Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.Der Bäurische die wanckelmüthige Falschheit beklagen. Alle in was er-[he]bt sich vor ein gethöne? (Es wird eine Trompete geblasen/ Fama komt heraus) Fam. Es sey hiermit allen und jedweden Einwoh- [n]ern der alten und neuen Welt kundbar und zuwissen [ge]macht/ daß der durchlauchtigste Apollo, alsbald von [A]uffgang der Sonnen/ in seinem Hellgläntzenden Par- [na]sso den Majestätischen Richter-Stul eingenommen [h]at/ und werden demnach alle und Jede gebuhrend er- [in]nert/ wofern sie in einigem Stücke/ die Menschliche [K]lugheit betreffend/ beschweret oder betrogen worden/ [da]ß sie den Gerichts Tag nicht versäumen/ und bey Er- [he]bung jhrer rechtmässigen Klage eines gerechten Ur- [th]eils erwarten wollen. Inn. Dem Himmel sey Danck/ daß der Tag eher an- [ge]setzet wird/ als wir gehoffet haben. Infuc. Diese Zeitung wird von unsern Principalen [fr]ölich angenommen werden. Immut. Es wird aber von nöthen seyn/ das wir uns [de]r gewissen Zeit erkündigen. Inn. Liebste Freundin hat der Durchlauchtigste Apol- seinen Sitz albereit eingenommen. Fama. Es ist nichts anders als ich sage. Niemand [köm]mt zugeschwinde: aber will jemand zu längsam kom- [men]en/ so darff Er den Parnassum wegen des Verzuges [ni]cht beschuldigen. Inf. Es sind etliche Tugendhaffte im begriffe mit [ein]er unterthänigsten Klage zuerscheinen. Fama. Der Weg ist keinem verschlossen: last sie nur kühn-
Der Baͤuriſche die wanckelmuͤthige Falſchheit beklagen. Alle in was er-[he]bt ſich vor ein gethoͤne? (Es wird eine Trompete geblaſen/ Fama komt heraus) Fam. Es ſey hiermit allen und jedweden Einwoh- [n]ern der alten und neuen Welt kundbar und zuwiſſen [ge]macht/ daß der durchlauchtigſte Apollo, alsbald von [A]uffgang der Sonnen/ in ſeinem Hellglaͤntzenden Par- [na]ſſo den Majeſtaͤtiſchen Richter-Stul eingenommen [h]at/ und werden demnach alle und Jede gebuhrend er- [in]nert/ wofern ſie in einigem Stuͤcke/ die Menſchliche [K]lugheit betreffend/ beſchweret oder betrogen worden/ [da]ß ſie den Gerichts Tag nicht verſaͤumen/ und bey Er- [he]bung jhrer rechtmaͤſſigen Klage eines gerechten Ur- [th]eils erwarten wollen. Inn. Dem Himmel ſey Danck/ daß der Tag eher an- [ge]ſetzet wird/ als wir gehoffet haben. Infuc. Dieſe Zeitung wird von unſern Principalen [fr]oͤlich angenommen werden. Immut. Es wird aber von noͤthen ſeyn/ das wir uns [de]r gewiſſen Zeit erkuͤndigen. Inn. Liebſte Freundin hat der Durchlauchtigſte Apol- ſeinen Sitz albereit eingenommen. Fama. Es iſt nichts anders als ich ſage. Niemand [koͤm]mt zugeſchwinde: aber will jemand zu laͤngſam kom- [men]en/ ſo darff Er den Parnaſſum wegen des Verzuges [ni]cht beſchuldigen. Inf. Es ſind etliche Tugendhaffte im begriffe mit [ein]er unterthaͤnigſten Klage zuerſcheinen. Fama. Der Weg iſt keinem verſchloſſen: laſt ſie nur kuͤhn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#IMM"> <p><pb facs="#f0020" n="8"/><fw place="top" type="header">Der Baͤuriſche</fw><lb/> die wanckelmuͤthige Falſchheit beklagen. Alle in was er-<lb/><supplied>he</supplied>bt ſich vor ein gethoͤne?</p><lb/> <stage>(Es wird eine Trompete geblaſen/ <hi rendition="#aq">Fama</hi> komt<lb/> heraus)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FAM"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Fam.