Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.Der Baurische Scholtze vorbringen wil. Jhr Gnaden lassen jhn nurselber Antworten. Frec. Hastu in deinen Nahmen nichts zu propo- niren? Nesc. Nein/ ich lebe gar unverworren. Frfc. So packe dich zum St. Velten davon. Vad. Je wir werden wol auch gehen. Frec. Warum wilstu gehen/ ehe ichs befehle? Ha- stu mich nicht gefragt wie du bist herkommen/ so mag- stu mich fragen/ wenn du wilst weggehen. Vad. Der Hr. Landschöppe hat mich bestalt. Frec. So komt doch her/ und last euer Anbringen hören. Pur. Gnädiger Hr. Gefreyter/ wir wolten nur ge- dencken -- -- -- Frec. Was wolt jhr gedencken? Pur. Wir wolten etwan so gedencken/ wie es jrgend seyn möchte -- -- -- Ach Hr. Einnehmer last mich nicht in der Noth stecken/ ich weiß gewiß nicht/ was ich reden sol. Frec. Was hat der Einnehmer gethan? Int. Nun wollens die Hrn auff mich schieben. Jch wil es doch gleich heraus sagen/ sie wollen den Pickel- hering nicht passiren lassen/ der das Geschencke über- bracht hat/ und da hatte der Gerichts-Scholtze ein groß Maul wie er processiren wolte. Frec. Du elender Schmutzbart/ wilstu wieder mich protestiren? Wer hat das Gemeine Siegel in der Verwahrung? Int. Hr. der Gerichts-Scholtze. Frec. Hastu nicht die Bierkanne mit dem Siegel be-
Der Bauriſche Scholtze vorbringen wil. Jhr Gnaden laſſen jhn nurſelber Antworten. Frec. Haſtu in deinen Nahmen nichts zu propo- niren? Neſc. Nein/ ich lebe gar unverworren. Frfc. So packe dich zum St. Velten davon. Vad. Je wir werden wol auch gehen. Frec. Warum wilſtu gehen/ ehe ichs befehle? Ha- ſtu mich nicht gefragt wie du biſt herkommen/ ſo mag- ſtu mich fragen/ wenn du wilſt weggehen. Vad. Der Hr. Landſchoͤppe hat mich beſtalt. Frec. So komt doch her/ und laſt euer Anbringen hoͤren. Pur. Gnaͤdiger Hr. Gefreyter/ wir wolten nur ge- dencken — — — Frec. Was wolt jhr gedencken? Pur. Wir wolten etwan ſo gedencken/ wie es jrgend ſeyn moͤchte — — — Ach Hr. Einnehmer laſt mich nicht in der Noth ſtecken/ ich weiß gewiß nicht/ was ich reden ſol. Frec. Was hat der Einnehmer gethan? Int. Nun wollens die Hrn auff mich ſchieben. Jch wil es doch gleich heraus ſagen/ ſie wollen den Pickel- hering nicht paſſiren laſſen/ der das Geſchencke uͤber- bracht hat/ und da hatte der Gerichts-Scholtze ein groß Maul wie er proceſſiren wolte. Frec. Du elender Schmutzbart/ wilſtu wieder mich proteſtiren? Wer hat das Gemeine Siegel in der Verwahrung? Int. Hr. der Gerichts-Scholtze. Frec. Haſtu nicht die Bierkanne mit dem Siegel be-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#NES"> <p><pb facs="#f0116" n="104"/><fw place="top" type="header">Der Bauriſche</fw><lb/> Scholtze vorbringen wil. Jhr Gnaden laſſen jhn nur<lb/> ſelber Antworten.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">ec.</hi></hi> </speaker> <p>Haſtu in deinen Nahmen nichts zu <hi rendition="#aq">propo-<lb/> ni</hi>ren?</p> </sp><lb/> <sp who="#NES"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Neſc.</hi> </hi> </speaker> <p> <hi rendition="#fr">Nein/ ich lebe gar unverworren.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">fc.</hi></hi> </speaker> <p>So packe dich zum <hi rendition="#aq">St. Velten</hi> davon.</p> </sp><lb/> <sp who="#VAD"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Vad.</hi> </hi> </speaker> <p>Je wir werden wol auch gehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">ec.</hi></hi> </speaker> <p>Warum wilſtu gehen/ ehe ichs befehle? Ha-<lb/> ſtu mich nicht gefragt wie du biſt herkommen/ ſo mag-<lb/> ſtu mich fragen/ wenn du wilſt weggehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#VAD"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Vad.</hi> </hi> </speaker> <p>Der Hr. Landſchoͤppe hat mich beſtalt.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">ec.</hi></hi> </speaker> <p>So komt doch her/ und laſt euer Anbringen<lb/> hoͤren.</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Pur.</hi> </speaker> <p>Gnaͤdiger Hr. Gefreyter/ wir wolten nur ge-<lb/> dencken — — —</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">ec.</hi></hi> </speaker> <p>Was wolt jhr gedencken?</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Pur.</hi> </speaker> <p>Wir wolten etwan ſo gedencken/ wie es jrgend<lb/> ſeyn moͤchte — — — Ach Hr. Einnehmer laſt mich nicht<lb/> in der Noth ſtecken/ ich weiß gewiß nicht/ was ich<lb/> reden ſol.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">ec.</hi></hi> </speaker> <p>Was hat der Einnehmer gethan?</p> </sp><lb/> <sp who="#INT"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Int.</hi> </hi> </speaker> <p>Nun wollens die Hrn auff mich ſchieben. Jch<lb/> wil es doch gleich heraus ſagen/ ſie wollen den Pickel-<lb/> hering nicht <hi rendition="#aq">paſſiren</hi> laſſen/ der das Geſchencke uͤber-<lb/> bracht hat/ und da hatte der Gerichts-Scholtze ein<lb/> groß Maul wie er <hi rendition="#aq">proceſſiren</hi> wolte.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">ec.</hi></hi> </speaker> <p>Du elender Schmutzbart/ wilſtu wieder mich<lb/><hi rendition="#aq">proteſtiren?</hi> Wer hat das Gemeine Siegel in der<lb/> Verwahrung?</p> </sp><lb/> <sp who="#INT"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Int.</hi> </hi> </speaker> <p>Hr. der Gerichts-Scholtze.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#aq">Fr<hi rendition="#k">ec.</hi></hi> </speaker> <p>Haſtu nicht die Bierkanne mit dem Siegel<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [104/0116]
Der Bauriſche
Scholtze vorbringen wil. Jhr Gnaden laſſen jhn nur
ſelber Antworten.
Frec. Haſtu in deinen Nahmen nichts zu propo-
niren?
Neſc. Nein/ ich lebe gar unverworren.
Frfc. So packe dich zum St. Velten davon.
Vad. Je wir werden wol auch gehen.
Frec. Warum wilſtu gehen/ ehe ichs befehle? Ha-
ſtu mich nicht gefragt wie du biſt herkommen/ ſo mag-
ſtu mich fragen/ wenn du wilſt weggehen.
Vad. Der Hr. Landſchoͤppe hat mich beſtalt.
Frec. So komt doch her/ und laſt euer Anbringen
hoͤren.
Pur. Gnaͤdiger Hr. Gefreyter/ wir wolten nur ge-
dencken — — —
Frec. Was wolt jhr gedencken?
Pur. Wir wolten etwan ſo gedencken/ wie es jrgend
ſeyn moͤchte — — — Ach Hr. Einnehmer laſt mich nicht
in der Noth ſtecken/ ich weiß gewiß nicht/ was ich
reden ſol.
Frec. Was hat der Einnehmer gethan?
Int. Nun wollens die Hrn auff mich ſchieben. Jch
wil es doch gleich heraus ſagen/ ſie wollen den Pickel-
hering nicht paſſiren laſſen/ der das Geſchencke uͤber-
bracht hat/ und da hatte der Gerichts-Scholtze ein
groß Maul wie er proceſſiren wolte.
Frec. Du elender Schmutzbart/ wilſtu wieder mich
proteſtiren? Wer hat das Gemeine Siegel in der
Verwahrung?
Int. Hr. der Gerichts-Scholtze.
Frec. Haſtu nicht die Bierkanne mit dem Siegel
be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/116 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/116>, abgerufen am 16.02.2025. |