Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
weisen wolte/ wenn ich über den Garten zu gebieten hätte. Ah. Wie so in Gedancken? Jhr sollet mit uns frölich seyn; Denn eben euch ha- ben wir zum Zeugen erwehlet/ der sich über unser Wohlseyn verwundern soll. Abd. Gnädigster König/ ich verwundere mich/ (ad spect.) daß sich ein König mit seiner Einfalt so prostituiret. Vierdter Handlung Fünffter Auffzug. Die vorigen. Isabel die Königin. Jsab. Was hat nun die Königin verdienet/ welche sich mit ihrer Zusage so zeitlich eingestellet? Ah. Ach meine Seele/ sollen wir uns einer gewissen Gesundheit getrösten? Jsab. Nicht nur einer schlechten Gesund- heit/ sondern einer vollkommenen Glück- seligkeit. Eu. Liebden lassen sich nur gefallen an die frische Lufft zu spatzieren und Naboths Weinberg einzunehmen. Ah. J 4
weiſen wolte/ wenn ich uͤber den Garten zu gebieten haͤtte. Ah. Wie ſo in Gedancken? Jhr ſollet mit uns froͤlich ſeyn; Denn eben euch ha- ben wir zum Zeugen erwehlet/ der ſich uͤber unſer Wohlſeyn verwundern ſoll. Abd. Gnaͤdigſter Koͤnig/ ich verwundere mich/ (ad ſpect.) daß ſich ein Koͤnig mit ſeiner Einfalt ſo proſtituiret. Vierdter Handlung Fuͤnffter Auffzug. Die vorigen. Iſabel die Koͤnigin. Jſab. Was hat nun die Koͤnigin verdienet/ welche ſich mit ihrer Zuſage ſo zeitlich eingeſtellet? Ah. Ach meine Seele/ ſollen wir uns einer gewiſſen Geſundheit getroͤſten? Jſab. Nicht nur einer ſchlechten Geſund- heit/ ſondern einer vollkom̃enen Gluͤck- ſeligkeit. Eu. Liebden laſſen ſich nur gefallen an die friſche Lufft zu ſpatzieren und Naboths Weinberg einzunehmen. Ah. J 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ABD"> <p><pb facs="#f0363" n="199"/> weiſen wolte/ wenn ich uͤber den Garten<lb/> zu gebieten haͤtte.</p> </sp><lb/> <sp who="#AHA"> <speaker>Ah.</speaker> <p>Wie ſo in Gedancken? Jhr ſollet mit<lb/> uns froͤlich ſeyn; Denn eben euch ha-<lb/> ben wir zum Zeugen erwehlet/ der ſich<lb/> uͤber unſer Wohlſeyn verwundern ſoll.</p> </sp><lb/> <sp who="#ABD"> <speaker>Abd.</speaker> <p>Gnaͤdigſter Koͤnig/ ich verwundere<lb/> mich/ <stage><hi rendition="#aq">(ad ſpect.)</hi></stage> daß ſich ein Koͤnig<lb/> mit ſeiner Einfalt ſo <hi rendition="#aq">proſtitui</hi>ret.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vierdter Handlung<lb/> Fuͤnffter Auffzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#fr">Die vorigen.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Iſabel</hi> <hi rendition="#fr">die Koͤnigin.</hi> </stage><lb/> <sp who="#ISA"> <speaker>Jſab.</speaker> <p>Was hat nun die Koͤnigin verdienet/<lb/> welche ſich mit ihrer Zuſage ſo zeitlich<lb/> eingeſtellet?</p> </sp><lb/> <sp who="#AHA"> <speaker>Ah.</speaker> <p>Ach meine Seele/ ſollen wir uns einer<lb/> gewiſſen Geſundheit getroͤſten?</p> </sp><lb/> <sp who="#ISA"> <speaker>Jſab.</speaker> <p>Nicht nur einer ſchlechten Geſund-<lb/> heit/ ſondern einer vollkom̃enen Gluͤck-<lb/> ſeligkeit. Eu. Liebden laſſen ſich nur<lb/> gefallen an die friſche Lufft zu ſpatzieren<lb/> und Naboths Weinberg einzunehmen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ah.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0363]
weiſen wolte/ wenn ich uͤber den Garten
zu gebieten haͤtte.
Ah. Wie ſo in Gedancken? Jhr ſollet mit
uns froͤlich ſeyn; Denn eben euch ha-
ben wir zum Zeugen erwehlet/ der ſich
uͤber unſer Wohlſeyn verwundern ſoll.
Abd. Gnaͤdigſter Koͤnig/ ich verwundere
mich/ (ad ſpect.) daß ſich ein Koͤnig
mit ſeiner Einfalt ſo proſtituiret.
Vierdter Handlung
Fuͤnffter Auffzug.
Die vorigen.
Iſabel die Koͤnigin.
Jſab. Was hat nun die Koͤnigin verdienet/
welche ſich mit ihrer Zuſage ſo zeitlich
eingeſtellet?
Ah. Ach meine Seele/ ſollen wir uns einer
gewiſſen Geſundheit getroͤſten?
Jſab. Nicht nur einer ſchlechten Geſund-
heit/ ſondern einer vollkom̃enen Gluͤck-
ſeligkeit. Eu. Liebden laſſen ſich nur
gefallen an die friſche Lufft zu ſpatzieren
und Naboths Weinberg einzunehmen.
Ah.
J 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/363 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/363>, abgerufen am 16.02.2025. |