</hi> </hi> </speaker> <p>Es ſey hiermit allen und jedweden Einwoh-<lb/><supplied>n</supplied>ern der alten und neuen Welt kundbar und zuwiſſen<lb/><supplied>ge</supplied>macht/ daß der durchlauchtigſte <hi rendition="#aq">Apollo,</hi> alsbald von<lb/><supplied>A</supplied>uffgang der Sonnen/ in ſeinem Hellglaͤntzenden <hi rendition="#aq">Par-<lb/><supplied>na</supplied>ſſo</hi> den Majeſtaͤtiſchen Richter-Stul eingenommen<lb/><supplied>h</supplied>at/ und werden demnach alle und Jede gebuhrend er-<lb/><supplied>in</supplied>nert/ wofern ſie in einigem Stuͤcke/ die Menſchliche<lb/><supplied>K</supplied>lugheit betreffend/ beſchweret oder betrogen worden/<lb/><supplied>da</supplied>ß ſie den Gerichts Tag nicht verſaͤumen/ und bey Er-<lb/><supplied>he</supplied>bung jhrer rechtmaͤſſigen Klage eines gerechten Ur-<lb/><supplied>th</supplied>eils erwarten wollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#INN"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Inn.</hi> </hi> </speaker> <p>Dem Himmel ſey Danck/ daß der Tag eher an-<lb/><supplied>ge</supplied>ſetzet wird/ als wir gehoffet haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#INF"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Infuc.</hi> </hi> </speaker> <p>Dieſe Zeitung wird von unſern Principalen<lb/><supplied>fr</supplied>oͤlich angenommen werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#IMM"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Immut.</hi> </hi> </speaker> <p>Es wird aber von noͤthen ſeyn/ das wir uns<lb/><supplied>de</supplied>r gewiſſen Zeit erkuͤndigen.</p> </sp><lb/> <sp who="#INN"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Inn.</hi> </hi> </speaker> <p>Liebſte Freundin hat der Durchlauchtigſte <hi rendition="#aq">Apol-</hi><lb/> ſeinen Sitz albereit eingenommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAM"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Fama.</hi> </hi> </speaker> <p>Es iſt nichts anders als ich ſage. Niemand<lb/><supplied>koͤm</supplied>mt zugeſchwinde: aber will jemand zu laͤngſam kom-<lb/><supplied>men</supplied>en/ ſo darff Er den <hi rendition="#aq">Parnaſſum</hi> wegen des Verzuges<lb/><supplied>ni</supplied>cht beſchuldigen.</p> </sp><lb/> <sp who="#INF"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Inf.</hi> </hi> </speaker> <p>Es ſind etliche Tugendhaffte im begriffe mit<lb/><supplied>ein</supplied>er unterthaͤnigſten Klage zuerſcheinen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAM"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Fama.</hi> </hi> </speaker> <p>Der Weg iſt keinem verſchloſſen: laſt ſie nur<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kuͤhn-</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [8/0020]
Der Baͤuriſche
die wanckelmuͤthige Falſchheit beklagen. Alle in was er-
hebt ſich vor ein gethoͤne?
(Es wird eine Trompete geblaſen/ Fama komt
heraus)
Fam. Es ſey hiermit allen und jedweden Einwoh-
nern der alten und neuen Welt kundbar und zuwiſſen
gemacht/ daß der durchlauchtigſte Apollo, alsbald von
Auffgang der Sonnen/ in ſeinem Hellglaͤntzenden Par-
naſſo den Majeſtaͤtiſchen Richter-Stul eingenommen
hat/ und werden demnach alle und Jede gebuhrend er-
innert/ wofern ſie in einigem Stuͤcke/ die Menſchliche
Klugheit betreffend/ beſchweret oder betrogen worden/
daß ſie den Gerichts Tag nicht verſaͤumen/ und bey Er-
hebung jhrer rechtmaͤſſigen Klage eines gerechten Ur-
theils erwarten wollen.
Inn. Dem Himmel ſey Danck/ daß der Tag eher an-
geſetzet wird/ als wir gehoffet haben.
Infuc. Dieſe Zeitung wird von unſern Principalen
froͤlich angenommen werden.
Immut. Es wird aber von noͤthen ſeyn/ das wir uns
der gewiſſen Zeit erkuͤndigen.
Inn. Liebſte Freundin hat der Durchlauchtigſte Apol-
ſeinen Sitz albereit eingenommen.
Fama. Es iſt nichts anders als ich ſage. Niemand
koͤmmt zugeſchwinde: aber will jemand zu laͤngſam kom-
menen/ ſo darff Er den Parnaſſum wegen des Verzuges
nicht beſchuldigen.
Inf. Es ſind etliche Tugendhaffte im begriffe mit
einer unterthaͤnigſten Klage zuerſcheinen.
Fama. Der Weg iſt keinem verſchloſſen: laſt ſie nur
kuͤhn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |