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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
Phil. Wer ist aber der unglückselige liebste/ vor wel-
chem sie hat aus dem lande weichen müssen?
Hel. Er heisset Bojus/ ein stoltzer mensch/ der da
meynte/ die liebe liesse sich mit schnarchen und pochen
zwingen.
Phil. Jch verwundre mich über die unhöfligkeit.
Hel. Es ist mir leid/ daß ich nicht worte gnung habe/
die sache recht vorzustellen/ nur damit ich alles ungebühr-
lichen verdachts entschüttet würde.
Phil. Sie mache sich keine solche gedancken/ ihre tu-
gend hatuns genung versichert.
Hel. Jch hoffe auch/ ich werde unter so hohen patro-
nen eines glücklichen ausganges erwarten können.
Phil. Sie hat sich aller guten freundschafft zu verse-
hen. Sie befehle nur/ ich will selber eine reise zu ihrer
frau mutter auff mich nehmen/ und versuchen/ ob meine
unterhandlung etwas wircken kan.
Hel. Dieses wäre zu viel/ es geben sich vielleicht leute
an/ welche mit geringer unhöfligkeit darzu können bemü-
het werden.
Phil. Jn warheit es solte mir eine freude seyn/ wenn
ich durch solche dienste meine gute affeetion erkläre könte.
Hel. Jch erkenne mich zu geringe. Und über diß wer-
de ich auff seiten der frau mutter wenig zu hoffen haben.
Vulgus.
Jhr frembde jungfer/ wo steckt ihr? unser herr will
gerne mit euch reden/ geht geschwind/ geschwind/ ehe die
katze ein ey legt.
Phil. Jch muß über den herrn vater unwillig seyn/
daß er mein angenehmes gespräche verstören will.
Hel. Vielleicht dancket er ihm davor/ daß er von einer
unangenehmen person erlöser wird.
(Sie gehn ab.)
Mer-
Des Luſt-Spiels
Phil. Wer iſt aber der ungluͤckſelige liebſte/ vor wel-
chem ſie hat aus dem lande weichen muͤſſen?
Hel. Er heiſſet Bojus/ ein ſtoltzer menſch/ der da
meynte/ die liebe lieſſe ſich mit ſchnarchen und pochen
zwingen.
Phil. Jch verwundre mich uͤber die unhoͤfligkeit.
Hel. Es iſt mir leid/ daß ich nicht worte gnung habe/
die ſache recht vorzuſtellen/ nur damit ich alles ungebuͤhꝛ-
lichen verdachts entſchuͤttet wuͤrde.
Phil. Sie mache ſich keine ſolche gedancken/ ihre tu-
gend hatuns genung verſichert.
Hel. Jch hoffe auch/ ich werde unter ſo hohen patro-
nen eines gluͤcklichen ausganges erwarten koͤnnen.
Phil. Sie hat ſich aller guten freundſchafft zu verſe-
hen. Sie befehle nur/ ich will ſelber eine reiſe zu ihrer
frau mutter auff mich nehmen/ und verſuchen/ ob meine
unterhandlung etwas wircken kan.
Hel. Dieſes waͤre zu viel/ es geben ſich vielleicht leute
an/ welche mit geringer unhoͤfligkeit darzu koͤnnen bemuͤ-
het werden.
Phil. Jn warheit es ſolte mir eine freude ſeyn/ wenn
ich duꝛch ſolche dienſte meine gute affeetion erklaͤre koͤnte.
Hel. Jch erkenne mich zu geringe. Und uͤber diß wer-
de ich auff ſeiten der frau mutter wenig zu hoffen haben.
Vulgus.
Jhr frembde jungfer/ wo ſteckt ihr? unſer herr will
gerne mit euch reden/ geht geſchwind/ geſchwind/ ehe die
katze ein ey legt.
Phil. Jch muß uͤber den herrn vater unwillig ſeyn/
daß er mein angenehmes geſpraͤche verſtoͤren will.
Hel. Vielleicht dancket er ihm davor/ daß er von einer
unangenehmen perſon erloͤſer wird.
(Sie gehn ab.)
Mer-
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[658/0674] Des Luſt-Spiels Phil. Wer iſt aber der ungluͤckſelige liebſte/ vor wel- chem ſie hat aus dem lande weichen muͤſſen? Hel. Er heiſſet Bojus/ ein ſtoltzer menſch/ der da meynte/ die liebe lieſſe ſich mit ſchnarchen und pochen zwingen. Phil. Jch verwundre mich uͤber die unhoͤfligkeit. Hel. Es iſt mir leid/ daß ich nicht worte gnung habe/ die ſache recht vorzuſtellen/ nur damit ich alles ungebuͤhꝛ- lichen verdachts entſchuͤttet wuͤrde. Phil. Sie mache ſich keine ſolche gedancken/ ihre tu- gend hatuns genung verſichert. Hel. Jch hoffe auch/ ich werde unter ſo hohen patro- nen eines gluͤcklichen ausganges erwarten koͤnnen. Phil. Sie hat ſich aller guten freundſchafft zu verſe- hen. Sie befehle nur/ ich will ſelber eine reiſe zu ihrer frau mutter auff mich nehmen/ und verſuchen/ ob meine unterhandlung etwas wircken kan. Hel. Dieſes waͤre zu viel/ es geben ſich vielleicht leute an/ welche mit geringer unhoͤfligkeit darzu koͤnnen bemuͤ- het werden. Phil. Jn warheit es ſolte mir eine freude ſeyn/ wenn ich duꝛch ſolche dienſte meine gute affeetion erklaͤre koͤnte. Hel. Jch erkenne mich zu geringe. Und uͤber diß wer- de ich auff ſeiten der frau mutter wenig zu hoffen haben. Vulgus. Jhr frembde jungfer/ wo ſteckt ihr? unſer herr will gerne mit euch reden/ geht geſchwind/ geſchwind/ ehe die katze ein ey legt. Phil. Jch muß uͤber den herrn vater unwillig ſeyn/ daß er mein angenehmes geſpraͤche verſtoͤren will. Hel. Vielleicht dancket er ihm davor/ daß er von einer unangenehmen perſon erloͤſer wird. (Sie gehn ab.) Mer-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/674>, abgerufen am 25.11.2024.