Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
lernte. Doch wie wird mir? Jch plau- dere da was vor mich weg/ und vergesse darbey/ was ich zu thun habe. Der Königliche Printz von Zidon ist her- kommen/ und will seiner Frau Schwe- ster incognito zusprechen/ das heist/ er will die Boltzen fiedern helffen/ die der König in favor der Baalitischen Reli- gion verschiessen soll: Und ich soll mich zu einen Ambassadeur brauchen lassen/ daß die Königin gleichwohl erfährt/ was sie vor einen lieben Gast zu erwar- ten hat. Jsab. Hoscha was machst du hier? Hos. Potz tausend/ die Königin störet mich in meinem discourse: Nun muß ich wieder närrisch thun. Denn wer sich zu Hoffe stellen will/ als wenn er die Leichtfertigkeiten verstünde/ der hat sein liebes Unglücke von hinten und for- ne zu gewarten. Jsab. Hörstu nicht/ du Bestie. Hos. (ad spect.) Hört ihr/ wie die Reichs- Räthe meines gleichen an diesem Hoffe respectiret werden? Jsab. Du wilst gewiß erfahren/ was lang- same Personen verdienet haben. Hos.
lernte. Doch wie wird mir? Jch plau- dere da was vor mich weg/ und vergeſſe darbey/ was ich zu thun habe. Der Koͤnigliche Printz von Zidon iſt her- kommen/ und will ſeiner Frau Schwe- ſter incognito zuſprechen/ das heiſt/ er will die Boltzen fiedern helffen/ die der Koͤnig in favor der Baalitiſchen Reli- gion verſchieſſen ſoll: Und ich ſoll mich zu einen Ambaſſadeur brauchen laſſen/ daß die Koͤnigin gleichwohl erfaͤhrt/ was ſie vor einen lieben Gaſt zu erwar- ten hat. Jſab. Hoſcha was machſt du hier? Hoſ. Potz tauſend/ die Koͤnigin ſtoͤret mich in meinem diſcourſe: Nun muß ich wieder naͤrriſch thun. Denn wer ſich zu Hoffe ſtellen will/ als wenn er die Leichtfertigkeiten verſtuͤnde/ der hat ſein liebes Ungluͤcke von hinten und for- ne zu gewarten. Jſab. Hoͤrſtu nicht/ du Beſtie. Hoſ. (ad ſpect.) Hoͤrt ihr/ wie die Reichs- Raͤthe meines gleichen an dieſem Hoffe reſpectiret werden? Jſab. Du wilſt gewiß erfahren/ was lang- ſame Perſonen verdienet haben. Hoſ.
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lernte. Doch wie wird mir? Jch plau-
dere da was vor mich weg/ und vergeſſe
darbey/ was ich zu thun habe. Der
Koͤnigliche Printz von Zidon iſt her-
kommen/ und will ſeiner Frau Schwe-
ſter incognito zuſprechen/ das heiſt/ er
will die Boltzen fiedern helffen/ die der
Koͤnig in favor der Baalitiſchen Reli-
gion verſchieſſen ſoll: Und ich ſoll mich
zu einen Ambaſſadeur brauchen laſſen/
daß die Koͤnigin gleichwohl erfaͤhrt/
was ſie vor einen lieben Gaſt zu erwar-
ten hat.
Jſab. Hoſcha was machſt du hier?
Hoſ. Potz tauſend/ die Koͤnigin ſtoͤret mich
in meinem diſcourſe: Nun muß ich
wieder naͤrriſch thun. Denn wer ſich
zu Hoffe ſtellen will/ als wenn er die
Leichtfertigkeiten verſtuͤnde/ der hat
ſein liebes Ungluͤcke von hinten und for-
ne zu gewarten.
Jſab. Hoͤrſtu nicht/ du Beſtie.
Hoſ. (ad ſpect.) Hoͤrt ihr/ wie die Reichs-
Raͤthe meines gleichen an dieſem Hoffe
reſpectiret werden?
Jſab. Du wilſt gewiß erfahren/ was lang-
ſame Perſonen verdienet haben.
Hoſ.
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