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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Jor. Wir halten die Beschneidung.
Arv. Wir ritzen uns auch mit Messern/ und
halten die Beschneidung viel eyfferiger.
Jor. Jhr opffert auff den Höhen/ das dürf-
fen wir nicht thun.
Arv. Laßt uns in euren Tempel kommen/
wir wollen die Höhe wohl zufrieden las-
sen.
Jor. Es sind viel andere Dinge/ die ich nicht
alle verstehe.
Arv. Sie thun mir nur so viel zu Gnaden/
und glauben mir/ daß ich die Baaliti-
sche Religion eben aus ihrem Gesetze
beweisen kan. Und wenn ein Baaliti-
scher controversien-Prediger aufftre-
ten dürffte/ so wolte ichs wohl auff die
künfftige Woche beweisen.
Jor. Es ist viel geredt: Jch werde doch
hören/ was der Herr Hoffmeister dar-
zu sprechen wird.
Arv. Der Herr Hoffmeister ist ein Zän-
cker. Wer was curieuses begreiffen
will/ der muß die Sache vor aus dem
Grunde lernen/ sonst haben sie nichts
davon/ als confusion und Verdrieß-
ligkeit/ und sie werden am besten thun/
wenn
Jor. Wir halten die Beſchneidung.
Arv. Wir ritzen uns auch mit Meſſern/ und
halten die Beſchneidung viel eyfferiger.
Jor. Jhr opffert auff den Hoͤhen/ das duͤrf-
fen wir nicht thun.
Arv. Laßt uns in euren Tempel kommen/
wir wollen die Hoͤhe wohl zufrieden laſ-
ſen.
Jor. Es ſind viel andere Dinge/ die ich nicht
alle verſtehe.
Arv. Sie thun mir nur ſo viel zu Gnaden/
und glauben mir/ daß ich die Baaliti-
ſche Religion eben aus ihrem Geſetze
beweiſen kan. Und wenn ein Baaliti-
ſcher controverſien-Prediger aufftre-
ten duͤrffte/ ſo wolte ichs wohl auff die
kuͤnfftige Woche beweiſen.
Jor. Es iſt viel geredt: Jch werde doch
hoͤren/ was der Herr Hoffmeiſter dar-
zu ſprechen wird.
Arv. Der Herr Hoffmeiſter iſt ein Zaͤn-
cker. Wer was curieuſes begreiffen
will/ der muß die Sache vor aus dem
Grunde lernen/ ſonſt haben ſie nichts
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[66/0230] Jor. Wir halten die Beſchneidung. Arv. Wir ritzen uns auch mit Meſſern/ und halten die Beſchneidung viel eyfferiger. Jor. Jhr opffert auff den Hoͤhen/ das duͤrf- fen wir nicht thun. Arv. Laßt uns in euren Tempel kommen/ wir wollen die Hoͤhe wohl zufrieden laſ- ſen. Jor. Es ſind viel andere Dinge/ die ich nicht alle verſtehe. Arv. Sie thun mir nur ſo viel zu Gnaden/ und glauben mir/ daß ich die Baaliti- ſche Religion eben aus ihrem Geſetze beweiſen kan. Und wenn ein Baaliti- ſcher controverſien-Prediger aufftre- ten duͤrffte/ ſo wolte ichs wohl auff die kuͤnfftige Woche beweiſen. Jor. Es iſt viel geredt: Jch werde doch hoͤren/ was der Herr Hoffmeiſter dar- zu ſprechen wird. Arv. Der Herr Hoffmeiſter iſt ein Zaͤn- cker. Wer was curieuſes begreiffen will/ der muß die Sache vor aus dem Grunde lernen/ ſonſt haben ſie nichts davon/ als confuſion und Verdrieß- ligkeit/ und ſie werden am beſten thun/ wenn

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/230>, abgerufen am 24.11.2024.