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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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zusammen kommen/ so muß alles
mit einer gratiösen Mine geschehen/
daraus lauter Freundligkeit und
Liebe zu erkennen ist/ doch also/ daß
man nichts gezwungenes/ als ein
unbetrügliches Merckmahl der
Falschheit mit unterlauffen läst.
Endlich wenn man im Nahmen ei-
nes Obern mit den Untern zu reden
hat/ so ist ein gravitätischer accent
und eine sachte Bewegung des Lei-
bes am alleranständigsten.

XXII.

Die Schul-Reden werden
entweder von der Jugend gehalten/
und da muß ein jedweder gleichsam
einen Blick in die künfftige Profes-
sion
thun/ und ein zukünfftiger Stu-
diosus Theologiae
muß schon et-
was sitsamer gehen/ daß er sich der
andächtigen und modesten Mine
gebrauchen lernet; Ein zukünffti-
ger Politicus muß der freymüthi-
gen und höfflichen Manier etwas

genau-

zuſammen kommen/ ſo muß alles
mit einer gratioͤſen Mine geſchehen/
daraus lauter Freundligkeit und
Liebe zu erkennen iſt/ doch alſo/ daß
man nichts gezwungenes/ als ein
unbetruͤgliches Merckmahl der
Falſchheit mit unterlauffen laͤſt.
Endlich wenn man im Nahmen ei-
nes Obern mit den Untern zu reden
hat/ ſo iſt ein gravitaͤtiſcher accent
und eine ſachte Bewegung des Lei-
bes am alleranſtaͤndigſten.

XXII.

Die Schul-Reden werden
entweder von der Jugend gehalten/
und da muß ein jedweder gleichſam
einen Blick in die kuͤnfftige Profeſ-
ſion
thun/ und ein zukuͤnfftiger Stu-
dioſus Theologiæ
muß ſchon et-
was ſitſamer gehen/ daß er ſich der
andaͤchtigen und modeſten Mine
gebrauchen lernet; Ein zukuͤnffti-
ger Politicus muß der freymuͤthi-
gen und hoͤfflichen Manier etwas

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[0028] zuſammen kommen/ ſo muß alles mit einer gratioͤſen Mine geſchehen/ daraus lauter Freundligkeit und Liebe zu erkennen iſt/ doch alſo/ daß man nichts gezwungenes/ als ein unbetruͤgliches Merckmahl der Falſchheit mit unterlauffen laͤſt. Endlich wenn man im Nahmen ei- nes Obern mit den Untern zu reden hat/ ſo iſt ein gravitaͤtiſcher accent und eine ſachte Bewegung des Lei- bes am alleranſtaͤndigſten. XXII. Die Schul-Reden werden entweder von der Jugend gehalten/ und da muß ein jedweder gleichſam einen Blick in die kuͤnfftige Profeſ- ſion thun/ und ein zukuͤnfftiger Stu- dioſus Theologiæ muß ſchon et- was ſitſamer gehen/ daß er ſich der andaͤchtigen und modeſten Mine gebrauchen lernet; Ein zukuͤnffti- ger Politicus muß der freymuͤthi- gen und hoͤfflichen Manier etwas genau-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/28>, abgerufen am 24.11.2024.