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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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nur Achtung/ was vor ein barmhertzi-
ger Floch dem lieben Herrn Könige in
die Hertz-Grube hoppen wird.
Ahab. Ach mein Hertze! so wohl als wir
über das Volck Jsrael zu gebieten ha-
ben/ so wohl hat Jsabel die volle Both-
mäßigkeit über unsere Seele bekommen.
Wer die Baaliten anrühren wird/ der
soll in unsere Ungnade fallen.
Hos. (ad spect.) Meine Wurst hat ein
Schelm genug angerührt: Jch will sie
nicht defendiren/ wo sie der König aus
Ungnade entweder braten/ oder zum
Sauerkraute verdammen will.
Jsab. Es ist nur zu beklagen/ daß so ein Gott-
seliger König die Zeit unter den Händen
verlieren muß/ da er offtmals etwas
Gutes verrichten könte.
Ahab. Jst etwas von uns versäumet wor-
den?
Jsab. Hier stehen zwey Personen/ welche
mit besserm Muth die Warheit sagen
können. Reden sie etwas Unrechtes/
so können sie die Flucht nehmen. Al-
lein ich könte mich ohne tödliche
Schmertzen von der Helffte meines Le-
bens nicht absondern lassen.

Ahab.
nur Achtung/ was vor ein barmhertzi-
ger Floch dem lieben Herrn Koͤnige in
die Hertz-Grube hoppen wird.
Ahab. Ach mein Hertze! ſo wohl als wir
uͤber das Volck Jſrael zu gebieten ha-
ben/ ſo wohl hat Jſabel die volle Both-
maͤßigkeit uͤber unſere Seele bekom̃en.
Wer die Baaliten anruͤhren wird/ der
ſoll in unſere Ungnade fallen.
Hoſ. (ad ſpect.) Meine Wurſt hat ein
Schelm genug angeruͤhrt: Jch will ſie
nicht defendiren/ wo ſie der Koͤnig aus
Ungnade entweder braten/ oder zum
Sauerkraute verdammen will.
Jſab. Es iſt nur zu beklagen/ daß ſo ein Gott-
ſeliger Koͤnig die Zeit unter den Haͤnden
verlieren muß/ da er offtmals etwas
Gutes verrichten koͤnte.
Ahab. Jſt etwas von uns verſaͤumet wor-
den?
Jſab. Hier ſtehen zwey Perſonen/ welche
mit beſſerm Muth die Warheit ſagen
koͤnnen. Reden ſie etwas Unrechtes/
ſo koͤnnen ſie die Flucht nehmen. Al-
lein ich koͤnte mich ohne toͤdliche
Schmertzen von der Helffte meines Le-
bens nicht abſondern laſſen.

Ahab.
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[48/0212] nur Achtung/ was vor ein barmhertzi- ger Floch dem lieben Herrn Koͤnige in die Hertz-Grube hoppen wird. Ahab. Ach mein Hertze! ſo wohl als wir uͤber das Volck Jſrael zu gebieten ha- ben/ ſo wohl hat Jſabel die volle Both- maͤßigkeit uͤber unſere Seele bekom̃en. Wer die Baaliten anruͤhren wird/ der ſoll in unſere Ungnade fallen. Hoſ. (ad ſpect.) Meine Wurſt hat ein Schelm genug angeruͤhrt: Jch will ſie nicht defendiren/ wo ſie der Koͤnig aus Ungnade entweder braten/ oder zum Sauerkraute verdammen will. Jſab. Es iſt nur zu beklagen/ daß ſo ein Gott- ſeliger Koͤnig die Zeit unter den Haͤnden verlieren muß/ da er offtmals etwas Gutes verrichten koͤnte. Ahab. Jſt etwas von uns verſaͤumet wor- den? Jſab. Hier ſtehen zwey Perſonen/ welche mit beſſerm Muth die Warheit ſagen koͤnnen. Reden ſie etwas Unrechtes/ ſo koͤnnen ſie die Flucht nehmen. Al- lein ich koͤnte mich ohne toͤdliche Schmertzen von der Helffte meines Le- bens nicht abſondern laſſen. Ahab.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/212>, abgerufen am 28.11.2024.