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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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mit einer Printzeßin soll bedacht wer-
den/ so mögen wir in Franckreich noch
tausend Jungfer-Kloster bauen.
Soiss. Vielleicht geschicht dem ehrlichen
Cavallier zu viel. Die Vergnügung/
die er an einer Savoyischen Printzeßin
finden wird/ die kan er bey solchen an-
genehmen Engels-Kindern gedoppelt
antreffen.
Charl. Warum Engels-Kinder/ mein
Herr?
Louys. Und warum nicht Menschen-Kin-
der?
Soiss. Dieweil die Menschen-Kinder un-
sers gleichen von ihnen zu einer Engli-
schen Glückseligkeit erhoben werden.
Charl. Die Glückseligkeit wird von allen
gerühmt/ und von keinem gesucht.
Louys. Oder daß ich recht sage/ sie wird
von manchen zum Scheine gesucht/
und von keinem mit Ernste verlanget.
Soiss. (ergreifft Charlotten) Mein En-
gels-Kind/ ich verlange etwas.
Charl. Die Königin verlanget auch et-
was/ die hat mir zu befehlen.

(gehet ab)
Soiss.
mit einer Printzeßin ſoll bedacht wer-
den/ ſo moͤgen wir in Franckreich noch
tauſend Jungfer-Kloſter bauen.
Soiſs. Vielleicht geſchicht dem ehrlichen
Cavallier zu viel. Die Vergnuͤgung/
die er an einer Savoyiſchen Printzeßin
finden wird/ die kan er bey ſolchen an-
genehmen Engels-Kindern gedoppelt
antreffen.
Charl. Warum Engels-Kinder/ mein
Herr?
Louyſ. Und warum nicht Menſchen-Kin-
der?
Soiſs. Dieweil die Menſchen-Kinder un-
ſers gleichen von ihnen zu einer Engli-
ſchen Gluͤckſeligkeit erhoben werden.
Charl. Die Gluͤckſeligkeit wird von allen
geruͤhmt/ und von keinem geſucht.
Louyſ. Oder daß ich recht ſage/ ſie wird
von manchen zum Scheine geſucht/
und von keinem mit Ernſte verlanget.
Soiſs. (ergreifft Charlotten) Mein En-
gels-Kind/ ich verlange etwas.
Charl. Die Koͤnigin verlanget auch et-
was/ die hat mir zu befehlen.

(gehet ab)
Soiſs.
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[302/0468] mit einer Printzeßin ſoll bedacht wer- den/ ſo moͤgen wir in Franckreich noch tauſend Jungfer-Kloſter bauen. Soiſs. Vielleicht geſchicht dem ehrlichen Cavallier zu viel. Die Vergnuͤgung/ die er an einer Savoyiſchen Printzeßin finden wird/ die kan er bey ſolchen an- genehmen Engels-Kindern gedoppelt antreffen. Charl. Warum Engels-Kinder/ mein Herr? Louyſ. Und warum nicht Menſchen-Kin- der? Soiſs. Dieweil die Menſchen-Kinder un- ſers gleichen von ihnen zu einer Engli- ſchen Gluͤckſeligkeit erhoben werden. Charl. Die Gluͤckſeligkeit wird von allen geruͤhmt/ und von keinem geſucht. Louyſ. Oder daß ich recht ſage/ ſie wird von manchen zum Scheine geſucht/ und von keinem mit Ernſte verlanget. Soiſs. (ergreifft Charlotten) Mein En- gels-Kind/ ich verlange etwas. Charl. Die Koͤnigin verlanget auch et- was/ die hat mir zu befehlen. (gehet ab) Soiſs.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/468>, abgerufen am 22.11.2024.