F;tehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Die Probe &#x017F;teht bey uns/ wie lange<lb/>
du es aus&#x017F;tehen kan&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Sollen wir in unbekanter Ge&#x017F;talt<lb/>
verderben? <stage>(Er &#x017F;chmei&#x017F;t den Man-<lb/>
tel von &#x017F;ich.)</stage> Seht ihr euren Ko&#x0364;nig?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Ha/ ha/ <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur Seba&#x017F;tian,</hi> wie kom&#x0303;t<lb/>
er zu die&#x017F;em Unglu&#x0364;cke?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SEB">
            <speaker>Seb.</speaker>
            <p>Und wie kommt ihr zu die&#x017F;er Boß-<lb/>
heit? Wir werden es mit Ko&#x0364;nigl. Un-<lb/>
gnade zu erkennen wi&#x017F;&#x017F;en.</p>
            <stage>(Gehet ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Das hat ein wunderlich Aus&#x017F;ehen mit<lb/>
dem Kerlen: Er kan &#x017F;ich in eine fremb-<lb/>
de Ge&#x017F;talt verwandeln. O wir mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ihm das Haus &#x017F;elber &#x017F;tu&#x0364;rmen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P</fw><fw place="bottom" type="catch">Bru-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333/0499] Pier. Und ſollen wir das andermal an dir zum Ritter werden? Seb. Die Leute wiſſen nicht/ daß wir ein Koͤnig ſeyn. Fer. Wilſtu nicht bekennen/ daß der aͤrgſte Schelm unter dieſem Mantel verbor- gen iſt? Seb. Wir proteſtiren wider Gewalt. Pier. Und wir exerciren die Gewalt. (Sie ſchlagen zu.) Seb. Die Unhoͤffligkeit werden wir nicht laͤnger ausſtehen. Fer. Die Probe ſteht bey uns/ wie lange du es ausſtehen kanſt. Seb. Sollen wir in unbekanter Geſtalt verderben? (Er ſchmeiſt den Man- tel von ſich.) Seht ihr euren Koͤnig? Fer. Ha/ ha/ Monſieur Sebaſtian, wie kom̃t er zu dieſem Ungluͤcke? Seb. Und wie kommt ihr zu dieſer Boß- heit? Wir werden es mit Koͤnigl. Un- gnade zu erkennen wiſſen. (Gehet ab.) Fer. Das hat ein wunderlich Ausſehen mit dem Kerlen: Er kan ſich in eine fremb- de Geſtalt verwandeln. O wir muͤſ- ſen ihm das Haus ſelber ſtuͤrmen. Bru- P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/499
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/499>, abgerufen am 25.11.2024.