Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
kanst meine Gedancken noch ziemlich fassen. Hos. O ja/ wenns zum fassen kömmt/ da greiff ich scharff zu. Doch laßt euch nur berichten. Hab ich nicht mit den Baals-Pfaffen itzo eine statliche Ga- liarde getantzet/ und ist das nicht eine himmlische Wohlthat? Sab. Du Phantaste/ was frage ich nach deinem Tantze. Hos. Hab ich nicht die Sarabande hinten nach auff einem Beine gemacht? Sab. Tantze meinetwegen auff dem Kopffe. Was geht es mich an? Hos. Laßt mich nur ausreden/ es wird schon kommen. Hab ich nicht darzu ge- pfiffen wie ein Esel/ und geheulet wie eine Nachtigal. Sab. Jch höre noch von keiner Wohlthat. Hos. Herr/ nu kömmts. Jst das nicht eurem Herrn Vater dem Könige zum besten geschehen? Sab. Er mag ein schlechtes Labsal daraus empfunden haben. Hos. Ach wenn man kranck ist/ so können die Baals-Pfaffen mit Singen und Tan- F 3
kanſt meine Gedancken noch ziemlich faſſen. Hoſ. O ja/ wenns zum faſſen koͤmmt/ da greiff ich ſcharff zu. Doch laßt euch nur berichten. Hab ich nicht mit den Baals-Pfaffen itzo eine ſtatliche Ga- liarde getantzet/ und iſt das nicht eine himmliſche Wohlthat? Sab. Du Phantaſte/ was frage ich nach deinem Tantze. Hoſ. Hab ich nicht die Sarabande hinten nach auff einem Beine gemacht? Sab. Tantze meinetwegen auff dem Kopffe. Was geht es mich an? Hoſ. Laßt mich nur ausreden/ es wird ſchon kommen. Hab ich nicht darzu ge- pfiffen wie ein Eſel/ und geheulet wie eine Nachtigal. Sab. Jch hoͤre noch von keiner Wohlthat. Hoſ. Herr/ nu koͤmmts. Jſt das nicht eurem Herrn Vater dem Koͤnige zum beſten geſchehen? Sab. Er mag ein ſchlechtes Labſal daraus empfunden haben. Hoſ. Ach wenn man kranck iſt/ ſo koͤnnen die Baals-Pfaffen mit Singen und Tan- F 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SAB"> <p><pb facs="#f0289" n="125"/> kanſt meine Gedancken noch ziemlich<lb/> faſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <p>O ja/ wenns zum faſſen koͤmmt/ da<lb/> greiff ich ſcharff zu. Doch laßt euch<lb/> nur berichten. Hab ich nicht mit den<lb/> Baals-Pfaffen itzo eine ſtatliche <hi rendition="#aq">Ga-<lb/> liarde</hi> getantzet/ und iſt das nicht eine<lb/> himmliſche Wohlthat?</p> </sp><lb/> <sp who="#SAB"> <speaker>Sab.</speaker> <p>Du Phantaſte/ was frage ich nach<lb/> deinem Tantze.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <p>Hab ich nicht die <hi rendition="#aq">Sarabande</hi> hinten<lb/> nach auff einem Beine gemacht?</p> </sp><lb/> <sp who="#SAB"> <speaker>Sab.</speaker> <p>Tantze meinetwegen auff dem Kopffe.<lb/> Was geht es mich an?</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <p>Laßt mich nur ausreden/ es wird<lb/> ſchon kommen. Hab ich nicht darzu ge-<lb/> pfiffen wie ein Eſel/ und geheulet wie<lb/> eine Nachtigal.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAB"> <speaker>Sab.</speaker> <p>Jch hoͤre noch von keiner Wohlthat.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <p>Herr/ nu koͤmmts. Jſt das nicht<lb/> eurem Herrn Vater dem Koͤnige zum<lb/> beſten geſchehen?</p> </sp><lb/> <sp who="#SAB"> <speaker>Sab.</speaker> <p>Er mag ein ſchlechtes Labſal daraus<lb/> empfunden haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOS"> <speaker>Hoſ.</speaker> <p>Ach wenn man kranck iſt/ ſo koͤnnen<lb/> die Baals-Pfaffen mit Singen und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Tan-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0289]
kanſt meine Gedancken noch ziemlich
faſſen.
Hoſ. O ja/ wenns zum faſſen koͤmmt/ da
greiff ich ſcharff zu. Doch laßt euch
nur berichten. Hab ich nicht mit den
Baals-Pfaffen itzo eine ſtatliche Ga-
liarde getantzet/ und iſt das nicht eine
himmliſche Wohlthat?
Sab. Du Phantaſte/ was frage ich nach
deinem Tantze.
Hoſ. Hab ich nicht die Sarabande hinten
nach auff einem Beine gemacht?
Sab. Tantze meinetwegen auff dem Kopffe.
Was geht es mich an?
Hoſ. Laßt mich nur ausreden/ es wird
ſchon kommen. Hab ich nicht darzu ge-
pfiffen wie ein Eſel/ und geheulet wie
eine Nachtigal.
Sab. Jch hoͤre noch von keiner Wohlthat.
Hoſ. Herr/ nu koͤmmts. Jſt das nicht
eurem Herrn Vater dem Koͤnige zum
beſten geſchehen?
Sab. Er mag ein ſchlechtes Labſal daraus
empfunden haben.
Hoſ. Ach wenn man kranck iſt/ ſo koͤnnen
die Baals-Pfaffen mit Singen und
Tan-
F 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |