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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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rer sich ein Mensch von diesem alten
Rebellen nimmermehr versehen hätte.
Nab. (springt hervor) Wer soll mich
in meiner Unschuld überzeugen? Hier
stehe ich/ und so wahr der gerechte Gott
mein Hertze prüffet/ so wahr will ich
auch alle Verleumdungen zu schanden
machen.
Nim. Wo Gewalt vor Recht gehen soll/
und wo der Beklagte sich trotzig anstel-
len darff/ da wird sich ein iedweder
schämen ein freyes Zeugniß abzulegen.
Jez. Mein Herr/ Naboths Unschuld soll
nichts abgehen/ er hindere uns Eltesten
in dem wichtigen Amte nicht/ wir kön-
nen die heiligen Fasten nicht fortsetzen/
wo die Blutschuld von Jsrael nicht
gethan ist.
Nab. So mögen sie hervor treten/ ich
weiß doch wohl/ daß sie mit Grund
der Warheit nichts wider mich auff-
bringen können.
Jez. Wer sind die Zeugen?
Nim. Mein Herr/ sie stehen hier. (Die 2.
Zeugen treten hervor.)
Drit-
rer ſich ein Menſch von dieſem alten
Rebellen nimmermehr verſehen haͤtte.
Nab. (ſpringt hervor) Wer ſoll mich
in meiner Unſchuld uͤberzeugen? Hier
ſtehe ich/ und ſo wahr der gerechte Gott
mein Hertze pruͤffet/ ſo wahr will ich
auch alle Verleumdungen zu ſchanden
machen.
Nim. Wo Gewalt vor Recht gehen ſoll/
und wo der Beklagte ſich trotzig anſtel-
len darff/ da wird ſich ein iedweder
ſchaͤmen ein freyes Zeugniß abzulegen.
Jez. Mein Herr/ Naboths Unſchuld ſoll
nichts abgehen/ er hindere uns Elteſten
in dem wichtigen Amte nicht/ wir koͤn-
nen die heiligen Faſten nicht fortſetzen/
wo die Blutſchuld von Jſrael nicht
gethan iſt.
Nab. So moͤgen ſie hervor treten/ ich
weiß doch wohl/ daß ſie mit Grund
der Warheit nichts wider mich auff-
bringen koͤnnen.
Jez. Wer ſind die Zeugen?
Nim. Mein Herr/ ſie ſtehen hier. (Die 2.
Zeugen treten hervor.)
Drit-
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[139/0303] rer ſich ein Menſch von dieſem alten Rebellen nimmermehr verſehen haͤtte. Nab. (ſpringt hervor) Wer ſoll mich in meiner Unſchuld uͤberzeugen? Hier ſtehe ich/ und ſo wahr der gerechte Gott mein Hertze pruͤffet/ ſo wahr will ich auch alle Verleumdungen zu ſchanden machen. Nim. Wo Gewalt vor Recht gehen ſoll/ und wo der Beklagte ſich trotzig anſtel- len darff/ da wird ſich ein iedweder ſchaͤmen ein freyes Zeugniß abzulegen. Jez. Mein Herr/ Naboths Unſchuld ſoll nichts abgehen/ er hindere uns Elteſten in dem wichtigen Amte nicht/ wir koͤn- nen die heiligen Faſten nicht fortſetzen/ wo die Blutſchuld von Jſrael nicht gethan iſt. Nab. So moͤgen ſie hervor treten/ ich weiß doch wohl/ daß ſie mit Grund der Warheit nichts wider mich auff- bringen koͤnnen. Jez. Wer ſind die Zeugen? Nim. Mein Herr/ ſie ſtehen hier. (Die 2. Zeugen treten hervor.) Drit-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/303>, abgerufen am 25.11.2024.