Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
nicht viel Erschreckniß verursachen. Jsab. Jch habe sie gesehen/ und also kan mir das Widerspiel nimmermehr ein- geredet werden. Jav. Ach was thut die Einbildung nicht! Pas. Und wie kan ein Wachender durch ei- nen solchen Traum betrogen werden. Jsab. Tretet nur an meine Stelle/ und las- set euch die Gesichter so bethören: Was gilts mein Erschrecken wird euch recht- mäßig genug scheinen. Jav. Ey wer seine Hoffnung auff den Baal gesetzet hat/ der darff weder Ge- spenster/ noch andere Geister glauben/ und Krafft meines Priesterlichen Amts frage ich Eu. Königl. Maj. ob sie bey der Väterlichen Religion leben und sterben will? Jsab. Ach warum wolt ich dieses nicht ver- sprechen? Jav. Also verspreche ich im Nahmen des grossen Baals/ daß sie dergleichen Gedancken aus dem Kopffe heraus jage/ und Gelegenheit suche durch zuläßige Lust/ oder auch wohl gar durch einen geruhigen Schlaff die er-
nicht viel Erſchreckniß verurſachen. Jſab. Jch habe ſie geſehen/ und alſo kan mir das Widerſpiel nimmermehr ein- geredet werden. Jav. Ach was thut die Einbildung nicht! Paſ. Und wie kan ein Wachender durch ei- nen ſolchen Traum betrogen werden. Jſab. Tretet nur an meine Stelle/ und laſ- ſet euch die Geſichter ſo bethoͤren: Was gilts mein Erſchrecken wird euch recht- maͤßig genug ſcheinen. Jav. Ey wer ſeine Hoffnung auff den Baal geſetzet hat/ der darff weder Ge- ſpenſter/ noch andere Geiſter glauben/ und Krafft meines Prieſterlichen Amts frage ich Eu. Koͤnigl. Maj. ob ſie bey der Vaͤterlichen Religion leben und ſterben will? Jſab. Ach warum wolt ich dieſes nicht ver- ſprechen? Jav. Alſo verſpreche ich im Nahmen des groſſen Baals/ daß ſie dergleichen Gedancken aus dem Kopffe heraus jage/ und Gelegenheit ſuche durch zulaͤßige Luſt/ oder auch wohl gar durch einen geruhigen Schlaff die er-
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nicht viel Erſchreckniß verurſachen.
Jſab. Jch habe ſie geſehen/ und alſo kan
mir das Widerſpiel nimmermehr ein-
geredet werden.
Jav. Ach was thut die Einbildung nicht!
Paſ. Und wie kan ein Wachender durch ei-
nen ſolchen Traum betrogen werden.
Jſab. Tretet nur an meine Stelle/ und laſ-
ſet euch die Geſichter ſo bethoͤren: Was
gilts mein Erſchrecken wird euch recht-
maͤßig genug ſcheinen.
Jav. Ey wer ſeine Hoffnung auff den
Baal geſetzet hat/ der darff weder Ge-
ſpenſter/ noch andere Geiſter glauben/
und Krafft meines Prieſterlichen
Amts frage ich Eu. Koͤnigl. Maj. ob ſie
bey der Vaͤterlichen Religion leben
und ſterben will?
Jſab. Ach warum wolt ich dieſes nicht ver-
ſprechen?
Jav. Alſo verſpreche ich im Nahmen des
groſſen Baals/ daß ſie dergleichen
Gedancken aus dem Kopffe heraus
jage/ und Gelegenheit ſuche durch
zulaͤßige Luſt/ oder auch wohl gar
durch einen geruhigen Schlaff die
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