Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Des Lust-Spiels mit schwartzem muse gefüttert/ wie lieblich ist derbiß! Mech. Nun/ damit es auch heraus kömmt als ein verlöoniß/ so wil ich diese bratwurst auch darzu spendi- ren. Vulg. Wie machen wir aber gleiche theile daraus? Mech. Sieh da/ ich will sie um deinen hals legen/ wenn sie herum kömmt/ so beiß ein stück ab/ darnach wil ichs auch so machen/ und ein stück abbeissen/ bleibt was übrig/ darum wollen wir uns vergleichen. Vulg. Ach mein kind/ ehe ich dieses thu/ muß ich dich auff dein trenchir-messer küssen. Mech. Ey warte/ biß nach der verlöbniß. (Hier theilen sie die wurst.) Vulg. Ach gesegnet sey die sau/ welche ihr fleisch zu dieser verliebten wurst hat anwenden müssen/ gesegnet sey das hackebret/ drauff der fleischer seine sachen dar- zu fertig gemacht/ gesegnet sey das maul/ welches den ersten biß gethan hat. Mech. Gesegnet sey auch die feuer-mauer/ da die wurst im rauche gehangen. Vulg. Gesegnet sey das holtz/ welches den rauch gegeben. Mech. Gesegnet sey die magd/ welche das feuer angemacht. Vulg. Gesegnet sey die frau/ welche es der magd befohlen hat. Ja/ gesegnet sey der dieb/ welcher die wurst hat stehlen wollen/ und hat nicht können darzu kommen. Mech. Mein feines lieb/ hätte ich doch nicht ge- dacht/ daß du von solcher grossen andacht wärest. Vulg. Ach es fehlt mir nichts als ein geistlich kleid/ sonst bin ich so heilig/ als ein tempel-herr. Mech.
Des Luſt-Spiels mit ſchwartzem muſe gefuͤttert/ wie lieblich iſt derbiß! Mech. Nun/ damit es auch heraus koͤmmt als ein verloͤoniß/ ſo wil ich dieſe bratwurſt auch darzu ſpendi- ren. Vulg. Wie machen wir aber gleiche theile daraus? Mech. Sieh da/ ich will ſie um deinen hals legen/ wenn ſie herum koͤmmt/ ſo beiß ein ſtuͤck ab/ darnach wil ichs auch ſo machen/ und ein ſtuͤck abbeiſſen/ bleibt was uͤbrig/ darum wollen wir uns vergleichen. Vulg. Ach mein kind/ ehe ich dieſes thu/ muß ich dich auff dein trenchir-meſſer kuͤſſen. Mech. Ey warte/ biß nach der verloͤbniß. (Hier theilen ſie die wurſt.) Vulg. Ach geſegnet ſey die ſau/ welche ihr fleiſch zu dieſer verliebten wurſt hat anwenden muͤſſen/ geſegnet ſey das hackebret/ drauff der fleiſcher ſeine ſachen dar- zu fertig gemacht/ geſegnet ſey das maul/ welches den erſten biß gethan hat. Mech. Geſegnet ſey auch die feuer-mauer/ da die wurſt im rauche gehangen. Vulg. Geſegnet ſey das holtz/ welches den rauch gegeben. Mech. Geſegnet ſey die magd/ welche das feuer angemacht. Vulg. Geſegnet ſey die frau/ welche es der magd befohlen hat. Ja/ geſegnet ſey der dieb/ welcher die wurſt hat ſtehlen wollen/ und hat nicht koͤnnen darzu kommen. Mech. Mein feines lieb/ haͤtte ich doch nicht ge- dacht/ daß du von ſolcher groſſen andacht waͤreſt. Vulg. Ach es fehlt mir nichts als ein geiſtlich kleid/ ſonſt bin ich ſo heilig/ als ein tempel-herr. Mech.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0700" n="684"/><fw place="top" type="header">Des Luſt-Spiels</fw><lb/> mit ſchwartzem muſe gefuͤttert/ wie lieblich iſt der<lb/> biß!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Mech.</speaker> <p>Nun/ damit es auch heraus koͤmmt als ein<lb/> verloͤoniß/ ſo wil ich dieſe bratwurſt auch darzu ſpendi-<lb/> ren.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Wie machen wir aber gleiche theile daraus?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Mech.