Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
sichern Zutritt. Doch was giebt es neues? Laff. Viel neues/ aber wenig guts. Es scheinet/ als wenn der König die getreue- sten Diener mit Fleiß betrüben wolte. Bir. Was beweget euch also zu reden? Laff. Eine Sache/ die wir verschweigen müssen. Ren. Und eine Sache/ da man ohne Ge- fahr nicht davon reden kan. Bir. Vielleicht eine Sache/ die ich aus rechtmäßiger Großmüthigkeit verach- ten kan. Nedet/ was ihr wollet: Jch will mir nicht einmahl die Gedult neh- men/ daß ich zuhöre. (tritt auff die Seite.) Laff. Es ist eine Schande/ der Hertzog von Savoyen ist dem Herrn Marschall wol gewogen. Ren. Und eben diese Gewogenheit ist dem Könige ein Dorn in Augen. Laff. Warum hat der Hertzog seine Ge- wogenheit dem Könige nicht zu wissen gethan? Ren. Er hat es gethan/ aber mit schlechten Success. Laff. Jch weiß nichts davon. Ren. O 4
ſichern Zutritt. Doch was giebt es neues? Laff. Viel neues/ aber wenig guts. Es ſcheinet/ als weñ der Koͤnig die getreue- ſten Diener mit Fleiß betruͤben wolte. Bir. Was beweget euch alſo zu reden? Laff. Eine Sache/ die wir verſchweigen muͤſſen. Ren. Und eine Sache/ da man ohne Ge- fahr nicht davon reden kan. Bir. Vielleicht eine Sache/ die ich aus rechtmaͤßiger Großmuͤthigkeit verach- ten kan. Nedet/ was ihr wollet: Jch will mir nicht einmahl die Gedult neh- men/ daß ich zuhoͤre. (tritt auff die Seite.) Laff. Es iſt eine Schande/ der Hertzog von Savoyen iſt dem Herrn Marſchall wol gewogen. Ren. Und eben dieſe Gewogenheit iſt dem Koͤnige ein Dorn in Augen. Laff. Warum hat der Hertzog ſeine Ge- wogenheit dem Koͤnige nicht zu wiſſen gethan? Ren. Er hat es gethan/ aber mit ſchlechten Succeſs. Laff. Jch weiß nichts davon. Ren. O 4
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ſichern Zutritt. Doch was giebt es
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Laff. Viel neues/ aber wenig guts. Es
ſcheinet/ als weñ der Koͤnig die getreue-
ſten Diener mit Fleiß betruͤben wolte.
Bir. Was beweget euch alſo zu reden?
Laff. Eine Sache/ die wir verſchweigen
muͤſſen.
Ren. Und eine Sache/ da man ohne Ge-
fahr nicht davon reden kan.
Bir. Vielleicht eine Sache/ die ich aus
rechtmaͤßiger Großmuͤthigkeit verach-
ten kan. Nedet/ was ihr wollet: Jch
will mir nicht einmahl die Gedult neh-
men/ daß ich zuhoͤre. (tritt auff die
Seite.)
Laff. Es iſt eine Schande/ der Hertzog von
Savoyen iſt dem Herrn Marſchall wol
gewogen.
Ren. Und eben dieſe Gewogenheit iſt dem
Koͤnige ein Dorn in Augen.
Laff. Warum hat der Hertzog ſeine Ge-
wogenheit dem Koͤnige nicht zu wiſſen
gethan?
Ren. Er hat es gethan/ aber mit ſchlechten
Succeſs.
Laff. Jch weiß nichts davon.
Ren.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/481>, abgerufen am 22.07.2024. |