Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.drittes dutzent. Streichet biß die quinte reist/Und die nacht uns wandern heist. XI. Als das Mädgen auf eben dieser Hochzeit nicht wolte lustig seyn. HAb ich mich nicht gespitzt Auf dieses Hochzeit-spiel/ Und gleichwol da ich itzt Die lust betrachten wil/ So ist sie warlich schlecht/ Das mädgen wil nicht lächen/ Und mir ist auch nicht recht/ So stehen meine sachen. 2. Jch hätte mir den spaß Viel besser eingebildt/ Doch nun wird diß und das Die helffte kaum erfüllt/ Jch war von hertzen froh/ Dann schickt ich mich auf minen/ Da wolt ich so und so/ Das lose kind bedienen. 3. Es hat sich wol bedient/ Wann sie aus lauter list Sich nicht so viel erkühnt Und selber lustig ist; Wann sie den schönen rest Der zeit nur wil verliehren/ Und den Saturnus läst Jn ihren sinn regieren. 4. Jch bin zu wunderlich Und werde flugs betrübt/ Wann nur ein mädgen sich Ein D 2
drittes dutzent. Streichet biß die quinte reiſt/Und die nacht uns wandern heiſt. XI. Als das Maͤdgen auf eben dieſer Hochzeit nicht wolte luſtig ſeyn. HAb ich mich nicht geſpitzt Auf dieſes Hochzeit-ſpiel/ Und gleichwol da ich itzt Die luſt betrachten wil/ So iſt ſie warlich ſchlecht/ Das maͤdgen wil nicht laͤchen/ Und mir iſt auch nicht recht/ So ſtehen meine ſachen. 2. Jch haͤtte mir den ſpaß Viel beſſer eingebildt/ Doch nun wird diß und das Die helffte kaum erfuͤllt/ Jch war von hertzen froh/ Dann ſchickt ich mich auf minen/ Da wolt ich ſo und ſo/ Das loſe kind bedienen. 3. Es hat ſich wol bedient/ Wann ſie aus lauter liſt Sich nicht ſo viel erkuͤhnt Und ſelber luſtig iſt; Wann ſie den ſchoͤnen reſt Der zeit nur wil verliehren/ Und den Saturnus laͤſt Jn ihren ſinn regieren. 4. Jch bin zu wunderlich Und werde flugs betruͤbt/ Wann nur ein maͤdgen ſich Ein D 2
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drittes dutzent.
Streichet biß die quinte reiſt/
Und die nacht uns wandern heiſt.
XI.
Als das Maͤdgen auf eben dieſer Hochzeit
nicht wolte luſtig ſeyn.
HAb ich mich nicht geſpitzt
Auf dieſes Hochzeit-ſpiel/
Und gleichwol da ich itzt
Die luſt betrachten wil/
So iſt ſie warlich ſchlecht/
Das maͤdgen wil nicht laͤchen/
Und mir iſt auch nicht recht/
So ſtehen meine ſachen.
2. Jch haͤtte mir den ſpaß
Viel beſſer eingebildt/
Doch nun wird diß und das
Die helffte kaum erfuͤllt/
Jch war von hertzen froh/
Dann ſchickt ich mich auf minen/
Da wolt ich ſo und ſo/
Das loſe kind bedienen.
3. Es hat ſich wol bedient/
Wann ſie aus lauter liſt
Sich nicht ſo viel erkuͤhnt
Und ſelber luſtig iſt;
Wann ſie den ſchoͤnen reſt
Der zeit nur wil verliehren/
Und den Saturnus laͤſt
Jn ihren ſinn regieren.
4. Jch bin zu wunderlich
Und werde flugs betruͤbt/
Wann nur ein maͤdgen ſich
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/67>, abgerufen am 19.07.2024. |