Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.MACHIAVELLUS. Scib. Usus facit Artificem. Sie wirds wohl lernen[.] Subst. Aber wie heist der frembde Herr? Scib. Entweder ich habe nicht gefragt/ oder ich ha- be den Nahmen vergessen. Subst. Last jhn herkommen. Scib. Quid significas Domine, wie heist der Herr? Pacif. Kurtz von meinen Nahmen zu reden/ so hat mein seelger Herr Vater Siegemund Friedeborn ge- heissen/ und ich bin eben mit dem Nahmen getaufft worden/ weil ich aber ein gelehrter bin/ so hab ich den Nahmen halb griechsch und halb Lateinisch verändert und heisse Nicostomus Pacifontius. Scib. Chrysostomus? Das ist ein Herrlicher Nah- me/ er wäre mir fast lieber als Ambrosius. Frau Ge- richt Scholtzin/ da ist der liebe Mensch/ der um einen sichern Eintritt bey jhrer Jungf. Tochter bitten läst. Subst. Wenn er es mit einen jungen Mädgen wa- gen will/ so wollen wir wegen des Dienstes schon gu- te Verodnung machen. Pacif. Der Fr. Gericht Scholtzin Wille soll mein Gesetze seyn. Scib. Der Herr hat schöne Phrases. Tu bibisti Ne- ctarem. Subst. Jch werde das Mädgen heraus ruffen. Quäntgen wo bistu? du solt heraus kommen. Quantitas (hinter der Scene) Liebe Mutter was soll ich draussen? Subst. Komm fort es ist ein Freyer da/ binde die weisse Schürtze vor und thue fein Erbar. (Quantitas kömt) Quant. B 5
MACHIAVELLUS. Scib. Uſus facit Artificem. Sie wirds wohl lernen[.] Subſt. Aber wie heiſt der frembde Herr? Scib. Entweder ich habe nicht gefragt/ oder ich ha- be den Nahmen vergeſſen. Subſt. Laſt jhn herkommen. Scib. Quid ſignificas Domine, wie heiſt der Herr? Pacif. Kurtz von meinen Nahmen zu reden/ ſo hat mein ſeelger Herr Vater Siegemund Friedeborn ge- heiſſen/ und ich bin eben mit dem Nahmen getaufft worden/ weil ich aber ein gelehrter bin/ ſo hab ich den Nahmen halb griechſch und halb Lateiniſch veraͤndert und heiſſe Nicoſtomus Pacifontius. Scib. Chryſoſtomus? Das iſt ein Herꝛlicher Nah- me/ er waͤre mir faſt lieber als Ambroſius. Frau Ge- richt Scholtzin/ da iſt der liebe Menſch/ der um einen ſichern Eintritt bey jhrer Jungf. Tochter bitten laͤſt. Subſt. Wenn er es mit einen jungen Maͤdgen wa- gen will/ ſo wollen wir wegen des Dienſtes ſchon gu- te Verodnung machen. Pacif. Der Fr. Gericht Scholtzin Wille ſoll mein Geſetze ſeyn. Scib. Der Herr hat ſchoͤne Phraſes. Tu bibiſti Ne- ctarem. Subſt. Jch werde das Maͤdgen heraus ruffen. Quaͤntgen wo biſtu? du ſolt heraus kommen. Quantitas (hinter der Scene) Liebe Mutter was ſoll ich drauſſen? Subſt. Komm fort es iſt ein Freyer da/ binde die weiſſe Schuͤrtze vor und thue fein Erbar. (Quantitas koͤmt) Quant. B 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0037" n="25"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MACHIAVELLUS</hi>.</hi> </fw><lb/> <sp who="#SCI"> <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#aq">Uſus facit Artificem.</hi> Sie wirds wohl lernen<supplied>.</supplied></p> </sp><lb/> <sp who="#SUB"> <speaker> <hi rendition="#aq">Sub<hi rendition="#k">ſt.</hi></hi> </speaker> <p>Aber wie heiſt der frembde Herr?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCI"> <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker> <p>Entweder ich habe nicht gefragt/ oder ich ha-<lb/> be den Nahmen vergeſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SUB"> <speaker> <hi rendition="#aq">Sub<hi rendition="#k">ſt.</hi></hi> </speaker> <p>Laſt jhn herkommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCI"> <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#aq">Quid ſignificas Domine,</hi> wie heiſt der Herr?</p> </sp><lb/> <sp who="#PAC"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pacif.