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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
Sal. Ein kauffmann kan auch GOTT fürchten.
Col. Viel besser ein gelehrter.
Phil. Zu Tyro wohnten GOttes vergessene kauff-
leute/ und zu Athen beteten die grossen Philosophi ei-
nen unbekandten GOtt an.
Sal. Wo wolten die gelehrten und die geistlichen
ihre bezahlung hernehmen/ wenn der kauffmann kein
geld in das land führte?
Col. Wo wolte der kauffmann sein geld erhalten/
wenn ihm der gelehrte mit seiner gerechtigkeit nicht
beystünde.
Phil. Wo wolten alle beyde bleiben/ wenn niemand
GOTT umb seinen segen anruffte.
Sal. Wer geld hat/ der findet gelehrte gnung die
ihm auffwarten/ er kan auch fromme leute leicht in be-
stallung nehmen/ die vor ihm beten.
Col. Das heist mit frembden augen gesehn.
Phil. Und das heist auff fremden pferden vor dem
glück und vor dem himmel vorbey geritten.
Sal. Die erfahrung sol vor mich reden/ wo wird
ein land leichter erhöhet als durch die kauffmanschafft.
Col. Jch gebe es zu wenn gute schulen erhalten
werden.
Phil. Und wenn dem Gottesdienste sein freyer lauff
gelassen wird.
Sal. Jch rede itzund politischer weise.
Col. Der politische grund besteht auff der klugheit.
Phil. Am meisten auff Gottes seegen.
Sal. Jch lobe die klugheit/ welche nicht so wol aus
den büchern als aus dem männlichen verstand ent-
springt: Und wol dem der Gottes segen mit einfälti-
gen hertzen erwarten kan. Wie wenn ich sagte alle pra-
ler
Des Luſt-Spiels
Sal. Ein kauffmann kan auch GOTT fuͤrchten.
Col. Viel beſſer ein gelehrter.
Phil. Zu Tyro wohnten GOttes vergeſſene kauff-
leute/ und zu Athen beteten die groſſen Philoſophi ei-
nen unbekandten GOtt an.
Sal. Wo wolten die gelehrten und die geiſtlichen
ihre bezahlung hernehmen/ wenn der kauffmann kein
geld in das land fuͤhrte?
Col. Wo wolte der kauffmann ſein geld erhalten/
wenn ihm der gelehrte mit ſeiner gerechtigkeit nicht
beyſtuͤnde.
Phil. Wo wolten alle beyde bleiben/ wenn niemand
GOTT umb ſeinen ſegen anruffte.
Sal. Wer geld hat/ der findet gelehrte gnung die
ihm auffwarten/ er kan auch fromme leute leicht in be-
ſtallung nehmen/ die vor ihm beten.
Col. Das heiſt mit frembden augen geſehn.
Phil. Und das heiſt auff fremden pferden vor dem
gluͤck und vor dem himmel vorbey geritten.
Sal. Die erfahrung ſol vor mich reden/ wo wird
ein land leichter erhoͤhet als durch die kauffmanſchafft.
Col. Jch gebe es zu wenn gute ſchulen erhalten
werden.
Phil. Und weñ dem Gottesdienſte ſein freyer lauff
gelaſſen wird.
Sal. Jch rede itzund politiſcher weiſe.
Col. Der politiſche grund beſteht auff der klugheit.
Phil. Am meiſten auff Gottes ſeegen.
Sal. Jch lobe die klugheit/ welche nicht ſo wol aus
den buͤchern als aus dem maͤnnlichen verſtand ent-
ſpringt: Und wol dem der Gottes ſegen mit einfaͤlti-
gen hertzen erwarten kan. Wie wenn ich ſagte alle pra-
ler
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[640/0656] Des Luſt-Spiels Sal. Ein kauffmann kan auch GOTT fuͤrchten. Col. Viel beſſer ein gelehrter. Phil. Zu Tyro wohnten GOttes vergeſſene kauff- leute/ und zu Athen beteten die groſſen Philoſophi ei- nen unbekandten GOtt an. Sal. Wo wolten die gelehrten und die geiſtlichen ihre bezahlung hernehmen/ wenn der kauffmann kein geld in das land fuͤhrte? Col. Wo wolte der kauffmann ſein geld erhalten/ wenn ihm der gelehrte mit ſeiner gerechtigkeit nicht beyſtuͤnde. Phil. Wo wolten alle beyde bleiben/ wenn niemand GOTT umb ſeinen ſegen anruffte. Sal. Wer geld hat/ der findet gelehrte gnung die ihm auffwarten/ er kan auch fromme leute leicht in be- ſtallung nehmen/ die vor ihm beten. Col. Das heiſt mit frembden augen geſehn. Phil. Und das heiſt auff fremden pferden vor dem gluͤck und vor dem himmel vorbey geritten. Sal. Die erfahrung ſol vor mich reden/ wo wird ein land leichter erhoͤhet als durch die kauffmanſchafft. Col. Jch gebe es zu wenn gute ſchulen erhalten werden. Phil. Und weñ dem Gottesdienſte ſein freyer lauff gelaſſen wird. Sal. Jch rede itzund politiſcher weiſe. Col. Der politiſche grund beſteht auff der klugheit. Phil. Am meiſten auff Gottes ſeegen. Sal. Jch lobe die klugheit/ welche nicht ſo wol aus den buͤchern als aus dem maͤnnlichen verſtand ent- ſpringt: Und wol dem der Gottes ſegen mit einfaͤlti- gen hertzen erwarten kan. Wie wenn ich ſagte alle pra- ler

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/656>, abgerufen am 23.11.2024.