Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
nicht eher geholffen/ als bis ein Mann
darzu kömt. Jch rathe selber auff ei-
nen guten Vorsprecher.
Poc. Wenn wir nur einig werden/ was
der Mann haben wil/ so können wir
ihm unsere Nothdurfft und unsere
Heimligkeit gar wol vertrauen.
Voc. Nun ich halte es auch mit einem
Manne/ Jungfer Tochter/ was sagstu
darzu?
Bl. Jch spreche/ wie meine Frau Mutter:
Jch halte es auch mit einem Manne.
Voc. Nun ist die Frage/ wo der Mann sol
herkommen?
Fab. Es müste jemand aus unserm Mit-
tel einen rechtschaffenen Mann suchen;
Frau Muhme ihr könts am besten thun.
Corn. Jch bin auch der Meynung.
Praest. Jch habe nichts darwieder zu re-
den.
Poc. Jch bitte selber/ die Frau Nachba-
rin wolle die Mühe auff sich nehmen.
Voc. Nun so will ich doch sehen/ wo ein
Mann herkömmt.
Grac. Hört doch ihr Weiber/ wie wäre
es/ wenn ihr den Herrn Schulmeister
an-
nicht eher geholffen/ als bis ein Mann
darzu koͤmt. Jch rathe ſelber auff ei-
nen guten Vorſprecher.
Poc. Wenn wir nur einig werden/ was
der Mann haben wil/ ſo koͤnnen wir
ihm unſere Nothdurfft und unſere
Heimligkeit gar wol vertrauen.
Voc. Nun ich halte es auch mit einem
Manne/ Jungfer Tochter/ was ſagſtu
darzu?
Bl. Jch ſpreche/ wie meine Frau Mutter:
Jch halte es auch mit einem Manne.
Voc. Nun iſt die Frage/ wo der Mann ſol
herkommen?
Fab. Es muͤſte jemand aus unſerm Mit-
tel einen rechtſchaffenen Mann ſuchen;
Frau Muhme ihr koͤnts am beſten thun.
Corn. Jch bin auch der Meynung.
Præſt. Jch habe nichts darwieder zu re-
den.
Poc. Jch bitte ſelber/ die Frau Nachba-
rin wolle die Muͤhe auff ſich nehmen.
Voc. Nun ſo will ich doch ſehen/ wo ein
Mann herkoͤm̃t.
Grac. Hoͤrt doch ihr Weiber/ wie waͤre
es/ wenn ihr den Herrn Schulmeiſter
an-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#PRS">
            <p><pb facs="#f1047" n="879"/>
nicht eher geholffen/ als bis ein Mann<lb/>
darzu ko&#x0364;mt. Jch rathe &#x017F;elber auff ei-<lb/>
nen guten Vor&#x017F;precher.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#POC">
            <speaker>Poc.</speaker>
            <p>Wenn wir nur einig werden/ was<lb/>
der Mann haben wil/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir<lb/>
ihm un&#x017F;ere Nothdurfft und un&#x017F;ere<lb/>
Heimligkeit gar wol vertrauen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VOC">
            <speaker>Voc.</speaker>
            <p>Nun ich halte es auch mit einem<lb/>
Manne/ Jungfer Tochter/ was &#x017F;ag&#x017F;tu<lb/>
darzu?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Bl.</speaker>
            <p>Jch &#x017F;preche/ wie meine Frau Mutter:<lb/>
Jch halte es auch mit einem Manne.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VOC">
            <speaker>Voc.</speaker>
            <p>Nun i&#x017F;t die Frage/ wo der Mann &#x017F;ol<lb/>
herkommen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAB">
            <speaker>Fab.</speaker>
            <p>Es mu&#x0364;&#x017F;te jemand aus un&#x017F;erm Mit-<lb/>
tel einen recht&#x017F;chaffenen Mann &#x017F;uchen;<lb/>
Frau Muhme ihr ko&#x0364;nts am be&#x017F;ten thun.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#COR">
            <speaker>Corn.</speaker>
            <p>Jch bin auch der Meynung.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PRS">
            <speaker>Præ&#x017F;t.</speaker>
            <p>Jch habe nichts darwieder zu re-<lb/>
den.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#POC">
            <speaker>Poc.</speaker>
            <p>Jch bitte &#x017F;elber/ die Frau Nachba-<lb/>
rin wolle die Mu&#x0364;he auff &#x017F;ich nehmen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VOC">
            <speaker>Voc.</speaker>
            <p>Nun &#x017F;o will ich doch &#x017F;ehen/ wo ein<lb/>
Mann herko&#x0364;m&#x0303;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GRA">
            <speaker>Grac.</speaker>
            <p>Ho&#x0364;rt doch ihr Weiber/ wie wa&#x0364;re<lb/>
es/ wenn ihr den Herrn Schulmei&#x017F;ter<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">an-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[879/1047] nicht eher geholffen/ als bis ein Mann darzu koͤmt. Jch rathe ſelber auff ei- nen guten Vorſprecher. Poc. Wenn wir nur einig werden/ was der Mann haben wil/ ſo koͤnnen wir ihm unſere Nothdurfft und unſere Heimligkeit gar wol vertrauen. Voc. Nun ich halte es auch mit einem Manne/ Jungfer Tochter/ was ſagſtu darzu? Bl. Jch ſpreche/ wie meine Frau Mutter: Jch halte es auch mit einem Manne. Voc. Nun iſt die Frage/ wo der Mann ſol herkommen? Fab. Es muͤſte jemand aus unſerm Mit- tel einen rechtſchaffenen Mann ſuchen; Frau Muhme ihr koͤnts am beſten thun. Corn. Jch bin auch der Meynung. Præſt. Jch habe nichts darwieder zu re- den. Poc. Jch bitte ſelber/ die Frau Nachba- rin wolle die Muͤhe auff ſich nehmen. Voc. Nun ſo will ich doch ſehen/ wo ein Mann herkoͤm̃t. Grac. Hoͤrt doch ihr Weiber/ wie waͤre es/ wenn ihr den Herrn Schulmeiſter an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1047
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1047>, abgerufen am 22.11.2024.