Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Bauerischr
Straffe gedoppelt über den Hals kommen.
Cand. Die finstere Nachteule mag in einem duncke-
Gefängnüsse verschmachten.
Fid. Ja/ dieser untreue Bösewicht sol unter falschen
[un]d grausamen Peinigern die Ewigkeit beschliessen.
Simpl. Wer sol in unsern Nahmen das Wort führen?
Cand. Jch bin mit Innocentio Gentilletto bekannt/
[de]r hat Muth und Kräffte genung diesen falschen Poli-
[ticum]um
zu verklagen. Allein er wird aus Furcht der all-
meinen Machiavellisten in frembden Kleidern/ wie
[de]nn auch in unbekanten Haaren erscheinen müssen.
Fid. Heist dieses ein Exempel der Auffrichtigkeit?
Cand. Ein Mensch kan zugleich auffrichtig seyn/ und
schen Personen in gebührender Klugheit wieder-
[sta]nd thun.
Simpl. Wolan es bleibe bey den Advocaten, und bey
[der] übrigen resolution.

(gehen ab.)
Der innere Schauplatz eröffnet sich/ darinn
Apollo in einem Hellen Throne praesentiret
wird.)
Apollo. Nach dem die Gesellschafft der Vernünffti-
[e]n Menschen jhre Zweifelhafftige Fälle diesen Hell-
[glä]ntzenden Throne mit unterworffen haben/ auch von
[v]ielen Jahren her dieses Licht und diese Majestät von
[all]en Völckern ist verehret/ und mit beständigen Gehor-
[sa]n angeschauet worden: Als will auch uns nicht an-
[der]s obliegen/ denn daß wir die kluge Welt bey diesen
[V]ertrauen erhalten/ und durch ein rechtmässiges Regi-
[me]nt die Klugheit von der Unvernunfft/ den Jrrthum
von
Der Baueriſchr
Straffe gedoppelt uͤber den Hals kommen.
Cand. Die finſtere Nachteule mag in einem duncke-
Gefaͤngnuͤſſe verſchmachten.
Fid. Ja/ dieſer untreue Boͤſewicht ſol unter falſchen
[un]d grauſamen Peinigern die Ewigkeit beſchlieſſen.
Simpl. Wer ſol in unſern Nahmen das Wort fuͤhrẽ?
Cand. Jch bin mit Innocentio Gentilletto bekannt/
[de]r hat Muth und Kraͤffte genung dieſen falſchen Poli-
[ticum]um
zu verklagen. Allein er wird aus Furcht der all-
meinen Machiavelliſten in frembden Kleidern/ wie
[de]nn auch in unbekanten Haaren erſcheinen muͤſſen.
Fid. Heiſt dieſes ein Exempel der Auffrichtigkeit?
Cand. Ein Menſch kan zugleich auffrichtig ſeyn/ und
ſchen Perſonen in gebuͤhrender Klugheit wieder-
[ſta]nd thun.
Simpl. Wolan es bleibe bey den Advocaten, und bey
[der] uͤbrigen reſolution.

(gehen ab.)
Der innere Schauplatz eroͤffnet ſich/ darinn
Apollo in eınem Hellen Throne præſentiret
wird.)
Apollo. Nach dem die Geſellſchafft der Vernuͤnffti-
[e]n Menſchen jhre Zweifelhafftige Faͤlle dieſen Hell-
[glaͤ]ntzenden Throne mit unterworffen haben/ auch von
[v]ielen Jahren her dieſes Licht und dieſe Majeſtaͤt von
[all]en Voͤlckern iſt verehret/ und mit beſtaͤndigen Gehor-
[ſa]n angeſchauet worden: Als will auch uns nicht an-
[der]s obliegen/ denn daß wir die kluge Welt bey dieſen
[V]ertrauen erhalten/ und durch ein rechtmaͤſſiges Regi-
[me]nt die Klugheit von der Unvernunfft/ den Jrꝛthum
von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#SIM">
          <p><pb facs="#f0018" n="6"/><fw place="top" type="header">Der Baueri&#x017F;chr</fw><lb/>
Straffe gedoppelt u&#x0364;ber den Hals kommen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CAN">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Cand.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Die fin&#x017F;tere Nachteule mag in einem duncke-<lb/>
Gefa&#x0364;ngnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ver&#x017F;chmachten.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FID">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Fid.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Ja/ die&#x017F;er untreue Bo&#x0364;&#x017F;ewicht &#x017F;ol unter fal&#x017F;chen<lb/><supplied>un</supplied>d grau&#x017F;amen Peinigern die Ewigkeit be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIM">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Simpl.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Wer &#x017F;ol in un&#x017F;ern Nahmen das Wort fu&#x0364;hre&#x0303;?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CAN">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Cand.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch bin mit <hi rendition="#aq">Innocentio Gentilletto</hi> bekannt/<lb/><supplied>de</supplied>r hat Muth und Kra&#x0364;ffte genung die&#x017F;en fal&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Poli-<lb/><supplied>ticum</supplied>um</hi> zu verklagen. Allein er wird aus Furcht der all-<lb/>
meinen <hi rendition="#aq">Machiavelli</hi>&#x017F;ten in frembden Kleidern/ wie<lb/><supplied>de</supplied>nn auch in unbekanten Haaren er&#x017F;cheinen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FID">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Fid.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Hei&#x017F;t die&#x017F;es ein <hi rendition="#aq">Exempel</hi> der Auffrichtigkeit?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CAN">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Cand.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Ein Men&#x017F;ch kan zugleich auffrichtig &#x017F;eyn/ und<lb/>
&#x017F;chen Per&#x017F;onen in gebu&#x0364;hrender Klugheit wieder-<lb/><supplied>&#x017F;ta</supplied>nd thun.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIM">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Simpl.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Wolan es bleibe bey den <hi rendition="#aq">Advocaten,</hi> und bey<lb/><supplied>der</supplied> u&#x0364;brigen <hi rendition="#aq">re&#x017F;olution.</hi></p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(gehen ab.)</hi> </stage><lb/>
          <stage>Der innere Schauplatz ero&#x0364;ffnet &#x017F;ich/ darinn<lb/><hi rendition="#aq">Apollo</hi> in e&#x0131;nem Hellen Throne <hi rendition="#aq">præ&#x017F;enti</hi>ret<lb/>
wird.)</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#APO">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Apollo.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Nach dem die Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft der Vernu&#x0364;nffti-<lb/><supplied>e</supplied>n Men&#x017F;chen jhre Zweifelhafftige Fa&#x0364;lle die&#x017F;en Hell-<lb/><supplied>gla&#x0364;</supplied>ntzenden Throne mit unterworffen haben/ auch von<lb/><supplied>v</supplied>ielen Jahren her die&#x017F;es Licht und die&#x017F;e Maje&#x017F;ta&#x0364;t von<lb/><supplied>all</supplied>en Vo&#x0364;lckern i&#x017F;t verehret/ und mit be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Gehor-<lb/><supplied>&#x017F;a</supplied>n ange&#x017F;chauet worden: Als will auch uns nicht an-<lb/><supplied>der</supplied>s obliegen/ denn daß wir die kluge Welt bey die&#x017F;en<lb/><supplied>V</supplied>ertrauen erhalten/ und durch ein rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iges Regi-<lb/><supplied>me</supplied>nt die Klugheit von der Unvernunfft/ den Jr&#xA75B;thum<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0018] Der Baueriſchr Straffe gedoppelt uͤber den Hals kommen. Cand. Die finſtere Nachteule mag in einem duncke- Gefaͤngnuͤſſe verſchmachten. Fid. Ja/ dieſer untreue Boͤſewicht ſol unter falſchen und grauſamen Peinigern die Ewigkeit beſchlieſſen. Simpl. Wer ſol in unſern Nahmen das Wort fuͤhrẽ? Cand. Jch bin mit Innocentio Gentilletto bekannt/ der hat Muth und Kraͤffte genung dieſen falſchen Poli- ticumum zu verklagen. Allein er wird aus Furcht der all- meinen Machiavelliſten in frembden Kleidern/ wie denn auch in unbekanten Haaren erſcheinen muͤſſen. Fid. Heiſt dieſes ein Exempel der Auffrichtigkeit? Cand. Ein Menſch kan zugleich auffrichtig ſeyn/ und ſchen Perſonen in gebuͤhrender Klugheit wieder- ſtand thun. Simpl. Wolan es bleibe bey den Advocaten, und bey der uͤbrigen reſolution. (gehen ab.) Der innere Schauplatz eroͤffnet ſich/ darinn Apollo in eınem Hellen Throne præſentiret wird.) Apollo. Nach dem die Geſellſchafft der Vernuͤnffti- en Menſchen jhre Zweifelhafftige Faͤlle dieſen Hell- glaͤntzenden Throne mit unterworffen haben/ auch von vielen Jahren her dieſes Licht und dieſe Majeſtaͤt von allen Voͤlckern iſt verehret/ und mit beſtaͤndigen Gehor- ſan angeſchauet worden: Als will auch uns nicht an- ders obliegen/ denn daß wir die kluge Welt bey dieſen Vertrauen erhalten/ und durch ein rechtmaͤſſiges Regi- ment die Klugheit von der Unvernunfft/ den Jrꝛthum von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/18
Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/18>, abgerufen am 21.11.2024.