</speaker> <p>Sieh da/ ich will ſie um deinen hals legen/<lb/> wenn ſie herum koͤmmt/ ſo beiß ein ſtuͤck ab/ darnach wil<lb/> ichs auch ſo machen/ und ein ſtuͤck abbeiſſen/ bleibt was<lb/> uͤbrig/ darum wollen wir uns vergleichen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Ach mein kind/ ehe ich dieſes thu/ muß ich<lb/> dich auff dein trenchir-meſſer kuͤſſen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Mech.</speaker> <p>Ey warte/ biß nach der verloͤbniß.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Hier theilen ſie die wurſt.)</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Ach geſegnet ſey die ſau/ welche ihr fleiſch zu<lb/> dieſer verliebten wurſt hat anwenden muͤſſen/ geſegnet<lb/> ſey das hackebret/ drauff der fleiſcher ſeine ſachen dar-<lb/> zu fertig gemacht/ geſegnet ſey das maul/ welches den<lb/> erſten biß gethan hat.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Mech.</speaker> <p>Geſegnet ſey auch die feuer-mauer/ da die<lb/> wurſt im rauche gehangen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Geſegnet ſey das holtz/ welches den rauch<lb/> gegeben.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Mech.</speaker> <p>Geſegnet ſey die magd/ welche das feuer<lb/> angemacht.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Geſegnet ſey die frau/ welche es der magd<lb/> befohlen hat. Ja/ geſegnet ſey der dieb/ welcher die<lb/> wurſt hat ſtehlen wollen/ und hat nicht koͤnnen darzu<lb/> kommen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Mech.</speaker> <p>Mein feines lieb/ haͤtte ich doch nicht ge-<lb/> dacht/ daß du von ſolcher groſſen andacht waͤreſt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Ach es fehlt mir nichts als ein geiſtlich kleid/<lb/> ſonſt bin ich ſo heilig/ als ein tempel-herr.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Mech.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [684/0700]
Des Luſt-Spiels
mit ſchwartzem muſe gefuͤttert/ wie lieblich iſt der
biß!
Mech. Nun/ damit es auch heraus koͤmmt als ein
verloͤoniß/ ſo wil ich dieſe bratwurſt auch darzu ſpendi-
ren.
Vulg. Wie machen wir aber gleiche theile daraus?
Mech. Sieh da/ ich will ſie um deinen hals legen/
wenn ſie herum koͤmmt/ ſo beiß ein ſtuͤck ab/ darnach wil
ichs auch ſo machen/ und ein ſtuͤck abbeiſſen/ bleibt was
uͤbrig/ darum wollen wir uns vergleichen.
Vulg. Ach mein kind/ ehe ich dieſes thu/ muß ich
dich auff dein trenchir-meſſer kuͤſſen.
Mech. Ey warte/ biß nach der verloͤbniß.
(Hier theilen ſie die wurſt.)
Vulg. Ach geſegnet ſey die ſau/ welche ihr fleiſch zu
dieſer verliebten wurſt hat anwenden muͤſſen/ geſegnet
ſey das hackebret/ drauff der fleiſcher ſeine ſachen dar-
zu fertig gemacht/ geſegnet ſey das maul/ welches den
erſten biß gethan hat.
Mech. Geſegnet ſey auch die feuer-mauer/ da die
wurſt im rauche gehangen.
Vulg. Geſegnet ſey das holtz/ welches den rauch
gegeben.
Mech. Geſegnet ſey die magd/ welche das feuer
angemacht.
Vulg. Geſegnet ſey die frau/ welche es der magd
befohlen hat. Ja/ geſegnet ſey der dieb/ welcher die
wurſt hat ſtehlen wollen/ und hat nicht koͤnnen darzu
kommen.
Mech. Mein feines lieb/ haͤtte ich doch nicht ge-
dacht/ daß du von ſolcher groſſen andacht waͤreſt.
Vulg. Ach es fehlt mir nichts als ein geiſtlich kleid/
ſonſt bin ich ſo heilig/ als ein tempel-herr.
Mech.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |