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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Fünffte Handlung.
den letzten bluts-tropffen vor die wohlfahrt dieses
wohlbekandten königreichs/ und zuförderst vor dero
Kön. Maj. auffzusetzen.
Aqv. Wir sind eurer treue versichert genung: gestalt
wir auch zum zeichen einer unveränderten gnade/ die
heyrath zwischen eurer tochter Heliconie und den tapf-
fern cavallier Germanus wollen bestätigt haben.
Germ. Grosser könig/ ich wolte diese unschätzbare
gnade mit vielen worten danckbarlich erkennen/ wenn
sich die göttlichen sachen nicht mit einem ehrerbietigen
stillschweigen am besten beehren liessen. An E. K.
M. ist nur diese unterthänigste bitte/ mit unverrückter
huld uns beyden gnädigst beyzuwohnen.
Aqv. Jhr sollet dieses nicht vergebens gehoffet ha-
ben. Aber meine Mercurie hastu noch willens/ dei-
nen liebsten zu verändern.
Merc. Ach ich erkenne die weibliche schwachheit.
Aqv. Durch diese antwort kan sich Philyrus nicht
vergnügen.
Merc. Jch habe mich in die linde verliebt; wer die-
selbe errathen hat/ der soll mein liebster heissen.
Aqv. So kommt demnach liebster Philyrus/ und
nehmet dieses kleinod von unsern händen/ welches so
wohl durch euren wunsch/ als durch die ungefärbte ge-
gen-liebe/ ja absonderlich durch die unerforschliche
schickung des glückes/ euer angenehmes eigenthum
werden soll. Wachset zusammen/ und vergesset eures
königes nicht/ dessen väterliche vorsorge euer glücke
allzeit befördern wird.
Phil. Nun empfinde ich/ warum könige und fürsten
von GOtt selbsten götter genennet werden: Massen
E. K. M. durch dero hochpreißliches exempel darthut/
daß
Fuͤnffte Handlung.
den letzten bluts-tropffen vor die wohlfahrt dieſes
wohlbekandten koͤnigreichs/ und zufoͤꝛderſt vor dero
Koͤn. Maj. auffzuſetzen.
Aqv. Wir ſind eurer treue verſicheꝛt genung: geſtalt
wir auch zum zeichen einer unveraͤnderten gnade/ die
heyrath zwiſchen eurer tochter Heliconie und den tapf-
fern cavallier Germanus wollen beſtaͤtigt haben.
Germ. Groſſer koͤnig/ ich wolte dieſe unſchaͤtzbare
gnade mit vielen worten danckbarlich erkennen/ wenn
ſich die goͤttlichen ſachen nicht mit einem ehrerbietigen
ſtillſchweigen am beſten beehren lieſſen. An E. K.
M. iſt nur dieſe unterthaͤnigſte bitte/ mit unverruͤckter
huld uns beyden gnaͤdigſt beyzuwohnen.
Aqv. Jhr ſollet dieſes nicht vergebens gehoffet ha-
ben. Aber meine Mercurie haſtu noch willens/ dei-
nen liebſten zu veraͤndern.
Merc. Ach ich erkenne die weibliche ſchwachheit.
Aqv. Durch dieſe antwort kan ſich Philyrus nicht
vergnuͤgen.
Merc. Jch habe mich in die linde verliebt; wer die-
ſelbe errathen hat/ der ſoll mein liebſter heiſſen.
Aqv. So kommt demnach liebſter Philyrus/ und
nehmet dieſes kleinod von unſern haͤnden/ welches ſo
wohl durch euren wunſch/ als durch die ungefaͤrbte ge-
gen-liebe/ ja abſonderlich durch die unerforſchliche
ſchickung des gluͤckes/ euer angenehmes eigenthum
werden ſoll. Wachſet zuſammen/ und vergeſſet eures
koͤniges nicht/ deſſen vaͤterliche vorſorge euer gluͤcke
allzeit befoͤrdern wird.
Phil. Nun empfinde ich/ warum koͤnige und fuͤrſten
von GOtt ſelbſten goͤtter genennet werden: Maſſen
E. K. M. durch dero hochpreißliches exempel darthut/
daß
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[687/0703] Fuͤnffte Handlung. den letzten bluts-tropffen vor die wohlfahrt dieſes wohlbekandten koͤnigreichs/ und zufoͤꝛderſt vor dero Koͤn. Maj. auffzuſetzen. Aqv. Wir ſind eurer treue verſicheꝛt genung: geſtalt wir auch zum zeichen einer unveraͤnderten gnade/ die heyrath zwiſchen eurer tochter Heliconie und den tapf- fern cavallier Germanus wollen beſtaͤtigt haben. Germ. Groſſer koͤnig/ ich wolte dieſe unſchaͤtzbare gnade mit vielen worten danckbarlich erkennen/ wenn ſich die goͤttlichen ſachen nicht mit einem ehrerbietigen ſtillſchweigen am beſten beehren lieſſen. An E. K. M. iſt nur dieſe unterthaͤnigſte bitte/ mit unverruͤckter huld uns beyden gnaͤdigſt beyzuwohnen. Aqv. Jhr ſollet dieſes nicht vergebens gehoffet ha- ben. Aber meine Mercurie haſtu noch willens/ dei- nen liebſten zu veraͤndern. Merc. Ach ich erkenne die weibliche ſchwachheit. Aqv. Durch dieſe antwort kan ſich Philyrus nicht vergnuͤgen. Merc. Jch habe mich in die linde verliebt; wer die- ſelbe errathen hat/ der ſoll mein liebſter heiſſen. Aqv. So kommt demnach liebſter Philyrus/ und nehmet dieſes kleinod von unſern haͤnden/ welches ſo wohl durch euren wunſch/ als durch die ungefaͤrbte ge- gen-liebe/ ja abſonderlich durch die unerforſchliche ſchickung des gluͤckes/ euer angenehmes eigenthum werden ſoll. Wachſet zuſammen/ und vergeſſet eures koͤniges nicht/ deſſen vaͤterliche vorſorge euer gluͤcke allzeit befoͤrdern wird. Phil. Nun empfinde ich/ warum koͤnige und fuͤrſten von GOtt ſelbſten goͤtter genennet werden: Maſſen E. K. M. durch dero hochpreißliches exempel darthut/ daß

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/703>, abgerufen am 24.11.2024.