Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
(Jn währender Action werden die
Lichter allmählich angezündet.)
Jav. Die Götter verleihen Jhro Königli-
chen Majestät einen gesegneten Mor-
gen. Was beweget dieselbe so sehnlich
um Hülffe zu schreyen?
Pas. Jhro Maj. sind gantz ausser sich sel-
ber/ es muß deroselben ein betrübter
Zufall begegnet seyn.
Jav. Dieses Schweigen ist ungewöhnlich.
Pash. Und die Sorge/ welche daraus ent-
stehet/ ist unbeschreiblich.
Jsab. Ach ihr Lieben/ ich bin verdorben!
Jav. Das wollen die Götter nicht/ Jhro
Maj. sie leben.
Pash. Und sie werden noch mancher Per-
son von dem Verderben helffen können.
Jsab. Jch muß sterben. Mein Ahasia hat
mich citirt.
Jav. Wer im Grabe verschlossen liegt/ der
wird mit seiner Citation wohl zurücke
bleiben.
Jsab. Naboth und seine Kinder sind wieder
lebendig worden.
Pash. Welchen die Köpffe einmal zer-
knirschet sind/ die sollen in ihrem Leben
nicht
L 6
(Jn waͤhrender Action werden die
Lichter allmaͤhlich angezuͤndet.)
Jav. Die Goͤtter verleihen Jhro Koͤnigli-
chen Majeſtaͤt einen geſegneten Mor-
gen. Was beweget dieſelbe ſo ſehnlich
um Huͤlffe zu ſchreyen?
Paſ. Jhro Maj. ſind gantz auſſer ſich ſel-
ber/ es muß deroſelben ein betruͤbter
Zufall begegnet ſeyn.
Jav. Dieſes Schweigen iſt ungewoͤhnlich.
Pash. Und die Sorge/ welche daraus ent-
ſtehet/ iſt unbeſchreiblich.
Jſab. Ach ihr Lieben/ ich bin verdorben!
Jav. Das wollen die Goͤtter nicht/ Jhro
Maj. ſie leben.
Pash. Und ſie werden noch mancher Per-
ſon von dem Verderben helffen koͤnnen.
Jſab. Jch muß ſterben. Mein Ahaſia hat
mich citirt.
Jav. Wer im Grabe verſchloſſen liegt/ der
wird mit ſeiner Citation wohl zuruͤcke
bleiben.
Jſab. Naboth und ſeine Kinder ſind wieder
lebendig worden.
Paſh. Welchen die Koͤpffe einmal zer-
knirſchet ſind/ die ſollen in ihrem Leben
nicht
L 6
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0415" n="251"/>
          <stage>(Jn wa&#x0364;hrender <hi rendition="#aq">Action</hi> werden die<lb/><hi rendition="#et">Lichter allma&#x0364;hlich angezu&#x0364;ndet.)</hi></stage><lb/>
          <sp who="#JAV">
            <speaker>Jav.</speaker>
            <p>Die Go&#x0364;tter verleihen Jhro Ko&#x0364;nigli-<lb/>
chen Maje&#x017F;ta&#x0364;t einen ge&#x017F;egneten Mor-<lb/>
gen. Was beweget die&#x017F;elbe &#x017F;o &#x017F;ehnlich<lb/>
um Hu&#x0364;lffe zu &#x017F;chreyen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAS">
            <speaker>Pa&#x017F;.</speaker>
            <p>Jhro Maj. &#x017F;ind gantz au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich &#x017F;el-<lb/>
ber/ es muß dero&#x017F;elben ein betru&#x0364;bter<lb/>
Zufall begegnet &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAV">
            <speaker>Jav.</speaker>
            <p>Die&#x017F;es Schweigen i&#x017F;t ungewo&#x0364;hnlich.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAS">
            <speaker>Pash.</speaker>
            <p>Und die Sorge/ welche daraus ent-<lb/>
&#x017F;tehet/ i&#x017F;t unbe&#x017F;chreiblich.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ISA">
            <speaker>J&#x017F;ab.</speaker>
            <p>Ach ihr Lieben/ ich bin verdorben!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAV">
            <speaker>Jav.</speaker>
            <p>Das wollen die Go&#x0364;tter nicht/ Jhro<lb/>
Maj. &#x017F;ie leben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAS">
            <speaker>Pash.</speaker>
            <p>Und &#x017F;ie werden noch mancher Per-<lb/>
&#x017F;on von dem Verderben helffen ko&#x0364;nnen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ISA">
            <speaker>J&#x017F;ab.</speaker>
            <p>Jch muß &#x017F;terben. Mein <hi rendition="#aq">Aha&#x017F;ia</hi> hat<lb/>
mich <hi rendition="#aq">citi</hi>rt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAV">
            <speaker>Jav.</speaker>
            <p>Wer im Grabe ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en liegt/ der<lb/>
wird mit &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Citation</hi> wohl zuru&#x0364;cke<lb/>
bleiben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ISA">
            <speaker>J&#x017F;ab.</speaker>
            <p>Naboth und &#x017F;eine Kinder &#x017F;ind wieder<lb/>
lebendig worden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAS">
            <speaker>Pa&#x017F;h.</speaker>
            <p>Welchen die Ko&#x0364;pffe einmal zer-<lb/>
knir&#x017F;chet &#x017F;ind/ die &#x017F;ollen in ihrem Leben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 6</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0415] (Jn waͤhrender Action werden die Lichter allmaͤhlich angezuͤndet.) Jav. Die Goͤtter verleihen Jhro Koͤnigli- chen Majeſtaͤt einen geſegneten Mor- gen. Was beweget dieſelbe ſo ſehnlich um Huͤlffe zu ſchreyen? Paſ. Jhro Maj. ſind gantz auſſer ſich ſel- ber/ es muß deroſelben ein betruͤbter Zufall begegnet ſeyn. Jav. Dieſes Schweigen iſt ungewoͤhnlich. Pash. Und die Sorge/ welche daraus ent- ſtehet/ iſt unbeſchreiblich. Jſab. Ach ihr Lieben/ ich bin verdorben! Jav. Das wollen die Goͤtter nicht/ Jhro Maj. ſie leben. Pash. Und ſie werden noch mancher Per- ſon von dem Verderben helffen koͤnnen. Jſab. Jch muß ſterben. Mein Ahaſia hat mich citirt. Jav. Wer im Grabe verſchloſſen liegt/ der wird mit ſeiner Citation wohl zuruͤcke bleiben. Jſab. Naboth und ſeine Kinder ſind wieder lebendig worden. Paſh. Welchen die Koͤpffe einmal zer- knirſchet ſind/ die ſollen in ihrem Leben nicht L 6

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/415
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/415>, abgerufen am 23.11.2024.