Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.Der Bäurische hat/ als daß sein Vater vor 20. Jahren auff den nech-sten Dorffschafften vor einen Leyermann gedienet hat. Wenn doch der Hr. Pater den liederlichen Menschen mit lebendigen Farben abmahlen wolte/ daß sich die Patronen der schönen Beförderung schämen müsten. Jun. Stille/ stille/ ich habe genung. Grüst jhr nur euren Hrn Consulenten, und gebt Achtnng/ ob die Glocken in wenig Tagen nicht anders klingen sollen. Zir. Also lebe der Hr. Pater wol. (geht ab.) Jun. Jch sehe wol/ daß dieses Bratwürste seyn/ doch weil es die einfältigen Leute vor Fische halten/ so gebe ich niemanden Aergernüß/ wenn ich heute was davon verzehre. (gehet ab.) PurusPutus. Durandus. Pur. Ob wir den Befehl erwarten? Dur. Es ist nicht von nöthen. Wir wollen jhm die vocation ausantworten. Ein plebisscitum das von dem Obersten abgefasset wird/ das sol unsre Wiederpart wol unumgestossen lassen. Pur. Aber wer schreibt die vocation? unser Consu- lente wär noch wol so schlimm/ und schriebe an statt unsers Clientens seinen Schlipscher hinein/ und wenn wir das Siegel drauff druckten/ so wären wir ge- fangen. Dur. Der Vogel hat die Künste mit den Briefen gelernet. Jch meine der Einnehmer ist neulich betro- gen worden. Pur. Weiß ich doch nichts davon. Dur. Der Consulente kauffte einen wüsten Garten da
Der Baͤuriſche hat/ als daß ſein Vater vor 20. Jahren auff den nech-ſten Dorffſchafften vor einen Leyermann gedienet hat. Wenn doch der Hr. Pater den liederlichen Menſchen mit lebendigen Farben abmahlen wolte/ daß ſich die Patronen der ſchoͤnen Befoͤrderung ſchaͤmen muͤſten. Jun. Stille/ ſtille/ ich habe genung. Gruͤſt jhr nur euren Hrn Conſulenten, und gebt Achtnng/ ob die Glocken in wenig Tagen nicht anders klingen ſollen. Zir. Alſo lebe der Hr. Pater wol. (geht ab.) Jun. Jch ſehe wol/ daß dieſes Bratwuͤrſte ſeyn/ doch weil es die einfaͤltigen Leute vor Fiſche halten/ ſo gebe ich niemanden Aergernuͤß/ wenn ich heute was davon verzehre. (gehet ab.) PurusPutus. Durandus. Pur. Ob wir den Befehl erwarten? Dur. Es iſt nicht von noͤthen. Wir wollen jhm die vocation ausantworten. Ein plebisſcitum das von dem Oberſten abgefaſſet wird/ das ſol unſre Wiederpart wol unumgeſtoſſen laſſen. Pur. Aber wer ſchreibt die vocation? unſer Conſu- lente waͤr noch wol ſo ſchlim̃/ und ſchriebe an ſtatt unſers Clientens ſeinen Schlipſcher hinein/ und weñ wir das Siegel drauff druckten/ ſo waͤren wir ge- fangen. Dur. Der Vogel hat die Kuͤnſte mit den Briefen gelernet. Jch meine der Einnehmer iſt neulich betro- gen worden. Pur. Weiß ich doch nichts davon. Dur. Der Conſulente kauffte einen wuͤſten Garten da
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Der Baͤuriſche
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Wenn doch der Hr. Pater den liederlichen Menſchen
mit lebendigen Farben abmahlen wolte/ daß ſich die
Patronen der ſchoͤnen Befoͤrderung ſchaͤmen muͤſten.
Jun. Stille/ ſtille/ ich habe genung. Gruͤſt jhr nur
euren Hrn Conſulenten, und gebt Achtnng/ ob die
Glocken in wenig Tagen nicht anders klingen ſollen.
Zir. Alſo lebe der Hr. Pater wol.
(geht ab.)
Jun. Jch ſehe wol/ daß dieſes Bratwuͤrſte ſeyn/
doch weil es die einfaͤltigen Leute vor Fiſche halten/
ſo gebe ich niemanden Aergernuͤß/ wenn ich heute was
davon verzehre.
(gehet ab.)
PurusPutus. Durandus.
Pur. Ob wir den Befehl erwarten?
Dur. Es iſt nicht von noͤthen. Wir wollen jhm die
vocation ausantworten. Ein plebisſcitum das von dem
Oberſten abgefaſſet wird/ das ſol unſre Wiederpart
wol unumgeſtoſſen laſſen.
Pur. Aber wer ſchreibt die vocation? unſer Conſu-
lente waͤr noch wol ſo ſchlim̃/ und ſchriebe an ſtatt
unſers Clientens ſeinen Schlipſcher hinein/ und weñ
wir das Siegel drauff druckten/ ſo waͤren wir ge-
fangen.
Dur. Der Vogel hat die Kuͤnſte mit den Briefen
gelernet. Jch meine der Einnehmer iſt neulich betro-
gen worden.
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