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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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len/ daß ich Gelegenheit nehme/ etwas
Angelegenes vorzubringen.
Jsab. Gar gerne: Doch diese geliebte
Person wird von dem Geheimnisse
nicht ausgeschlossen seyn.
Bad. Nach Eu. Liebden Befehl.
Jsab. Doch meine Printzeßin/ wolt ihr euer
divertissement unterdessen im Frauen-
zimmer suchen?
Ath. Was sie schaffen/ gnädigste Fr. Mut-
ter.
(Gehet ab.)
Jsab. Was haben wir nun vor Neues?
Bad. Nicht viel Angenehmes. Es ist mir
leid um die gute Printzeßin. Der ver-
dammte Hoffmeister Obadia hat ihr
den Kopff mit solchen Grillen besetzet/
daß sie durchaus unsern Baals-Pfaf-
fen zuwider ist.
Jsab. Ach die Kindheit stecket ihr noch im
Hertzen/ wenn sie den Staats-Geist
recht empfinden wird/ so werden sich
die unnöthigen Gedancken schon ver-
lieren.
Bad. Jch stehe aber in Sorgen/ der
Staats-Geist möchte sich auff die Js-
raelitische Partey wenden; Denn was
in
len/ daß ich Gelegenheit nehme/ etwas
Angelegenes vorzubringen.
Jſab. Gar gerne: Doch dieſe geliebte
Perſon wird von dem Geheimniſſe
nicht ausgeſchloſſen ſeyn.
Bad. Nach Eu. Liebden Befehl.
Jſab. Doch meine Printzeßin/ wolt ihr euer
divertiſſement unterdeſſen im Frauen-
zimmer ſuchen?
Ath. Was ſie ſchaffen/ gnaͤdigſte Fr. Mut-
ter.
(Gehet ab.)
Jſab. Was haben wir nun vor Neues?
Bad. Nicht viel Angenehmes. Es iſt mir
leid um die gute Printzeßin. Der ver-
dammte Hoffmeiſter Obadia hat ihr
den Kopff mit ſolchen Grillen beſetzet/
daß ſie durchaus unſern Baals-Pfaf-
fen zuwider iſt.
Jſab. Ach die Kindheit ſtecket ihr noch im
Hertzen/ wenn ſie den Staats-Geiſt
recht empfinden wird/ ſo werden ſich
die unnoͤthigen Gedancken ſchon ver-
lieren.
Bad. Jch ſtehe aber in Sorgen/ der
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raelitiſche Partey wenden; Denn was
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[104/0268] len/ daß ich Gelegenheit nehme/ etwas Angelegenes vorzubringen. Jſab. Gar gerne: Doch dieſe geliebte Perſon wird von dem Geheimniſſe nicht ausgeſchloſſen ſeyn. Bad. Nach Eu. Liebden Befehl. Jſab. Doch meine Printzeßin/ wolt ihr euer divertiſſement unterdeſſen im Frauen- zimmer ſuchen? Ath. Was ſie ſchaffen/ gnaͤdigſte Fr. Mut- ter. (Gehet ab.) Jſab. Was haben wir nun vor Neues? Bad. Nicht viel Angenehmes. Es iſt mir leid um die gute Printzeßin. Der ver- dammte Hoffmeiſter Obadia hat ihr den Kopff mit ſolchen Grillen beſetzet/ daß ſie durchaus unſern Baals-Pfaf- fen zuwider iſt. Jſab. Ach die Kindheit ſtecket ihr noch im Hertzen/ wenn ſie den Staats-Geiſt recht empfinden wird/ ſo werden ſich die unnoͤthigen Gedancken ſchon ver- lieren. Bad. Jch ſtehe aber in Sorgen/ der Staats-Geiſt moͤchte ſich auff die Jſ- raelitiſche Partey wenden; Denn was in

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/268>, abgerufen am 25.11.2024.