Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Bils. Jhr müsset einen guten Verstand vom
Himmel haben. Da werden wir auch
darnach sehen/ ob die Leute Zunfftmäs-
sig seyn.
Hos. Nun wieder ein Läster-Maul/ daß
den Himmel verachtet hat.
Bils. Das hab ich nicht gethan.
Hos. Ach daß nicht Zeugen genug da seyn/
die es beweisen können/ daß mich der
Kerle lügen heist.
Bils. Warum sprecht ihr/ ich habe den
Himmel verachtet?
Hos. Einer von uns beyden hats gethan.
Jch bins nicht gewesen. Ergo seyd ihrs.
(ad spect.) Das war ein argument aus
der Baalitischen Schule.
Bils. Wo Herr Naboth vom Himmel
herunter sehen kan/ wird er drüber la-
chen/ daß wir solche Fragen hören sollen.
Hos. Wie Naboth in die andere Welt
geschicket ward/ so flennete er sich mäch-
tig: Ob ihm nun das Lachen ankom-
men ist/ das weiß ich nicht. Doch hö-
re/ wen soll er auslachen? Entweder
den König oder die Eltesten: Jch will
dir zu thun machen/ wo du nicht flugs
sprichst
Bilſ. Jhr muͤſſet einen guten Veꝛſtand vom
Himmel haben. Da werden wir auch
darnach ſehen/ ob die Leute Zunfftmaͤſ-
ſig ſeyn.
Hoſ. Nun wieder ein Laͤſter-Maul/ daß
den Himmel verachtet hat.
Bilſ. Das hab ich nicht gethan.
Hoſ. Ach daß nicht Zeugen genug da ſeyn/
die es beweiſen koͤnnen/ daß mich der
Kerle luͤgen heiſt.
Bilſ. Warum ſprecht ihr/ ich habe den
Himmel verachtet?
Hoſ. Einer von uns beyden hats gethan.
Jch bins nicht geweſen. Ergo ſeyd ihrs.
(ad ſpect.) Das war ein argument aus
der Baalitiſchen Schule.
Bilſ. Wo Herr Naboth vom Himmel
herunter ſehen kan/ wird er druͤber la-
chen/ daß wir ſolche Fragen hoͤren ſollen.
Hoſ. Wie Naboth in die andere Welt
geſchicket ward/ ſo flennete er ſich maͤch-
tig: Ob ihm nun das Lachen ankom-
men iſt/ das weiß ich nicht. Doch hoͤ-
re/ wen ſoll er auslachen? Entweder
den Koͤnig oder die Elteſten: Jch will
dir zu thun machen/ wo du nicht flugs
ſprichſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0382" n="218"/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker>Bil&#x017F;.</speaker>
            <p>Jhr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et einen guten Ve&#xA75B;&#x017F;tand vom<lb/>
Himmel haben. Da werden wir auch<lb/>
darnach &#x017F;ehen/ ob die Leute Zunfftma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOS">
            <speaker>Ho&#x017F;.</speaker>
            <p>Nun wieder ein La&#x0364;&#x017F;ter-Maul/ daß<lb/>
den Himmel verachtet hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker>Bil&#x017F;.</speaker>
            <p>Das hab ich nicht gethan.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOS">
            <speaker>Ho&#x017F;.</speaker>
            <p>Ach daß nicht Zeugen genug da &#x017F;eyn/<lb/>
die es bewei&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ daß mich der<lb/>
Kerle lu&#x0364;gen hei&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker>Bil&#x017F;.</speaker>
            <p>Warum &#x017F;precht ihr/ ich habe den<lb/>
Himmel verachtet?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOS">
            <speaker>Ho&#x017F;.</speaker>
            <p>Einer von uns beyden hats gethan.<lb/>
Jch bins nicht gewe&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Ergo</hi> &#x017F;eyd ihrs.<lb/><stage><hi rendition="#aq">(ad &#x017F;pect.)</hi></stage> Das war ein <hi rendition="#aq">argument</hi> aus<lb/>
der Baaliti&#x017F;chen Schule.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIL">
            <speaker>Bil&#x017F;.</speaker>
            <p>Wo Herr Naboth vom Himmel<lb/>
herunter &#x017F;ehen kan/ wird er dru&#x0364;ber la-<lb/>
chen/ daß wir &#x017F;olche Fragen ho&#x0364;ren &#x017F;ollen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOS">
            <speaker>Ho&#x017F;.</speaker>
            <p>Wie Naboth in die andere Welt<lb/>
ge&#x017F;chicket ward/ &#x017F;o flennete er &#x017F;ich ma&#x0364;ch-<lb/>
tig: Ob ihm nun das Lachen ankom-<lb/>
men i&#x017F;t/ das weiß ich nicht. Doch ho&#x0364;-<lb/>
re/ wen &#x017F;oll er auslachen? Entweder<lb/>
den Ko&#x0364;nig oder die Elte&#x017F;ten: Jch will<lb/>
dir zu thun machen/ wo du nicht flugs<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;prich&#x017F;t</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0382] Bilſ. Jhr muͤſſet einen guten Veꝛſtand vom Himmel haben. Da werden wir auch darnach ſehen/ ob die Leute Zunfftmaͤſ- ſig ſeyn. Hoſ. Nun wieder ein Laͤſter-Maul/ daß den Himmel verachtet hat. Bilſ. Das hab ich nicht gethan. Hoſ. Ach daß nicht Zeugen genug da ſeyn/ die es beweiſen koͤnnen/ daß mich der Kerle luͤgen heiſt. Bilſ. Warum ſprecht ihr/ ich habe den Himmel verachtet? Hoſ. Einer von uns beyden hats gethan. Jch bins nicht geweſen. Ergo ſeyd ihrs. (ad ſpect.) Das war ein argument aus der Baalitiſchen Schule. Bilſ. Wo Herr Naboth vom Himmel herunter ſehen kan/ wird er druͤber la- chen/ daß wir ſolche Fragen hoͤren ſollen. Hoſ. Wie Naboth in die andere Welt geſchicket ward/ ſo flennete er ſich maͤch- tig: Ob ihm nun das Lachen ankom- men iſt/ das weiß ich nicht. Doch hoͤ- re/ wen ſoll er auslachen? Entweder den Koͤnig oder die Elteſten: Jch will dir zu thun machen/ wo du nicht flugs ſprichſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/382
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/382>, abgerufen am 25.11.2024.