Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Pier. Ja ja/ in possession zu bleiben/ ka- men wir um acht Uhr an den Wald. Ferr. Da befahl uns der Herr Marschall/ wir solten zurücke bleiben. Pier. Ja er bedrohete uns mit allem Un- glücke/ wo wir uns unterstehen würden ihm zu folgen. Ren. Jch will nicht hoffen/ daß er einen Schatz-Gräber hat abgeben wollen. Ferr. Nicht viel anders. Denn so bald er im finstern etwas fort geschlichen war/ trieb uns die curiosität so weit/ daß wir ihm nachkrochen. Also kamen wir endlich an ein Hauß/ darinnen mag ein Mann wohnen/ der mehr kan als Brod essen. Pier. Der Mann kam heraus/ und hatte etliche Lichter und ein groß Buch/ und so viel wir von weiten vernehmen kun- ten/ so fragte er ihn/ wie weit er sich künfftiger Zeit auff sein Glücke ver- lassen solte. Ferr. Der Mann beguckte ihm die rechte und lincke Hand: Er beleuchtete ihm sein Gesichte: Darnach machte er mit dem Lichte drey Creutze. Pier.
Pier. Ja ja/ in poſſeſſion zu bleiben/ ka- men wir um acht Uhr an den Wald. Ferr. Da befahl uns der Herr Marſchall/ wir ſolten zuruͤcke bleiben. Pier. Ja er bedrohete uns mit allem Un- gluͤcke/ wo wir uns unterſtehen wuͤrden ihm zu folgen. Ren. Jch will nicht hoffen/ daß er einen Schatz-Graͤber hat abgeben wollen. Ferr. Nicht viel anders. Denn ſo bald er im finſtern etwas fort geſchlichen war/ trieb uns die curioſitaͤt ſo weit/ daß wir ihm nachkrochen. Alſo kamen wir endlich an ein Hauß/ darinnen mag ein Mann wohnen/ der mehr kan als Brod eſſen. Pier. Der Mann kam heraus/ und hatte etliche Lichter und ein groß Buch/ und ſo viel wir von weiten vernehmen kun- ten/ ſo fragte er ihn/ wie weit er ſich kuͤnfftiger Zeit auff ſein Gluͤcke ver- laſſen ſolte. Ferr. Der Mann beguckte ihm die rechte und lincke Hand: Er beleuchtete ihm ſein Geſichte: Darnach machte er mit dem Lichte drey Creutze. Pier.
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Ferr. Da befahl uns der Herr Marſchall/
wir ſolten zuruͤcke bleiben.
Pier. Ja er bedrohete uns mit allem Un-
gluͤcke/ wo wir uns unterſtehen wuͤrden
ihm zu folgen.
Ren. Jch will nicht hoffen/ daß er einen
Schatz-Graͤber hat abgeben wollen.
Ferr. Nicht viel anders. Denn ſo bald
er im finſtern etwas fort geſchlichen
war/ trieb uns die curioſitaͤt ſo weit/
daß wir ihm nachkrochen. Alſo kamen
wir endlich an ein Hauß/ darinnen mag
ein Mann wohnen/ der mehr kan als
Brod eſſen.
Pier. Der Mann kam heraus/ und hatte
etliche Lichter und ein groß Buch/ und
ſo viel wir von weiten vernehmen kun-
ten/ ſo fragte er ihn/ wie weit er ſich
kuͤnfftiger Zeit auff ſein Gluͤcke ver-
laſſen ſolte.
Ferr. Der Mann beguckte ihm die rechte
und lincke Hand: Er beleuchtete ihm
ſein Geſichte: Darnach machte er mit
dem Lichte drey Creutze.
Pier.
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