</hi> </hi> </speaker> <p>Kurtz von meinen Nahmen zu reden/ ſo hat<lb/> mein ſeelger Herr Vater Siegemund Friedeborn ge-<lb/> heiſſen/ und ich bin eben mit dem Nahmen getaufft<lb/> worden/ weil ich aber ein gelehrter bin/ ſo hab ich den<lb/> Nahmen halb griechſch und halb Lateiniſch veraͤndert<lb/> und heiſſe <hi rendition="#aq">Nicoſtomus Pacifontius.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#SCI"> <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#aq">Chryſoſtomus?</hi> Das iſt ein Herꝛlicher Nah-<lb/> me/ er waͤre mir faſt lieber als <hi rendition="#aq">Ambroſius.</hi> Frau Ge-<lb/> richt Scholtzin/ da iſt der liebe Menſch/ der um einen<lb/> ſichern Eintritt bey jhrer Jungf. Tochter bitten laͤſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#SUB"> <speaker> <hi rendition="#aq">Sub<hi rendition="#k">ſt.</hi></hi> </speaker> <p>Wenn er es mit einen jungen Maͤdgen wa-<lb/> gen will/ ſo wollen wir wegen des Dienſtes ſchon gu-<lb/> te Verodnung machen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAC"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pacif.</hi> </hi> </speaker> <p>Der Fr. Gericht Scholtzin Wille ſoll mein<lb/> Geſetze ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCI"> <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker> <p>Der Herr hat ſchoͤne <hi rendition="#aq">Phraſes. Tu bibiſti Ne-<lb/> ctarem.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#SUB"> <speaker> <hi rendition="#aq">Sub<hi rendition="#k">ſt.</hi></hi> </speaker> <p>Jch werde das Maͤdgen heraus ruffen.<lb/><hi rendition="#aq">Quaͤnt</hi>gen wo biſtu? du ſolt heraus kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#QUA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Quantitas</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(hinter der Scene)</hi> </stage><lb/> <p>Liebe Mutter was ſoll ich drauſſen?</p> </sp><lb/> <sp who="#SUB"> <speaker> <hi rendition="#aq">Sub<hi rendition="#k">ſt.</hi></hi> </speaker> <p>Komm fort es iſt ein Freyer da/ binde die<lb/> weiſſe Schuͤrtze vor und thue fein Erbar.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">Quantitas</hi> koͤmt)</hi> </stage><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Quant.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [25/0037]
MACHIAVELLUS.
Scib. Uſus facit Artificem. Sie wirds wohl lernen.
Subſt. Aber wie heiſt der frembde Herr?
Scib. Entweder ich habe nicht gefragt/ oder ich ha-
be den Nahmen vergeſſen.
Subſt. Laſt jhn herkommen.
Scib. Quid ſignificas Domine, wie heiſt der Herr?
Pacif. Kurtz von meinen Nahmen zu reden/ ſo hat
mein ſeelger Herr Vater Siegemund Friedeborn ge-
heiſſen/ und ich bin eben mit dem Nahmen getaufft
worden/ weil ich aber ein gelehrter bin/ ſo hab ich den
Nahmen halb griechſch und halb Lateiniſch veraͤndert
und heiſſe Nicoſtomus Pacifontius.
Scib. Chryſoſtomus? Das iſt ein Herꝛlicher Nah-
me/ er waͤre mir faſt lieber als Ambroſius. Frau Ge-
richt Scholtzin/ da iſt der liebe Menſch/ der um einen
ſichern Eintritt bey jhrer Jungf. Tochter bitten laͤſt.
Subſt. Wenn er es mit einen jungen Maͤdgen wa-
gen will/ ſo wollen wir wegen des Dienſtes ſchon gu-
te Verodnung machen.
Pacif. Der Fr. Gericht Scholtzin Wille ſoll mein
Geſetze ſeyn.
Scib. Der Herr hat ſchoͤne Phraſes. Tu bibiſti Ne-
ctarem.
Subſt. Jch werde das Maͤdgen heraus ruffen.
Quaͤntgen wo biſtu? du ſolt heraus kommen.
Quantitas
(hinter der Scene)
Liebe Mutter was ſoll ich drauſſen?
Subſt. Komm fort es iſt ein Freyer da/ binde die
weiſſe Schuͤrtze vor und thue fein Erbar.
(Quantitas koͤmt)
Quant.
B 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/37 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/37>, abgerufen am 16.02.2025. |