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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
Merc. Der befehl ist so väterlich/ daß ich nicht er-
mangeln werde/ morgen wils GOtt meinen gehorsam
abzulegen.
Aqv. Und dessen versehen wir uns gewiß.
(Sie gehn ab.)
Leo/ Romana.
Leo. JCh halte/ ihr seyd betrogen worden.
Rom. Gnädigster herr/ wo wolte ich auff solche
zeitung gerathen/ wenn ich nicht rechte gewißheit hätte.
Eusebie ist todt/ und ihre tochter ist vor acht jahren an
den kinds-blattern gestorben.
Leo. Jch höre aber/ Heliconie soll noch leben.
Rom. Ja es lebt eine/ aber nicht der Eusebie tochter.
Leo. Jch weiß es anders.
Rom. Eusebie ist längst gestorben/ aber weil sie in
der gesandschafft ein kind neben ihrer Heliconie auffzie-
hen muste/ so ist es aus irrthum geschehn/ daß man die
nahmen verwechselt hat.
Leo. Romana/ Romana/ ich warne euch/ saget die
rechte warheit.
Rom. Mein herr/ was solte mich vor noth darzu
treiben/ daß ich mit lügen umgienge/ und was hätte ich
davon/ wenn ich mir die unwarheit gefallen liesse? wolte
er mir gleichwohl solche unverantwortliche undanckbar-
keit zutrauen?
Leo. Geht nur hinein/ und wartet der frembden
jungfer auff/ ich will hinter die sache kommen.
(Sie gehet ab.)
Leo. Was soll ich thun? soll ich dieses weibesbild vor
meine tochter erkennen/ oder soll ich der Romana mehr
glauben zustellen? Jch habe sie bißhero nicht falsch be-
funden/ es scheint als müste sie der gantzen sache wohl ge-
wiß seyn/ gleichwohl spühre ich gegen diese neuen gäste so
eine
Des Luſt-Spiels
Merc. Der befehl iſt ſo vaͤterlich/ daß ich nicht er-
mangeln werde/ morgen wils GOtt meinen gehorſam
abzulegen.
Aqv. Und deſſen verſehen wir uns gewiß.
(Sie gehn ab.)
Leo/ Romana.
Leo. JCh halte/ ihr ſeyd betrogen worden.
Rom. Gnaͤdigſter herr/ wo wolte ich auff ſolche
zeitung gerathen/ wenn ich nicht rechte gewißheit haͤtte.
Euſebie iſt todt/ und ihre tochter iſt vor acht jahren an
den kinds-blattern geſtorben.
Leo. Jch hoͤre aber/ Heliconie ſoll noch leben.
Rom. Ja es lebt eine/ aber nicht der Euſebie tochter.
Leo. Jch weiß es anders.
Rom. Euſebie iſt laͤngſt geſtorben/ aber weil ſie in
der geſandſchafft ein kind neben ihrer Heliconie auffzie-
hen muſte/ ſo iſt es aus irrthum geſchehn/ daß man die
nahmen verwechſelt hat.
Leo. Romana/ Romana/ ich warne euch/ ſaget die
rechte warheit.
Rom. Mein herr/ was ſolte mich vor noth darzu
treiben/ daß ich mit luͤgen umgienge/ und was haͤtte ich
davon/ wenn ich mir die unwarheit gefallen lieſſe? wolte
er mir gleichwohl ſolche unverantwortliche undanckbar-
keit zutrauen?
Leo. Geht nur hinein/ und wartet der frembden
jungfer auff/ ich will hinter die ſache kommen.
(Sie gehet ab.)
Leo. Was ſoll ich thun? ſoll ich dieſes weibesbild vor
meine tochter erkennen/ oder ſoll ich der Romana mehr
glauben zuſtellen? Jch habe ſie bißhero nicht falſch be-
funden/ es ſcheint als muͤſte ſie der gantzen ſache wohl ge-
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[666/0682] Des Luſt-Spiels Merc. Der befehl iſt ſo vaͤterlich/ daß ich nicht er- mangeln werde/ morgen wils GOtt meinen gehorſam abzulegen. Aqv. Und deſſen verſehen wir uns gewiß. (Sie gehn ab.) Leo/ Romana. Leo. JCh halte/ ihr ſeyd betrogen worden. Rom. Gnaͤdigſter herr/ wo wolte ich auff ſolche zeitung gerathen/ wenn ich nicht rechte gewißheit haͤtte. Euſebie iſt todt/ und ihre tochter iſt vor acht jahren an den kinds-blattern geſtorben. Leo. Jch hoͤre aber/ Heliconie ſoll noch leben. Rom. Ja es lebt eine/ aber nicht der Euſebie tochter. Leo. Jch weiß es anders. Rom. Euſebie iſt laͤngſt geſtorben/ aber weil ſie in der geſandſchafft ein kind neben ihrer Heliconie auffzie- hen muſte/ ſo iſt es aus irrthum geſchehn/ daß man die nahmen verwechſelt hat. Leo. Romana/ Romana/ ich warne euch/ ſaget die rechte warheit. Rom. Mein herr/ was ſolte mich vor noth darzu treiben/ daß ich mit luͤgen umgienge/ und was haͤtte ich davon/ wenn ich mir die unwarheit gefallen lieſſe? wolte er mir gleichwohl ſolche unverantwortliche undanckbar- keit zutrauen? Leo. Geht nur hinein/ und wartet der frembden jungfer auff/ ich will hinter die ſache kommen. (Sie gehet ab.) Leo. Was ſoll ich thun? ſoll ich dieſes weibesbild vor meine tochter erkennen/ oder ſoll ich der Romana mehr glauben zuſtellen? Jch habe ſie bißhero nicht falſch be- funden/ es ſcheint als muͤſte ſie der gantzen ſache wohl ge- wiß ſeyn/ gleichwohl ſpuͤhre ich gegen dieſe neuen gaͤſte ſo eine

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/682>, abgerufen am 25.11.2024.